Die Arbeitslosen im November 2013

„Eine leicht rückläufige Arbeitslosigkeit und die weiter abnehmende Dynamik am Stellenmarkt waren die bestimmenden Kennzeichen am Duisburger Arbeitsmarkt im November“, so Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Duisburger Arbeitsagentur zur aktuellen Situation am Duisburger Arbeitsmarkt.

30.579 Arbeitslose zählte die Arbeitsagentur im November 2013.

Mit 30.579 arbeitslos gemeldeten Duisburgerinnen und Duisburgern waren im November 258 oder 0,8 Prozent weniger Menschen als noch im Oktober 2013 von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosigkeit befindet sich damit weiterhin über dem Niveau des Vorjahresmonats, aktuell um 723 Personen oder 2,4 Prozent.

Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 12,5 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat mit 12,6 Prozent. Im November des Vorjahres lag sie bei 12,2 Prozent.

Die Zahl der Personen, die in Qualifizierungen, Aktivierungsseminaren und Arbeitsgelegenheiten beschäftigt waren und deshalb nicht als Arbeitslose gezählt werden (Unterbeschäftigung im engeren Sinne), lag im November 2013 bei 9.061.

Mit 16,0 Prozent fiel die Unterbeschäftigungsquote im November gleich hoch aus wie im Oktober 2013. Im November des Vorjahres lag sie bei 15,5 Prozent und damit um 0,5 Prozentpunkte unter dem aktuellen Wert.

Betrachtet man die Entwicklung getrennt nach den Rechtskreisen, so sank die Arbeitslosenquote im Versicherungsbereich (SGB III) im November um 0,1 Prozentpunkte und liegt jetzt bei 2,5 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote bei 2,3 Prozent.

Im November 2013 waren im Versicherungsbereich 5.957 Duisburgerinnen und Duisburger arbeitslos gemeldet. Dies bedeutet einen Rückgang der Arbeitslosenzahl um 65 oder 1,1 Prozent gegenüber dem Oktober 2013 (6.022). Im November 2012 (5.537) waren im Bereich des Arbeitslosengeld-I-Bezugs 420 oder 7,6 Prozent mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen.

In der Grundsicherung (SGB II) sank die Arbeitslosenquote ebenfalls im November 2013 gegenüber dem Vormonat, hier um 0,1 Prozentpunkte und liegt aktuell bei 10,0 Prozent. Im November 2012 waren es ebenfalls 10,0 Prozent.

In der Grundsicherung sank somit die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen im November gegenüber dem Vormonat auf 24.622 (- 193 Personen oder - 0,8 Prozent weniger gegenüber dem Oktober 2013, wo 24.815 Personen arbeitslos gemeldet waren). Im Vergleich zum November 2012 (24.319) erhöhte sich hingegen die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen, hier um 303 oder 1,2 Prozent.

Die Zahl der Zugänge in Arbeitslosigkeit insgesamt ist im November von 6.120 im Oktober um 475 oder 7,8 Prozent auf jetzt 5.645 gesunken. Im November des Vorjahres gab es 5.588 Zugänge in Arbeitslosigkeit. Damit haben wir in diesem November 57 oder 1,0 Prozent mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit als im Vorjahresmonat.

Von den 5.645 neu gemeldeten Arbeitslosen kamen im November 2013 1.617 aus einer vorhergehenden Erwerbstätigkeit. Gegenüber den 1.754 Zugängen aus Erwerbstätigkeit im Oktober 2013 haben sich im Berichtsmonat 137 oder 7,8 Prozent weniger Menschen aus einer Erwerbstätigkeit arbeitslos melden müssen als noch im Vormonat.

Gegenüber dem Vorjahresmonat (1.766 im November 2012) liegt die Zahl der Zugänge aus vorheriger Erwerbstätigkeit ebenfalls um 149 oder 8,4 Prozent niedriger.

Im November 2013 haben 1.374 Personen und damit 222 oder 13,9 Prozent weniger Personen als noch im Vormonat die Rückkehr in eine Erwerbstätigkeit geschafft (Oktober 2013 1.596 Personen). Gegenüber dem Vorjahresmonat (1.500 im November 2012) sind es ebenfalls 126 Personen oder 8,4 Prozent weniger Menschen, denen die Rückkehr in die Erwerbstätigkeit gelungen ist.

Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit insgesamt betrugen im November 5.911. Das waren 525 oder 8,2 Prozent weniger als im Oktober 2013 (6.436), aber 158 oder 2,7 Prozent mehr als vor einem Jahr im November 2012 (5.753).

