Auszubildende Aylin Yurtseven aus Wambel erzählt von ihrem Berufswunsch der Goldschmiedin
Das Kunsthandwerk lebt weiter

 Arbeiten mit Abstand: Auszubildende Aylin Yurtseven (l.) und ihr Ausbilder Reinhold Willeke von der Goldschmiede Willeke in Wambel | Foto: Werkhof Projekt/Hanna Kuhlmann
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  • Arbeiten mit Abstand: Auszubildende Aylin Yurtseven (l.) und ihr Ausbilder Reinhold Willeke von der Goldschmiede Willeke in Wambel
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Aylin Yurtseven ist 20 Jahre alt, Teilnehmerin im Ausbildungsprogramm NRW beim Werkhof in Derne und hat eine besondere Leidenschaft: Die junge Wambelerin arbeitet ausdauernd, detailverliebt und kreativ mit wertvollen Materialien, zum Beispiel Edelsteinen, Kupfer oder Gold.

Insgesamt dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung zur Goldschmiedin, die sie in der Goldschmiede Willeke an der Akazienstraße in Wambel absolviert.

Werkhof Projekt gGmbH in Derne begleitet die Auszubildende pädagogisch

Im Rahmen des Ausbildungsprogramms NRW werden kleine und mittelständische Betriebe, die sich für die Förderung bewerben, mit finanziellen Mitteln des Europäischen Sozialfonds und einer pädagogischen Begleitung der Werkhof Projekt gGmbH in der "Zeche Zukunft", Derner Str. 540, in Derne unterstützt.

Seit einem halben Jahr ist Aylin Yurtseven nun bereits in der Ausbildung. Wir haben mit ihr gesprochen und waren neugierig zu erfahren, was sie an dem Beruf schätzt und auf dem Weg dahin bereits gelernt hat:

Wie bist du zu deinem Beruf der Goldschmiedin gekommen?

Eine Arbeitskollegin meiner Mutter hat mich auf diesen Beruf aufmerksam gemacht und daraufhin hatte ich mich bei der Goldschmiede Willeke beworben. Das hat direkt geklappt. Dann habe ich vor zwei Jahren ein einjähriges Praktikum bei Herrn Willeke begonnen und währenddessen gemerkt, dass die Arbeit mir sehr viel Spaß macht. Deswegen habe ich mich dann letztendlich dazu entschieden, die Ausbildung als Goldschmiedin zu beginnen.

War es vorher bereits klar, dass du in eine handwerkliche Richtung gehen möchtest oder gab es andere Pläne?

Es war klar, dass ich einen kreativen Beruf machen möchte. Dann habe ich mein Fachabitur im Bereich Gestaltung gemacht und im Zuge dessen das einjährige begleitende Praktikum gemacht. Es war für mich schon immer klar, dass ich irgendwas Künstlerisches, gerne Handwerkliches machen möchte und so bin ich dann auf diesen Berufszweig gekommen.

Und in deinem Praktikum hast du dann gemerkt, dass der Beruf der Goldschmiedin genau das ist, was du machen möchtest?

Ja, genau! (lacht) Mir war es wichtig, dass ich meine eigene Kreativität einbringen und meine Ideen umsetzen kann. Auch dieses sehr feine Arbeiten, für das man viel Geduld braucht, macht mir wirklich viel Spaß.

Wie sieht ein Arbeitsalltag bei dir aus?

Also ein neuer Auftrag beispielsweise beginnt mit den Skizzen, die ich für die KundInnen entwerfe, um die Herstellung bestmöglich zu planen. Das heißt, ich überlege, welche Materialien ich brauche und wie das alles ineinander passen könnte. Das legt die Grundlage für die weitere Arbeit. Und dann geht es schon an die Anfertigung: Vom Metall schmelzen bis zum Biegen und Feilen mache ich alles selber. Aber auch sowas wie Reparaturen kann anfallen: Kettchen reparieren oder Ringweitenänderung gehören zum Beispiel dazu. Dementsprechend ist jeder Auftrag ganz individuell, jeder Tag kann ganz anders aussehen und neue Herausforderungen bringen (lacht).

Welche deiner Aufgaben macht dir am meisten Spaß?

Es gibt eigentlich nichts, was mir nicht Spaß macht (lacht). Besonders schätze ich es aber, wenn ich einen Auftrag bekomme, wo ich sehr viel künstlerische Freiheit habe und von Anfang an selbst gestalten kann, wie bei der meiner „Corona-Serie“ zum Beispiel, die ich letztens entworfen habe. Oder wenn ich einen Stein bekomme und mir gesagt wird: „Da kannst du einen Anhänger draus machen.“ Dann zeichne ich drauf los und das macht mir wirklich besonders viel Freude.

In der Schule hast du ja viel Theorie. Kannst du davon einiges in der Praxis umsetzen?

Ja, auf jeden Fall. Wir lernen ja viel über Werkzeuge: Welche Werkzeuge gibt es, welche Bezeichnung tragen sie und wie kann ich welches Werkzeug am besten einsetzen. Insbesondere bei den Übungen am Anfang, wie Sägen und Feilen, kann ich dieses Wissen gut mit einbeziehen.

Eine letzte Frage: Mit welchen Maschinen arbeitest du?

Das Löten und Ausglühen kann ich mit dem Lötkolben machen. Das stellt die Beweglichkeit wieder her. Für das Schmelzen und Walzen haben wir unterschiedliche Maschinen und zudem gibt es auch noch eine Graviermaschine, die wir bei Gelegenheit verwenden.

Und die bedienst du alle eigenständig?

Ja, die meisten schon, aber die Graviermaschine beispielsweise noch nicht. Aber die Ausbildung geht schließlich auch insgesamt dreieinhalb Jahre. Von daher habe ich noch viel Zeit alles Weitere zu lernen (lacht).(NA)

Info/Kontakt:   www.werkhof-projekt.de ; www.goldschmiedewilleke.de .

 Arbeiten mit Abstand: Auszubildende Aylin Yurtseven (l.) und ihr Ausbilder Reinhold Willeke von der Goldschmiede Willeke in Wambel | Foto: Werkhof Projekt/Hanna Kuhlmann
Aylin Yurtseven mit einem selbst erstellten Schmuckstück. | Foto: Werkhof Projekt/Hanna Kuhlmann
Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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