Kultur in Düsseldorf
Unterwegs in Düsseldorf - auf den Spuren von Heinrich Heine

Ohne Sockel, ohne Pathos: Gefangen wie in einem Käfig liegt der fragmentierte Kopf auf dem Krankenlager. Das Gesicht ist der Totenmaske im Heinrich-Heine-Institut nachgebildet.
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  • Ohne Sockel, ohne Pathos: Gefangen wie in einem Käfig liegt der fragmentierte Kopf auf dem Krankenlager. Das Gesicht ist der Totenmaske im Heinrich-Heine-Institut nachgebildet.
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Er wurde 1797 in der Altstadt als Harry Heine geboren und schrieb 1827 den gern zitierten Satz: "Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön...". Trotzdem war der Umgang der Stadt mit ihrem großen Sohn lange Zeit kein Ruhmesblatt.

Nicht nur die Monumente für den Dichter und Schriftsteller sorgten für Streit. Die Beziehung zwischen Heine, seiner Vaterstadt und seinem Vaterland generell ist die Geschichte einer schwierigen Liebe und von Missverständnissen geprägt. Heine kam aus einer jüdischen Familie, war studierter Jurist, konvertierte, bewunderte die Ideale der französischen Revolution und wurde wegen seiner satirisch-politischen Schriften im reaktionären Preußen angefeindet. 1831 siedelte er nach Paris über, wo er bis zu seinem Tod 1856 blieb. Lange Zeit genoss der Schöpfer der "Loreley" als Inbegriff deutscher Dichtung höheres Ansehen im Ausland als in Deutschland selbst.

Die Heine-Denkmäler in Düsseldorf
Der "Aufstrebende Jüngling" (1933) von Georg Kolbe konnte erst nach der antisemitischen Nazi-Herrschaft im Ehrenhof aufgestellt werden. 1953 folgte im Hofgarten die Installation mit der Figur "Harmonie" von Aristide Maillol, einem Medaillon mit Heine-Porträt und einem Heine-Zitat. Keines der beiden Werke stellt einen sinnvollen Bezug zu Heine und eine adäquate Auseinandersetzung mit seinem Leben und Schaffen her.

Erst das Monument von Bert Gerresheim (1981) am Schwanenmarkt gibt der Person und dem Werk Heinrich Heines angemessenen Ausdruck. Gerresheim hat die Totenmaske des Dichters als Ausgangspunkt für eine "physiognomische Gesichtslandschaft" genommen. Der Kopf ist fragmentiert und liegt gefangen in einem Gestänge auf der sogen. Matrazengruft, dem Krankenlager, in dem Heine seine letzten Lebensjahre in Paris verbrachte. Das Denkmal spiegelt die Zerrissenheit der Beziehung zwischen Düsseldorf, Deutschland und dem Dichter. Außerdem enthält es Attribute aus Heines Leben und Schaffen. Nach der Enthüllung wurde es leidenschaftlich und kontrovers diskutiert.

Auf dem Campus der Universität steht seit 1994 die klassische Heine-Statue nach Hugo Lederer und seit 2012 ein weiteres Heine-Denkmal von Bert Gerresheim. Nach mehr als zwanzigjährigem Namensstreit konnte sich die Universität erst 1988 dazu durchringen, sich in Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf umzubenennen.

Heine in Düsseldorf
Inzwischen hat die Stadt ihren Frieden mit Heine geschlossen. Seit 1974 widmet man sich im Heinrich-Heine-Institut auf der Bilker Straße der Heine-Forschung und in den Ausstellungsräumen wird das Leben des Dichters präsentiert. Es gibt Gedenktafeln in der Altstadt und ein Heine-Antiquariat. 1963 benannte die Stadt eine der wichtigsten Verkehrsachsen im Zentrum in Heinrich-Heine-Allee um. Und 1988 erhielt der zentrale U-Bahnhof den Namen des Dichters.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir auf den Spuren von Heinrich Heine in Düsseldorf folgt. 

Weitere Infos gibt es bei den Bildunterschriften.

Quellen
https://www.duesseldorf.de/kunst-und-kultur/heine-spuren.html
Cordula Hupfer: Mit Heine durch Düsseldorf, Düsseldorf 2015.

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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