Kolumne
... über die Schillerlocke

Schillerlocken, insbesondere in Österreich sind ein tüten- oder rollenförmiges Gebäck aus Blätterteig, das gesüßt mit Schlagsahne oder Creme, ungesüßt mit Ragouts, Salaten oder Pürees gefüllt wird.

Zur Herstellung werden etwa drei Zentimeter breite, dünne Blätterteigstreifen spiralförmig um kegelförmige Blechhülsen gewickelt, mit Eistreiche bestrichen und ausgebacken. Die süße Variante wird vor dem Backen oft in Hagelzucker oder ohne Eistreiche in Puderzucker gewälzt.

(fiktiver Teil)

Stephania ist mal wieder übellaunig. Weil  sie hungrig ist. "Ein Himmelreich für eine Schillerlocke!" ruft sie daher aus. Und wer muß darunter leiden? Natürlich: Rainer, ihr Ehemann. Er versteht bekanntlich immer nur: "Rainer, scharwenel!", sobald seine heißgeliebte Göttergattin Stephania ihren Willen kundtut.

Was also tun? "Anton Graff hat zwischemn 1786 und 1791 ein Porträt von Friedrich Schiller geschaffen," erinnert sich der geplagte Ehemann. "Es wird heute in einem Museum in Dresden ausgestellt."

Also macht sich Rainer auf den Weg in die ostdeutsche Metropole. Das Museum namens Kügelgenhaus ist schnell gefunden. Rainer löst eine Eintrittskarte. Das Porträt ist schnell entdeckt. Doch oh wehe! Es befindet sich hinter einer Glasscheibe. An ein Messer hat Rainer ja noch gedacht, aber woher auf die Schnelle einen Hammer nehmen? Ach egal - Rainer nimmt mal eben eine Büste, die neben dem Gemälde steht.

Einmal schnell zugeschlagen und die eigentlich schützende Scheibe ist zertrümmert. Da die Alarmanlage angesprungen ist, muß Rainer jetzt schnell handeln. Er zückt das mitgebrachte Messer und enthauptet Schiller in seinem Porträtbild.

Die Rückkehr nach Hause dauert nur wenige Stunden, einmal quer durch Deutschland. "Rainer, wo warst du? Was hast du gemacht? Die Polizei sucht schon nach dir!" jammert ihm Stephania entgegen. "Schau doch mal - ich habe dir Schilerlocken besorgt. Gleich einen Kopf voll. Du hast doch hoffentlich die gemalte Lockenpracht gemeint, oder? Nicht etwa den Büstenkopf von Johann Heinrich Dannecker?" zeigt sich Rainer besorgt. "Nein, du Dummkopf," brüllt ihn Stephania etwas ungehalten an. "Ich hatte an das Lebensmittel und Gebäckstück `Schillerlocke´ gedacht!"

Seitdem befindet sich Rainer auf der Flucht, sowohl vor seiner eigenen Ehefrau wie auch vor der Polizei...

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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