Von Dudelsäcken, Rockmusik und einem Erlebnis der besonderen Art - die Red Hot Chilli Pipers waren in Dortmund

Wer ist der beste Dudelsackspieler? Dougie McCance und Kyle Warren begeistern das Publikum mit der "Doppelbagpipe"
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Die Red Hot Chilli Pipers spielten am Mittwoch Abend, den 23. November 2011 in Dortmund - und Borussia Dortmund spielt gegen Arsenal London! Aber ein paar unentwegte Rockfans, Schottlandliebhaber und Dudelsack-Enthusiasten trieb es trotzdem ins Dietrich-Keuning-Haus. Und diese um die dreihundert Menschen bereuten nicht, gekommen zu sein. Der Schotten-Rock sollte sich im Nachhinein als deutlich mitreißender herausstellen, als das Fußballspiel von Borussia Dortmund!

Die 8 Schotten kamen um 20 Uhr pünktlich auf die Bühne und dann bliesen uns die Dudelsäcke mit an die 100 Dezibel den Marsch, lautstarkt unterstützt von zwei Schlagzeugern, zwei Gitarristen und dem Keyboarder. Frontmann Kevin MacDonald begrüßte die gespannten Zuschauer mit den deutschen Worten „Mein Deutsch ist nicht gut, mein Englisch ist nicht gut, ich muss den ganzen Abend Schottisch reden!“ Er entschied sich zu unserem Glück doch für Englisch. Und so wurden die Zuschauer neben guter Musik noch mit so einigen komödiantischen Sprüchen und Einlagen erfreut. Dazu gehörte auch das „Pipe Idol“, was man großzügig mit „Schottland sucht den Dudelsack-Superstar“ übersetzen könnte für diesen Fall. Denn die Red Hot Chilli Pipers suchen unter den 3 anwesenden Dudelsackspielern immer ihren Besten – oder sollte ich sagen beliebtesten? Dafür gaben Kevin MacDonald, Kyle Warren und Dougie McCance wirklich alles. Kevin riss das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes vom Hocker. Er nahm auf einem Drehstuhl Platz, blies in sein Instrument und drehte durch – mit dem Drehstuhl ein paar Runden im Kreis. Danach hüpfte er breitbeinig über die Bühne und lag dem Publikum zu Füßen, während er in einer Art Limbo weiterspielte. Nicht die einzige akrobatische Einlage auf der Bühne! Und nicht das einzige Duell, denn auch die beiden Stevens, Steven Black am Schlagzeug und Steven Graham, der 3-fache Weltmeister an der Bauchtrommel „Snare Drum“, duellierten sich lautstark. Mitklatschen wurde von Steven Graham vehement eingefordert – was bei zunehmender Schnelligkeit des Trommlers allerdings eine Garantie für Knoten in den Fingern und wunde Hände war! Gegen Ende des Konzerts folgte dann die Gymnastik für den Rest des Körpers, als die Zuhörer bei "100 Chilli Pipers" zuerst in die Hocke mussten und dann aufspringen und mithüpfen.

Als aufmerksamer Beobachter und Chilli Piper Wiederholungstäter hatte ich den Vergleich zum Stehkonzert in Essen (Zeche Carl) eine Woche zuvor – und wieder einmal zeigte sich: Ein Rockkonzert teilweise zu bestuhlen, ist nicht immer eine weise Idee. Stimmung aufkommen zu lassen, dauert bei sitzendem Publikum doch deutlich länger. Die meisten Leute ließen sich davon allerdings nicht schrecken. Irgendwann hatten fast alle die Stühle verlassen und rockten nach Herzenslust zu Klassikern wie „We will rock you“ von Queen, „Youre the voice“ von John Farnham oder „Baba O'Riley“ von The Who. Ruhig und leise wurde es bei den „Hills of Argyll“ und „Chasing Cars“ von Snow Patrol. Schottische Jigs und Reels wie in den „Pigs Jigs“ wurden unter die bekannten Songs gemischt und eigene Stücke der Chilli Piper wie „The Lost“ kamen beim Publikum ebenfalls gut an.

Seit 4 Jahren rocken die 8 Chilli-Schotten nun rund um die Welt. Das Erfolgsgeheimnis der Red Hot Chilli Pipers mag wohl sein, dass sie sich nicht so ernst nehmen und Spaß haben auf der Bühne und mit dem Publikum an erster Stelle steht. Ein Konzertbesucher, der wohl dem schottischen Whisky schon im Vorfeld zugesprochen hatte und tänzelnd vor der Bühne auftauchte, musste sich denn auch vom jüngsten Dudelsackspieler die Frage auf Deutsch gefallen lassen: „Haben Sie Spaß?“

Nach dem Konzert gab es Schotten zum Anfassen. Aufgrund der Tatsache, dass die Band am nächsten Tag in aller Herrgottsfrühe nach Potsdam abfuhr, waren nur die 3 Dudelsackspieler beim „Meet & Greet“ zugegegen, da auf der Bühne abgebaut werden musste. Doch es wurden trotzdem fleißig Autogramme gegeben, Fotos gemacht und alle Fragen beantwortet. Und wer zu den anderen Chillis wollte, konnte problemlos an die Bühne kommen und wurde mit einem Plausch und Unterschriften belohnt. Die am häufigsten gestellte Frage, was der Schotte unter dem „Rock“ trägt, war allerdings diesmal nicht dabei. Dies verwunderte mich als Fan der Band nicht, denn wer die (ausgesprochen schwungvolle!) Show sieht, kann sich diese Frage bei flatternden Kilts auf der Bühne nun wirklich selber beantworten!

Ein Fan war an diesem Abend besonders glücklich – die Autorin dieses Artikels. Da mein Aufruf für das Konzert im Nordanzeiger abgedruckt worden war, schwebte ich auf Wolke 7 über den Boden des Keuning-Hauses und bekam schottische Gratulationen für die Veröffentlichung. Und das Originalfoto zum Artikel wechselte den Besitzer, denn der Boss der Pipers wollte es partout mit nach Schottland nehmen. Fan-Herz – was willst Du mehr? Obwohl, eine Sache wüsste ich da noch – Karten für das nächste Konzert der Red Hot Chilli Pipers im April/Mai 2012 irgendwo im Ruhrgebiet! Sind Sie auch dabei?

Autor:

Bianca Sprungala aus Dortmund-Nord

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