Käpt‘n Kalle alias Karl-Heinz Czierpka macht wieder Leinen los

Tremonia im Ratsdelft in Emden vor dem Museums-Feuerschiff Amrumbank. | Foto: Czierpka
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  • Tremonia im Ratsdelft in Emden vor dem Museums-Feuerschiff Amrumbank.
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Ende März heißt es wieder „Leinen los“: Dann wird Karl-Heinz Czierpka alias Käpt‘n Kalle wieder bei seinem Motorkreuzer „Tremonia 2.0“ die Leinen losmachen und in See stechen.

Zwei große Fahrten plant der Brackeler Bezirksbürgermeister und pensionierte Lehrer Czierpka in 2014: Im Frühling geht es 200 km durch das Ruhrgebiet, von Duisburg bis Wesel den Rhein entlang. Auf große Fahrt geht es im Sommer, wenn „Käpt‘n Kalle“ drei Wochen lang über Berlin und Stettin bis nach Rügen fährt.

Czierpka, der bis 2010 als Lehrer an der Wambeler Europaschule unterrichtete, ist vor 20 Jahren das erste Mal gesegelt. „Ich war Betreuer auf einer Klassenfahrt, da hat der Virus zugeschlagen!“ Er entschied sich für den Kauf eines Motorbootes. „Mit Rückenproblemen wäre es auf einem Seegelboot deutlich schwieriger. Sein erstes Schiff war ein Kunststoffboot namens Tremonia. Als er sein zweites Boot kaufte, überlegte er, wie es genau heißen solle. „In der Schifffahrt bekommen die Boote immer den gleichen Namen. Ein Kollege schlug vor, es ‚Tremonia 2.0‘ zu nennen. Es sei doch ein Upgrade“, erinnert sich Czierpka schmunzelnd.

Wenn Czierpka unterwegs ist, kommt seine Frau, die auch Lehrerin ist, in den Schulferien nach. „Ich erwarte sie dann immer in Orten, die gut mit der Bahn zu erreichen sind.“ Dank der modernen Technik ist er zudem per E-Mail erreichbar.

Auf Binnengewässern unterwegs

Auf große Fahrt geht „Käpt‘n Kalle" meist in Binnengewässern, also nicht auf dem Meer. „Das wäre mir auf einem Motorboot sonst zu öde. So sehen wir jeden Tag etwas Neues. Ich finde es toll, mitten in Städten unterwegs zu sein und sich alles anzusehen, was es gibt.“ In den Gewässern im Osten hat das nasse Element fast Trinkwasserqualität und vieles ist ursprünglich.

Auch Senioren können gut mit einem Motorboot zurechtkommen. „Wichtig ist ein Draht zu Technik“, so Czierpka, der selbst schon 64 ist.

Seit 20 Jahren ist Czierpka bereits regelmäßig an Bord seines Schiffes unterwegs. Aber er lässt auch andere an seinen Erlebnissen teilhaben. Seit ihn die Segelleidenschaft gepackt hat, stellt Czierpka Berichte über seine Reisen ins Internet. „Ich schreibe gerne, das geht immer recht zügig.“

Geschichten von Bord

Oft lädt er auch zu „Geschichten von Bord“ ein. Die letzten Vorträge dieser Saison gibt es zwei mal freitags um 19.30 Uhr im März und April. Am 21. März geht es in der „Trilogie Deutscher Osten Episode II“ nach Berlin und ins Havelland. „Über Ketzin, Brandenburg und Potsdam geht es hinein in die Hauptstadt - und da könnte man mindestens drei Stunden erzählen und berichten“, schwärmt Czierpka. Rund 200 Fotos zeigen die Fahrt, Anekdoten, Geschichtchen und die üblichen Erlebnisse auf dem Wasser komplettieren den Abend. Am 4. April heißt es „Von Dortmund nach Wilhelmshaven - auf den Spuren der Kohle für des Kaisers Kriegsflotte“. Dann geht es virtuell aus dem Ruhrgebiet nach Wilhelmshaven, auf den Spuren der Kohle für Wilhelms Kriegsflotte - aus dem Pott nach Ostfriesland. Der Eintritt zu beiden Vorträgen auf „Herr Walter“ im Dortmunder Hafen, Speicherstraße 90, kostet jeweils 3 Euro. Am 13. Mai spricht Czierpka zudem über „100 Jahre Rhein-Herne-Kanal - Kohle, Kultur, Freizeit“ um 19.30 im LWL-Museum Waltrop, Schiffshebewerk Henrichenburg. Der Eintritt ist frei. „Die Zuhörer haben viel Spaß und ich auch“, sagt Czierpka, der seit drei Jahren öffentlich auftritt.

Auf seinen Fahrten, etwa in die Niederlande oder nach Friesland, schätzt Czierpka vor allem die gute Seemannschaft (Kameradschaft). Man kommt schnell ins Gespräch. Jeder hilft jeden, denn er könnte ja auch ganz schnell Hilfe benötigen.“ In brenzligen Situationen war Czierpka schon. 2013 befand er sich zum Beispiel in einer Windhose, in der er viermal um die eigene Achse gedreht wurde. „Da hab ich mich schon gefragt: Oh Gott, wo bist Du nur?“ Aber auch für kleine Ausflüge bleibt immer Zeit. „Wir haben stets unsere Fahrräder dabei.“

Motorboot auch für Generation Ü60 geeignet

Maximal 14 km/h schnell ist Czierpka auf seinen Fahrten unterwegs; meist langsamer, da auf Kanälen höchstens 12 km/h erlaubt sind. Auf seinem zehn Meter langen Boot lässt es sich zu zweit gut reisen. „Das Fehlen steiler Treppen und die leichte Zugänglichkeit auch bei schwierigen Ufern sind weitere Pluspunkte mit Blick auf die Ü60-Generation - ein ideales Boot nicht nur für den dritten Lebensabschnitt“, so Czierpka auf seiner Homepage, der größten privaten deutschen Seite im Bootsbereich. „Wer noch Fahrrad fahren kann, der ist auch noch nicht zu alt zum segeln“, sagt er. In den Niederlanden werden Boote sogar umgebaut,. damit auch Rollstuhlfahrer an Bord können. Auch sind Boote preiswerter als viele denken.

News und Infos rund um „Käpt‘n Kalle“ gibt es regelmäßig unter www.czierpka.de und www.tremonia-2.de.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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