Stadtteilbibliothek Brackel
Cafe LeseLust 60 plus mit einer neuen Vorleserin und einem bekannten Gesicht

Stellten ihre derzeitigen Lieblingsbücher und -autoren im Café Leselust vor: Lieselotte Mühlinghaus (re. im Bild) und Manfred Thiel (Bildmitte).
  • Stellten ihre derzeitigen Lieblingsbücher und -autoren im Café Leselust vor: Lieselotte Mühlinghaus (re. im Bild) und Manfred Thiel (Bildmitte).
  • hochgeladen von Thomas Brandt

Ein breiter Themenbogen erwartete die Literaturfreunde im Wintergarten der Bibliothek Brackel am 01. März.
Erstmals begrüßten Anika Henke (Bibliothek) und Thomas Brandt (Seniorenbüro Brackel) Lieselotte Mühlinghaus als Vorlesende.
Mühlingshaus selbst hatte an der Universität Bochum vergleichende Literatur studiert und da lag es nah, dass sie zu Beginn ihre Seminararbeit zum Thema „Spaziergang“ den rund 25 zuhörenden Literaturfreunde hieraus vorlas. Die unveröffentlichte Geschichte spielt in Dortmund-Hörde und trägt den Titel „Phoenix aus der Asche“. Karl, der sich eigentlich mit einem langjährigen Freund Martin zu einem Spaziergang am Phoenix See treffen wollte, macht diesen kurzerhand alleine als er erfuhr, dass Martin kurzfristig nach Bayern zu seiner kranken Mutter reisen musste. Neben zahlreichen Erinnerungen an seine alte Heimat Hörde verglich er auch seine eigene Lebenssituation mit den zahlreichen millionenschweren Neubauten, die sich um den See und den angrenzenden Straßen erhoben. Die alte Burg Hörde, nun eine Akademie der Sparkasse, die vielen Restaurants und Arztpraxen ließen Karl unweigerlich seine eigene Lebenssituation bei seinem Seespaziergang Revue passieren. Er selbst – geschieden und alleinlebend, wohnt seit vielen Jahren in einer einfachen Wohnung in Hohenlimburg.
Bei einer Cappuccino-Pause in einem – für ihn eigentlich viel zu teuren Speiserestaurant- nähert sich eine osteuropäische Frau seinem Tisch. Sie fragt ihn höflich, ob der Stuhl noch frei sei und schenkt ihm ein -in seinen Augen- wunderschönes Lächeln. Karl, der eigentlich schon zahlen und gehen wollte, erkennt in diesem Augenblick, was wirklich wichtig im Leben ist.
Die zweite Geschichte, die Mühlinghaus vorlas war eine französische Novelle, veröffentlicht 1880 von Guy de Maupassant und spielt zur Zeit des deutsch/französischen Krieges.
Sie handelt von Flüchtenden, die durch das Kriegsgebiet nach England wollen. In der Kutsche reist auch eine Frau mit, die von den Mitreisenden (u.a. ein Graf und zwei Nonnen) wegen ihres niederen Standes (Prostituierte) keine anerkennende Beachtung findet. Obendrein wird sie auch noch – aufgrund ihres Aussehens- Fettklößchen genannt
Im Gegensatz zu ihren Mitreisenden hat Fettklößchen jedoch an etwas gedacht, was allen anderen während der langen Reise noch wichtig werden sollte: Reiseproviant. Dieses teilte sie freigiebig mit den Mitreisenden, die anfangs nur zögerlich zugriffen. Doch als Fettklößchen von einem preußischen Offizier an der Grenze zur Normandie zum Liebesdienst gezwungen wurde, um somit die Weiterreise der Gruppe zu ermöglichen, wird die Szenerie in der Kutsche konfliktreich. Weiterlesen empfohlen!                                                                                                                              Die Novelle wurde im Reclam-Verlag unter dem Titel „Fettklößchen“ veröffentlicht.
Unter dem Titel „Warum wir uns die Reichen nicht leisten können“, stellt Manfred Thiel nach der Pause als zweiter Vorlesender das Buch des Engländers Andrew Sayer vor. Eine angeregte Debatte folgte.         Eingerahmt von vorgetragenen Gedichten der ehrenamtlichen LeseLust Mitarbeiterinnen Roswitha Behlert und Renate Schneider zu den jahreszeitlichen Themen Wintertag und Frühling war die 99. Veranstaltung für die anwesenden Literaturfreunde wieder eine bereichernde Veranstaltung.

Autor:

Thomas Brandt aus Dortmund-Ost

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