Düsseldorf: Tag des Baumes
Stadt pflanzt Moor-Birke in Kaiserswerth

Düsseldorf: Anlässlich des Internationalen Tag des Baumes am 25. April hat die Stadt eine Moor-Birke im Landschaftsschutzgebiet "Rheinauen" in Kaiserswerth gepflanzt. Die Moor-Birke (Betula pubescens) ist der Baum des Jahres 2023. | Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Gartenamt
  • Düsseldorf: Anlässlich des Internationalen Tag des Baumes am 25. April hat die Stadt eine Moor-Birke im Landschaftsschutzgebiet "Rheinauen" in Kaiserswerth gepflanzt. Die Moor-Birke (Betula pubescens) ist der Baum des Jahres 2023.
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Anlässlich des Internationalen Tag des Baumes am 25. April hat die Stadt eine Moor-Birke im Landschaftsschutzgebiet "Rheinauen" in Kaiserswerth gepflanzt. Die Moor-Birke (Betula pubescens) ist der Baum des Jahres 2023. Damit folgt Düsseldorf seiner Tradition, jedes Jahr zum Internationalen Tag des Baumes, ein Exemplar des Jahresbaums im Stadtgebiet zu pflanzen.

Von Michael Buch

Zu finden ist der neu gepflanzte Baum am Wegekreuz des nördlichen Grünzugs Kaiserswerth mit dem Herbert-Eulenberg-Weg. Der Standort an der Senke hinter dem Deich bietet durch die Nähe zum Rhein feuchte Bodenverhältnisse und somit gute Bedingungen für die Moor-Birke.

Moor-Birke und die Sand-Birke

Charakteristisch für die Moor-Birke ist ihre glatte, weiße Rinde, ebenso wie die lichte, frischgrüne Laubkrone. Für Laien ist der Baum dennoch schwierig zu erkennen, denn es gibt zwei Birkenarten in Mitteleuropa – die Moor-Birke und die Sand-Birke. Während die Sand-Birke eher an trockenen, sandigen Standorten wächst, gedeiht der Baum des Jahres überwiegend an kühlen, feuchten und moorigen Standorten wie Moor-, Bruch- und Auenwäldern oder zumindest auf humusreicheren, sogenannten anmoorigen Waldböden. Die Moor-Birke ist somit – anders als die Sand-Birke – ein relativ seltener Baum mit dem Verbreitungsschwerpunkt auf Feuchtstandorten. Unterscheiden lassen sich die beiden Birkenarten am Blattwerk. Die Blätter der Moor-Birke sind rundlich bis eiförmig und verfügen über kleine Zähne. Sand-Birken-Blätter sind eher dreieckig. Die einjährigen Triebe der Moor-Birke sowie ihre Blätter und Rinde sind bei jungen Pflanzen zudem von einem Haarflaum überzogen.

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Moor-Birke umspannt fast den halben Globus. Es reicht von Süd-Grönland über Island und Nordeuropa bis Ostsibirien. Nur in Südeuropa – südlich der Pyrenäen und der Alpen – und in den asiatischen Steppengebieten fehlt der Baum. Die Moor-Birke bildet jedes Jahr große Mengen kleiner, leichter und geflügelter Samen, die vom Wind weit getragen werden und die auf rohen Böden gut keimen können. Sie kommt mit den auf Freiflächen extremeren Klimaverhältnissen ohne Weiteres zurecht, hat aber eine geringe Schattentoleranz. Die Moor-Birke wird nicht sehr alt, meist nur etwa 80, selten bis zu 130 Jahre. Moor-Birken durchwurzeln den Boden maximal bis in etwa 40 Zentimeter Tiefe. Horizontal kann der Radius ihres dichten Wurzelwerks dagegen ungewöhnlich weit reichen – bis zu einer Länge von 25 Metern. Dieses Wurzelsystem ist der Grund, warum Birken außerhalb von Moorgebieten bei langer Trockenheit deutlich vor den meisten anderen Baumarten mit Gelbfärbung und vorzeitigem Abwurf eines Teils ihrer Blätter reagieren.

Moore - biologische Vielfalt

Die Nominierung der Moor-Birke als Baum des Jahres setzt zudem einen Fokus auf die wichtige Rolle der Moore für die biologische Vielfalt. In Deutschland sind heute mehr als 90 Prozent der ursprünglichen Moorflächen entwässert, vor allem um landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu gewinnen. Moor-Birkenmoorwälder gelten als stark gefährdet und sind inzwischen bundesweit gesetzlich geschützt. Das Trockenlegen der Moore bedeutet aber nicht nur einen enormen Verlust an Biodiversität, sondern auch eine erhebliche Beschleunigung der Klimaveränderung. Denn sobald die seit der letzten Eiszeit in den Mooren und Sümpfen gewachsenen Torfschichten austrocknen und mit dem Luftsauerstoff in Kontakt kommen, beginnt ihre Zersetzung und damit die Freisetzung großer Mengen an CO2 und anderen Treibhausgasen. Knapp sieben Prozent der deutschen Emissionen von Treibhausgasen stammen aus zerstörten Moorflächen.

Über den Internationalen Tag des Baumes

Der Tag des Baumes geht auf Aktivitäten des amerikanischen Journalisten Julius Sterling Morton zurück (1872) und wurde am 27. November 1951 von den Vereinten Nationen beschlossen. Der deutsche Tag des Baumes wurde erstmals am 25. April 1952 begangen. Seit 1989 wird jährlich ein "Baum des Jahres" ernannt. Am Tag des Baumes werden jedes Jahr Feierstunden und Baumpflanzaktionen organisiert, um die Bedeutung der Bäume für den Menschen und die Wirtschaft im Bewusstsein zu halten. Die Moor-Birke ist der 35. Jahresbaum in Deutschland. Die Liste der Jahresbäume von 1989 bis heute ist online unter www.baum-des-jahres.de verfügbar.

Autor:

Andrea Becker aus Essen-Borbeck

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