Gospelfestival in Krefeld war ein voller Erfolg !

Donnerstag, 18. Oktober 2012
Meet and greet

Begrüßung und Interview: Annette Hellmuth und Peter Kohlrautz

Zum traditionellen Abend „meet and greet“ trafen sich alle in lockerer Runde in der Aula. Tische wurden zusammengeschoben, alte Bekannte steckten die Köpfe zusammen, neue Teilnehmer gesellten sich in fröhliche Runden familiär dazu.
So ist es beim: Krefelder Gospel Musik Festival!

Viele genossen die Auszeit vom schönen und doch anstrengenden Tag.
Genau der richtige Zeitpunkt, um eine junge Nachwuchsband auf die Bühne zu holen.
Mit „good faith“ (guter Glaube) brachten 4 Jungs und 1 Mädchen (Piano und Gesang) mit ihrem selbstgeschriebenen Stück die „Großen“ zum Staunen und kassierten für ihre Leistung großen Applaus.

Von der Jugend lag die Überleitung zum Jugend-Workshop Dozenten Chris Lass nahe.

Der aus Bremen stammende Deutsch-Brite wurde von Annette und Peter als 2. Interviewgast auf die Bühne gebeten.

Auf die Frage: „Wie man zur Arbeit mit Jugendlichen kommt und dann auch noch mit Gospel“ antwortete der sympathische Bremer zunächst mit einem Lächeln. Hauptaufgabe sei eigentlich die Arbeit mit „Erwachsenen“-Chören. Irgendwann kam die Idee auf: „Warum nicht einmal in der eigenen Altersgruppe auf Augenhöhe arbeiten. Selbst der Gefahr laufend, einen Flop zu ernten. Dann hat man es auf jeden Fall versucht.“ Der Versuch wandelte sich zum Erfolg – die Idee kam an. Was Chris Lass so faszinierte war: „Junge Leute sind so gnadenlos ehrlich. Sie sagen, wann es genug ist, wenn es ihnen nicht gefällt. Sie spielen dir nichts vor. Genau das bringt einen selbst auf den Prüfstand – eine Herausforderung, der ich mich gerne stelle.“ Verrücktes ist angesagt. Gospel muss nicht immer in Kirchen stattfinden. So kam der quirlige Junge aus dem Norden auf die Idee: Gospel in Bremen in einer Discothek, im Club anzubieten. Wieder wurde das gute Gefühl des Deutsch-Briten angenommen. Die „Hütte“ war voll und das Fernsehen berichtete. Voller Freude berichtete Chris über den Abend, aus dem auch noch ein Paar hervorging. „Nicht beim Tanzen kennengelernt nein beim Singen und dann auch noch beim Gospel in der Discothek“. Verrückt ist eben gut!

Auf eine ganz persönliche Frage von Annette und Peter, wie gerade er, als jugendlicher Junge, überhaupt zum Gospel gekommen sei und schließlich dabei blieb verstummte er eine Sekunde. Chris erzählte in kurzen Sätzen von seinem „Schlüsselerlebnis“. So wurden er und andere Opfer einer Entführung. Momente, die sich tief im Innern verankert haben. Er hatte Todesangst. Genau diese Situation brachte ihm den Glauben näher. Die Dankbarkeit, von Gott in Schutz gehalten worden zu sein. Heute ist er, zusammen mit seiner Frau, für jeden Tag dankbar an dem er Musik machen und Gospel singen kann. Für ihn ist es wichtig, Freude zu zeigen und Menschen glücklich zu machen.

Davee, Dozent für den Workshop Gospel-Rap präsentierte im Anschluss zwei Gospel-Raps u.a. „Mehr als Musik“.

Zum ersten Mal als Dozent dabei: Eggo Fuhrmann aus Lüneburg.
Wer Eggo beschreiben sollte würde sicherlich sagen: „Otto Waalkes“.
Kurz gesagt, er kommt „rüber“, er kommt an, er ist sympathisch und mit ihm hatten die Teilnehmer schon am ersten Tag viel zu Lachen. Ganz nebenbei besteht im Aussehen und der Gestik sicherlich eine gewisse Ähnlichkeit zum prominenten Kollegen aus dem hohen Norden.

