Drei Projekte haben sich 50 Dortmunder mit dem Spendenparlament angeschaut
Spendobel will 100.000 Euro sammeln

50 Dortmunder besuchten drei Projekte, um sich ein Bild von der Arbeit vor Ort zu machen. Insgesamt unterstützt Spendobel dieses Jahr elf Projekte in Dortmund. | Foto: Schütze
  • 50 Dortmunder besuchten drei Projekte, um sich ein Bild von der Arbeit vor Ort zu machen. Insgesamt unterstützt Spendobel dieses Jahr elf Projekte in Dortmund.
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100.000 Euro sind die Zielmarke. Die will das Dortmunder Spendenparlament „Spendobel“ in diesem Jahr für insgesamt elf soziale Vorhaben einwerben.

Eine Gruppe von über 50 Personen hat sich Mitte April zur Projektrundfahrt eingefunden und sich drei der Projekte angeschaut. Es sind das Wohntraining für Wohnungslose, das Integrationsprojekt „Schlau dabei“ – beide im Dortmunder Norden beheimatet – und Hilfen für Opfer von Menschenhandel.

Wohnen muss gelernt werden

„Es ist wichtig, obdachlose Menschen von der Straße zu holen und ihnen eine Wohnung zu geben“, weiß Thomas Bohne, Leiter der Zentralen Beratungsstelle für Wohnungslose (ZBS) im Diakonischen Werk. 400 Menschen, so schätzt er, sind in Dortmund Obdachlos. Doch ist eine Wohnung erst der Anfang. Weil die Jahre auf der Straße prägend waren, müssen die ehemals Obdachlosen das Wohnen oft erst wieder lernen. Das können sie in sechs Wohnungen der Diakonie. Eine Hauswirtschafterin und Fachkräfte der ZBS helfen dabei, wenn es um Dinge geht wie Einkaufen und Kochen, Putzen oder auch Rechnungen bezahlen.
Unterstützung ist auch angesagt, wenn es darum geht „den notwendigen mietvertraglichen Pflichten nachzukommen, um die Wohnung aus eigener Kraft halten zu können“, erläutert Bohne. Seit 2007 gibt es das Angebot. „Und das hat sich bewährt“. Denn die meisten der „Wohnungstrainierten“ können anschließend in eigene vier Wände umziehen.

Integration in Willkommensklassen

Um eine Perspektive geht es auch bei dem Projekt „Schlau dabei“. Es will Kinder von Zuwanderinnen und Zuwandern in unsere Gesellschaft integrieren. Deshalb engagieren sich ehrenamtliche Bildungspatinnen und –Paten in „Willkommensklassen“ an Grundschulen in der Nordstadt. Sie unterstützen die Kinder dabei, die deutsche Sprache zu lernen und geben Orientierungshilfen in der noch fremden Kultur.
Die Beschaffung von speziellem Unterrichtsmaterial, das den Lernfortschritt sehr positiv beeinflusst und über den Unterrichtsalltag hinausgehende Projekte sind ausschließlich spendenfinanziert. Beispielsweise Theater Workshops in der Schule, Besuch von Theateraufführungen, Museumsbesuche mit altersgerechter Führung, Ausflüge innerhalb des Stadtgebietes. „Ein Höhepunkt ist immer der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt mit all seinen Köstlichkeiten, verbunden mit einem Besuch der Reinoldikirche,“erzählt Barbara Drewes, die sich bei „Schlau dabei“ engagiert. In zwei Grundschulen ist das Projekt schon erfolgreich. Jetzt sollen weitere Bildungspaten an anderen Schulen dazu kommen.

469 Opfer von Menschenhandel 

Es werden immer mehr. Immer mehr Flüchtlingsfrauen, die Schutz und Hilfe bei der Mitternachtsmission suchen. „Alle haben eine Leidensgeschichte“, so Heike Müller, stellvertretende Leiterin der Beratungsstelle für Prostituierte und Opfer von Menschenhandel. Kamen die Frauen früher hauptsächlich aus Osteuropa, so sind es jetzt westafrikanische Frauen. Viele der Schutzsuchenden sind in die Klauen von Menschenhändlern geraten, sie sind schwer traumatisiert, gedemütigt und verletzt. Für ihre Schlepper müssen sie hier bis zu 80.000 Euro „abarbeiten“. 

Alle haben eine Leidensgeschichte

Die Mitternachtsmission betreut die Frauen intensiv, um ihnen die Angst zu nehmen. Sie bringt die Opfer schnell in sichere Wohnungen, versorgt sie mit dem Notwendigsten, unterstützt sie bei Ämtergängen, bei Kontakten zur Polizei und beim Antrag auf Asyl. „Wir gewährleisten umfassende psychosoziale Unterstützung bis die Frauen stabilisiert sind und eine Perspektive haben.“ Alleine im letzten Jahr hat die Mitternachtsmission 469 Opfer von Menschenhandel weitergeholfen.

Über 1 Million Euro gespendet

Das Dortmunder Spendenparlament Spendobel, gegründet 2001, ist eine Initiative der Evangelischen Kirche. Es wirbt für soziale Vorhaben in Dortmund Spendengelder ein. Diese kommen vollständig den sozialen Projekten zugute, weil der Evangelische Kirchenkreis Dortmund die Kosten für Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit trägt. Bisher hat Spendobel weit über eine Million Euro eingeworben.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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