Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Über die Spitze des Eisbergs eines gesellschaftlichen Problems / Details der Dinslakener Aktionswoche

Auch im Rathaus gibt's Informationen zur Aktionswoche. | Foto: Budahn-Diallo

Seit 40 Jahren findet der internationale Aktionstag gegen Gewalt an Frauen am 25. November statt. Das bedeutet, dass seit 40 Jahren auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht wird.

"Auch nach dieser Zeit müssen wir immer noch darüber sprechen, dass an jedem dritten Tag eine Frau durch ihren (Ex-)Partner umgebracht wird. Wir müssen immer noch darüber sprechen, dass jede Frau in ihrem Leben mindestens einmal sexueller Belästigung ausgesetzt ist und darüber, dass über 70 Prozent der Frauen Betroffene von sexuellen Übergriffen geworden sind", erklärt die Dinslakener Gleichstellungsbeauftragte Karin Budahn-Diallo.

Diese Formen von Gewalt gegen Frauen seien den meisten Menschen bekannt. Auch die Zahlen dazu sind regelmäßig in den Medien zu lesen. Dabei seien diese Formen von Gewalt nur die Spitze des Eisbergs. Budahn-Diallo: "Gewalt gegen Frauen erstreckt sich von häuslicher Gewalt über sexuelle Gewalt, Femizde, Zwangsheirat und Prostitution bis hin zur digitalen Gewalt. Trotz dieses langen Katalogs an Situationen in denen Frauen Gewalt ausgesetzt sind, wird Gewalt gegen Frauen immer noch als ein privates Problem ausgemacht und nicht als ein gesellschaftliches. Es braucht strukturelle, nachhaltige Veränderung damit Frauen in der Gesellschaft geschützt werden."

Aktionen in Dinslaken

Im Rahmen der Aktionswoche möchte die Gleichstellungsstelle Dinslaken gemeinsam mit einigen Kooperationsparter*innen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. In der Zeit vom 21. bis zum 28. November wird im Stadtgebiet Dinslaken an verschiedenen Orten wie z. B. dem Rathaus, der AWO und auch Kirchengemeinden "Flagge gezeigt" gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Mit der Fahnenaktion ist auch die Forderung nach einem gleichberechtigten und selbstbestimmten Leben von Mädchen und Frauen verbunden. Die blaue Fahne „Frei leben – ohne Gewalt“ steht auch dafür, die Gewalt an Frauen aus der Anonymität zu holen und das Ausmaß sichtbar zu machen.

Ursprünglich wurde die Fahnenaktion von der Frauenrechtsorganisation "Terre des Femmes" ins Leben gerufen. Am 25. November 2001 ließ sie zum ersten Mal die Fahnen wehen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Seither wird die Aktion von zahlreichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, Parteien, Verbänden und Ministerien aufgegriffen und bundesweit weitergetragen.

Im Stadtgebiet werden von Apotheken Taschentuchpackungen mit lokalen Ansprechpartnerinnen für Frauen, die akut Gewalt erfahren, verteilt. Die teilnehmenden Apotheken sind über das ganze Stadtgebiet verteilt. Die Taschentuchpackungen sind eine gute Möglichkeit einer Freundin, Bekannten, Nachbarin, die sich in einer Gewaltsituation befindet oder befinden könnte etc. diese Notfalltelefonnummern zukommen zu lassen.

Darüber hinaus legt die Gleichstellungsstelle gemeinsam mit dem Arbeitskreis Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen in diesem Jahr einen Fokus auf Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen. In Kooperation mit der KoKoBe findet am 24.1 November ab 16 Uhr in den Räumen der KoKoBe ein inklusives Frauencafé statt. Ganz im Sinne des typischen Charakters des KoKoBe-Cafés – offen und ungezwungen – sind Frauen mit und ohne Behinderungen dazu eingeladen in geselliger Runde, bei Kaffee und Kuchen, ins Gespräch zu kommen und dabei die ein oder andere wichtige Ansprechpartnerin kennenzulernen und sich zu vernetzen.

Am 2. und 3. Dezember findet ein WenDo-Kurs für Frauen mit und ohne Behinderung statt. WenDo ist ein feministisches Selbstbehauptungstraining, dass Frauen hilft sich selbst zu stärken und ihren eigenen Weg der Abgrenzung und Selbstbehauptung zu lernen. Denn so vielfältig wie Frauen und ihre Leben, sind auch die Arten, wie sie ihre Grenzen behaupten. Es wird bei dem Kurs die Kreativität gefördert und ermächtigt die Frauen selbstbewusst und selbstbestimmt ihr Leben zu gestalten.
Für die Teilnahme an dem Kurs ist eine Anmeldung unter gs-office@dinslaken.de oder 02064 66-469 nötig.

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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