Wie es dazu kam, dass er Angelika Rehaag kennenlernte wies er sofort darauf hin: „Also, da muss ich kurz ausholen… In Deutschland gibt es viele Gospelchöre die in einer sogenannten Szene verknüpft sind. Wie ein Pilzgeflecht im Boden der Republik mit Pilzköpfchen – man kennt sich. Damals war in Hamburg-Blankenese die Gründung einer „gospelacademy“ angedacht. Und da fiel mir ein, dass mir dieser Name bekannt vor kam – Angelika Rehaag Krefeld.“

Der Lüneburger Gospelchor veranstaltet alle zwei Jahre ein Festival. Gospelfreunde aus der Umgebung und auch Dänemark sind regelmäßig zu Gast. Eggo kam die Idee, warum nicht auch einmal Angelika Rehaag und ihren Gospelchor „Family of Christ“
Man unterhielt sich, traf sich, es entstanden Ideen und auch Konzepte. Die Krefelderin fuhr mit ihrem Chor zum Festival nach Lüneburg und der Funke sprang über. So war Eggo Fuhrmann bereits im Jahr 2011 mit seinem Lüneburger Gospelchor zu Gast in Krefeld und trat beim Gospelkonzert auf.

Zum diesjährigen Festival kam Eggo, dem spontanen Nordlicht, eine grandiose Idee: „Wir machen auf unserer Chor-Herbstour 2012 einen Schlenker und halten in Krefeld an“. Gesagt, getan und umgesetzt – so sind die Norddeutschen: SIE TUN!

Neugierig wurde die Frage gestellt, wie Eggo zum Gospel kam.

In der Schulzeit sang er bereits im Chor „Oh happy day“ – wie so viele andere wahrscheinlich auch. Im Jahr 1993 nahm er zum ersten Mal am Norddeutschen Gospel und Spiritual-Festival in Lüneburg teil. Veranstalterin war Jane Harrington.
(Die nordamerikanische, vielseitig talentierte Künstlerin Janice Harrington ist als Jazz-, Blues- und Gospelsängerin, Produzentin und Schauspielerin bekannt. Geboren und aufgewachsen in Cleveland, Ohio lebt sie heute in Deutschland, nahe Lüneburg, mit ihrem deutschen Ehemann, dem Posaunisten und Klavierbauer Werner Gürtler.)
Jane Harrington hatte die Idee, Charles May aus Los Angeles ebenfalls als Workshop-Dozenten zum Festival nach Lüneburg zu holen (leider verstarb May 2001 an Krebs).
Nach diesem Festival war für Eggo Fuhrmann klar, seinen Gefühlen nachzugehen und einen eigenen Gospelchor zu leiten. 1994 gründete er, zusammen mit Jane, den „Gospelchor Lüneburg“. Vom Flugzeugbauer zum hauptberuflichen Chorleiter und Komponist. Er steht mit Herz als Quereinsteiger zu seiner Entscheidung, die er bis heute lebt und liebt.
Seit Anfang 1998 leitet er weiterhin die „Stormarn Singers“ einen im Norden Hamburgs sehr bekannten Gospel-Chor. Anfang 2004 gründete er gemeinsam mit Arend Schmidt-Landmeier aus Hamburg an der Christuskirche Wandsbek den Jugend-Gospelchor „Sound of soul“

In den Staaten ist er ein wichtiger Bestandteil der Gottesdienste:
Praise-Dance

Für uns ist es eher fremd, dass der Glaube tanzend zum Ausdruck gebracht wird. Mari und Fallon, beide 19 Jahre alt, kennen es nicht anders. Kirche, Glaube und Gottesdienste sind für sie selbstverständlich. Ein Genuss für alle Anwesenden, die schöne Darbietung der beiden Studentinnen, die bereits zum dritten Mal beim Festival dabei sind, sehen zu dürfen.

Viele Fragen hat sie bereits beantwortet, viele kennen sie - dennoch bestand der Wunsch, Angelika Rehaag auf die Bühne zu holen.

