Bergbausammlung Rheinhausen

Die Rheinhauser Bergbausammlung (www.bergbausammlung.de) ist in einem alten, nicht mehr genutzten Seniorenzentrum im Duisburger Stadtteil Rheinhausen untergebracht. In der Ausstellung gibt es nach eigenen Angaben über 800 Exponaten – Arbeitsgeräte, Mineralien, Lampen, Urkunden, Dokumente, Fotos und Werkzeuge – zu sehen. Ein funktionstüchtiges Modell der ehemaligen Zechte Diergardt 1/2 mit Grubenpferd und Pferdejungen soll die Arbeit in einem Zechenbetrieb veranschaulichen.

Da lange Zeit nicht klar war, ob es am linken Niederrhein überhaupt Kohle gibt und sich ein Zechenbetrieb lohnt, ist der Bergbau dort relativ jung. Erst um das Jahr 1850 stellte sich – auch auf Initiative von Franz Haniel – heraus, daß dem so ist.

„Nach fündig gewordenen Probebohrungen in den 1850er Jahren wurde 1857 das Grubenfeld Diergardt in Rheinhausen verliehen. Dieses wurde 1872 in drei Felder unterteilt. Es waren Diergardt in Rheinhausen-Asterlagen, Wilhelmine Mevissen in Bergheim-Oestrum und Fritz in Rumeln-Kaldenhausen.

Aufgrund der damaligen technischen Entwicklung und der bekannten Schwierigkeiten des Schachtteufens am linken Niederrhein (siehe Zeche Rheinpreußen) wurde einstweilen von dem Verritzen der Felder abgesehen.
1909 erfolgte die Gründung der Gewerkschaft Diergardt. Diese begann 1910 an der Asterlager Straße mit dem Abteufen des Schachtes 1 (Carl Theodor). Ferner wurde zeitgleich 2 km nördlich an der Essenberger Straße ein Wetterschacht geteuft (später Schacht 2 genannt).

1912 erreichten beide Schächte das Steinkohlengebirge, und konnten noch im selben Jahr in Betrieb gehen. Zugleich wurde auf der rechten Rheinseite in Kaßlerfeld Die Gewerkschaft Diergardt II verliehen, die sofort mit dem Abteufen des Schachtes Java begann. Dieser ging 1915 in Betrieb und wurde künftig als Schacht Diergardt 3 (Franz Ott) benannt.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde Diergardt 1 mit Diergardt 3 durchschlägig. Diese untertägige Verbindung wurde zur Zeiten der Besetzung des Ruhrgebietes durch französische Truppen 1923 als inoffizieller Weg zur Rheinüberquerung genutzt.

1927 erfolgte der Zusammenschluss der Gewerkschaft Diergardt mit der benachbarten Gewerkschaft der Zeche Wilhelmine Mevissen zur Diergardt-Mevissen Bergbau-AG mit Sitz in Rheinhausen-Hochemmerich. Die beiden Schachtanlagen wurden als selbständige Grubenbetriebe fortgeführt.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die untertägige Verbindung zwischen Schacht 1 und 3 erneut als Verkehrsverbindung zwischen den beiden Rheinseiten genutzt, da die Rheinbrücken zu der Zeit sämtlich zerstört oder von der Wehrmacht unbrauchbar gemacht worden waren. Ein Sprengversuch für diesen Durchschlag im Jahre 1945 misslang.

Im Frühjahr 1951 wurde der Schacht 1 durch einen Brand beschädigt und fiel für mehrere Monate für die Förderung aus. Schacht 3 übernahm für diese Zeit die Förderung.

1957 wurde untertägig der Durchschlag mit Wilhelmine Mevissen hergestellt, da langfristig die Zusammenfassung beider Schachtanlagen geplant war.
Eine nachträgliche Bewertung der Lagerstätten führte bei der Diergardt-Mevissen AG zu dem Entschluss, das Baufeld Diergardt schrittweise aufzugeben. 1963 wurde Schacht 3 stillgelegt und verfüllt. Zum 31. Oktober 1967 erfolgte die Gesamtstillegung von Diergardt 1 und 2 unter Abtretung der Restvorräte im Grubenfeld an die Zeche Wilhelmine Mevissen,“ berichtet die Internet-Enzyklopädie Wikipedia.

Ab 1969 wurden neue Betriebe auf dem alten Zechengelände angelegt. Die Anfänge des Bergbau-Museums liegen in den `80er Jahren. Joachim Schulze sammelt in dieser Zeit Materialien über den Bergbau, wobei ihm wohl auch viele ehemalige Bergleute helfen. Die Firma Götzen sponsert diese Sammlung, die unter dem Motto „Der Steinkohlenbergbau im Raum Rheinhausen“ am 29. Juni 1983 erstmals im Lichthof der ehemaligen Zeche Diergardt dem Publikum ihre Türen und Tore öffnet.

Durch einen Brand wird ein Großteil der Sammlung am 18. März 1993 zerstört. Auf den Tag genau ein Jahr später kann die wiederaufgebaute Bergbausammlung neu eröffnet werden. 1998 ist dann das nächste Krisenjahr, als der Sponsor Götzen pleitegeht. Mit Hilfe des neuen Sponsors, nämlich der Caritas, kann auch diese Zeit der Unsicherheit überwunden werden. Seit dem Jahre 2008 ist die Bergbausammlung in ihren jetzigen Räumlichkeiten untergebracht.

Was auch einen gewissen Charme hat. Die Ausstellung ist ebenerdig, also barrierefrei im Erdgeschoß des Gebäudes untergebracht und somit auch für ältere Besucher problemlos zugänglich.

Wer möchte, kann an einer kleinen kostenlosen Führung teilnehmen. Diese Führung beginnt mit einem Film, der zeigt, wie Kohle entsteht und welche Bedeutung sie heute hat. Bei dem Besichtigungsrundgang erfährt man dann allerlei darüber, wie Bergbau funktioniert. Es lohnt sich schon, an einer solchen Führung teilzunehmen; ansonsten verpaßt man doch so manches interessante Detail.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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