Fussball-Emotionen
Wie ein Kindheitstraum zerplatze

Die Ausgangslage war zu schön um wahr zu sein: Dortmund wird Meister und am Borsigplatz steigt die Sause und Schalke steigt ab. Ein Traum aus Schultagen, als Fußball mich deutlich mehr beschätftigt hat als heute und die täglichen Frotzeleien mit Blauen dazu gehörten.

Die Ausgangsituation hat mich an mein junges Selbst erinnert: Immer einen Borussen-Song auf den Lippen, bereits für die Ehre von Schwarz und Gelb mit allen Worten und Sprüchen zu kämpfen. So viele emotionale Momente, so viel Jubel. Und doch auch so viele Sticheleien - der leider zu vielen Blauen in der Schulklasse.

Aufgewachsen in den 1990ern- auf dem Bolzplatz statt am Handy. Haben wie Schwarz-Gelben Fans gegen die Blau-Weißen gekickt. Und uns vorgesstellt einer der Stars zu sein: Chappi, Povlsen, Lusch, Kutowski oder Reuter. Und natürlich der Kapitän - Susi  Zorc.

Was ein Traum- man hätte ein Jahr lang Oberwasser gehabt und hätte den Blauen Sprüche schieben können. Jetzt - 30 Jahre später als alter weißer Mann wie man heute schnell beleidigt wird von der heutigen Generation der Handykids - ist die große Emotionalität längst weg: Trotzdem drückt man dem BVB die Daumen, hüpft aber nicht mehr tagelang glücklich herum wie ein Flummi.

Die spannungsgeladenen 96 Minuten habe ich auf einer Großleinwand in einem Vereinsheim verfolgt, mit lauter Fußballverrückten. Und als Rapha Guereiro den Anschluss schoss - da war sie wieder die unendliche Emotionalität. Plötzlich war es wieder als wenn ich 14 Jahre alt wäre. Kommt Jungs, jetzt hauen wir sie weg. Und dann die Nachricht vom 1:1 in Köln. "Deutscher Meister ist nur der BVB". Doch irgendwie blieb eine Skepsis. Ein blödes Gefühl. Man erinnerte sich an Bayern in Hamburg, wo eine potentielle Meisterschaft der heutigen Absteiger aus der bösen Stadt verhindert wurde.
Den scheinbar dauerhaften und unbegrenzten Bayern Dusel. Und genau so kam es dann. Unser Ausgleich wurde nur kurz bejubelt - denn es war zu spät.

Dieser traurige Tag hat trotzdem am Ende in der nachschau viele tolle Erinerrungen wieder belebt, einen wieder ein wenig lebedniger werden lassen: So viele Emotionen auf einmal, positiv wie negativ: Das kann nur der Fussball. Das kann nur Borussia.

Mussiala gab den Partycrasher wie damals Buchwald in Leverkusen. Damals waren es 4 Minuten. Im ersten Jahr von Ottmar Hitzfeld. Und daraus sollten wir Kraft ziehen. Damals wurde der überraschende Vizemeister groß gefeiert: Die Energie trug den Verein in UEFA-Pokal-Finale und später zu zwei Meisterschaften und dem Sieg der Champion-League und dem Weltpokal.

Edin Terzic ist ein großartiger Trainer. Ich bin überzeugt er wird eine Ära prägen und später in einem Atemzug mit Hitzfeld und Klopp genannt werden. Wir sollten laut sein wie noch, und so viel Kraft geben wie noch nie. Ein alter BVB Song ging so: "Jede Niederlage gibt uns neue Kraft, und nun amcht Euch bereit für die Meisterschaft".

Wir sollten, trotz aller teilweise nahezu dämlich verpassten Chancen, stolz sein auf die Rückrunde. Und ich bin überzeugt wir werden bald feiern wie noch nie. Vielleciht wieder ein Double wie 2012.

Auch wenn es keine parallele Meisterschaft und Blau Weißer Abstieg wird. Aber man kann ja nicht alles haben. Heja BVB.

Autor:

Christian Maskos aus Düsseldorf

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