Wie kann es sein, dass jemand so viele Namen behalten kann. Gibt es einen Trick? Sitzt Angelika Rehaag abends heimlich vor 100 Fotos und spielt „Chor-Memory“ . Diese Frage stellten sich Teilnehmer und baten um Antwort. „Nein, ich lerne keine Namen wirklich auswendig und schon gar nicht mit Fotos – oder so ... . Es ist mir scheinbar gegeben. Anfangs, ich war 19, war es ein Chor, dann noch einer und so weiter. Mir ist sehr daran gelegen, Menschen mit ihrem Namen anzusprechen und nicht mit „du da“.

Nicht nur die Namen kann Angelika. Nein, sie beherrscht es sogar die Chormitglieder der Größe nach in den Konzerten in „Schallgeschwindigkeit“ der Größe nach zu platzieren. Auch diese Gabe scheint ihr gegeben zu sein.

Wie kam es zum diesjährigen Motto.

„Es ist ein wirklicher Segen, mit einem neuen Start beginnen zu können. Es ist nicht selbstverständlich, ein Team zu haben. Ein Team, auf das ich mich wirklich verlassen kann, das hinter mir steht. Es ist ein Segen, Dozenten wie z.B. Eggo zu haben. Der spontan sagt „ich komme – „ich schlafe auch auf einer Luftmatratze“ (was er natürlich nicht muss!). Dana, die sich aus den USA auf den Weg macht. Chris Lass, der für einen kleinen Kreis Jugendlicher zu uns gekommen ist. Gospel ist ein Segen. Man fühlt sich in dieser Musik gut. Türen öffnen sich. Für mich ist das Festival in seinen drei Tagen wie ein „Schmelztiegel“. Es brodelt, es kocht, keiner weiß genau was passiert und zum Schluss kommt alles aus dem Tiegel zur Entfaltung hoch. Ganz wichtig ist mir auch ein persönlicher Dank an die Bescheidenheit aller beteiligten Organisatoren.“

Als letzter Bühnengast:
Dana L. Powell, USA, reiste mit ihrer 11jährigen Großnichte nach Krefeld. Sie selbst fühlt sich als sei sie in der Kirche geboren. Die erste Kirche ihrer Gemeinde wurde von ihrem Großvater erbaut, die zweite Kirche von ihrem Vater und in dieser ist ihr Bruder jetzt Pfarrer. Dana selbst erzählt, dass sie bereits mit 2 Jahren im Kinderbett mit dem Singen begann. Zu Hause ist sie im musikalischen Dienst als „Pastor auf dem Weg“. 41 Jahre hat sie in der Kirche der Familie gedient. Seit 11 Jahren ist sie in einer anderen Kirche. Sie leitet 3 Chöre, 2 Praise-Dance Gruppen, 5 Tanzteams, Puppenspiele und weitere Chöre. (In Amerika scheint der Tag länger als 24 Stunden zu sein.) Bevor der Tag zu Ende ist, bereitet sie Predigten vor und organisiert alle Vorbereitungen der Gottesdienste. Ganz nebenbei bereitet sie sich auf ihren Master für Lobpreis und Literatur vor. Sie holt ihre Kraft aus der für sie heiligen, heilenden, erlösenden sowie kraftgebenden Musik. Sie geht „durch und durch“. Dana L. Powell ist sich sicher: „Gospelmusik gehört nicht nur den Schwarzen“.
Ihr letzter Besuch beim Krefelder Musik Gospel Festival war 2006 an den sich noch viele der diesjährigen Teilnehmer erinnern konnten.

In der Westdeutschen Zeitung wird vom Gospelkonzert am 19.10.2012 in der Alten Kirche Krefeld berichtet.

Am 16.11.2012 gibt Angelika Rehaag mit ihrem Gospelchor Spirit of Joy im Tuppenhof, Kaarst, Beginn 20.00 Uhr ein Gospelkonzert. Mehr Info´s hier

Autor:

Gabi Klinkhammer aus Düsseldorf

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