„Eine besondere Nachfrage nach Arbeitskräften für das Weihnachtsgeschäft ist in diesem Jahr so gut wie nicht erkennbar. Der Handel ist dadurch auch nicht in der Lage, die fehlende Dynamik anderer Branchen in der Arbeitskräftesuche auszugleichen. Weniger neue Stellenangebote und ein niedriger Bestand an Stellen sind so die unmittelbare Folge“, beschreibt Käser die ungünstige Entwicklung des Stellenmarkts im November.

Mit 774 neuen ungeförderten Arbeitsstellen hat der Stellenzugang gegenüber dem Oktober 2013 weiter nachgegeben. Im Vormonat waren 943 Stellen von den Betrieben neu gemeldet worden (- 169 oder - 17,9 Prozent gegenüber Oktober 2013). Der Stellenzugang im November fällt damit auch schwächer aus als der im Vorjahresmonat (- 89 oder -10,3 Prozent).

Der Bestand an Stellenangeboten hat sich ebenfalls gegenüber dem Vormonat um 238 oder 8,6 Prozent auf jetzt 2.540 Stellenangebote verringert und liegt damit weiterhin um 414 Stellen oder 14,0 Prozent unter dem Vorjahresmonat (2.954 Stellenangebote im November 2012).

„Die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit gehört augenblicklich zu den Bereichen, deren Entwicklung positiv in Auge fällt. So nähern sich die Bestandszahlen langsam wieder den Werten der Vorjahre an. Besonders hervorheben möchte ich dabei die Zahl von 408 jungen Menschen unter 20 Jahre. Dies ist der beste Wert in einem Dezember seit langen Jahren. Nicht einmal das herausragende Jahr 2008 konnte mit 429 an den aktuellen Novemberwert heranreichen. Hier sind wird auf dem richtigen Weg“, so Käser.

Mit 2.652 Personen waren im November noch einmal weniger junge Leute von Jugendarbeitslosigkeit betroffen als noch im Vormonat. Wir verzeichnen hier einen Rückgang um 156 oder 5,6 Prozent gegenüber dem Oktober 2013, wo noch 2.808 junge Menschen arbeitslos gemeldet waren. Im Vergleich zum Vorjahresmonat beträgt die Differenz demnach nur noch 49 oder 1,9 Prozent (November 2012 2.603).

Die Zahl der über 50 Jahre alten arbeitslosen Personen sank im November gegenüber dem Oktober um 140 Personen oder 1,7 Prozent auf jetzt 8.173 (Vormonat 8.313). Gegenüber dem Vorjahresmonat (8.086) sind in dieser Altersgruppe zwar immer noch mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen als 2012 (+ 87 Personen oder + 1,1 Prozent), der Abstand zum Vorjahr ist aber deutlich abgeschmolzen.

Die darin enthaltene Zahl der arbeitslosen Personen über 55 Jahre ist im November im Vergleich zum Oktober 2013 ebenfalls leicht von 4.579 auf nunmehr 4.493 gesunken (- 86 oder - 1,9 Prozent). Hier waren im Vorjahresmonat 4.514 Personen arbeitslos gemeldet. In dieser Altersgruppe sind damit 21 Personen oder 0,5 Prozent weniger arbeitslos gemeldet als im November 2012.

Im Berichtsmonat waren 8.781 Ausländerinnen und Ausländer von Arbeitslosigkeit betroffen. Dies sind 27 mehr als im Vormonat (8.754) und 411 oder 4,9 Prozent mehr als im November des Vorjahres (8.370).

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im November leicht auf jetzt 13.987 Personen gesunken (- 67 oder + 0,5 Prozent, Vormonat 14.054).

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl jedoch leicht angestiegen. Aktuell sind damit in diesem November 57 Personen (+ 0,4 Prozent) mehr von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen als im November des Vorjahres (13.930).

Die Zahl der von Kurzarbeit betroffenen Personen für den Monat April 2013 lag bei 394 in 32 Betrieben. Für den Monat Juni 2013 zeigt sich im Moment in der Hochrechnung folgende Situation: 29 Betriebe mit 412 betroffenen Personen.

„Die sinkende Arbeitslosigkeit wurde im November überwiegend vom Rückgang der Zahlen der Personengruppe U 25 getragen. Dennoch verteilte sich der Rückgang auf nahezu alle betrachteten Gruppen“, beschreibt Ulrich Käser die Entwicklung im vergangen Monat.

„Wie schon in den Vormonaten, so war auch im November eine starke Zurückhaltung der Unternehmen in der Kräftenachfrage im November zu verzeichnen. Besonders deutlich wird dies bei den Zeitarbeitsunternehmen, die über das Jahr gesehen ein Fünftel weniger Arbeitskräfte nachgefragt haben. Erfreulicher ist dagegen der Logistik-Sektor, der in diesem Jahr über ein Drittel mehr Nachfrage generiert hat. Noch besser stehen im Jahresverlauf die Freiberufler und wissenschaftlich- technischen Dienstleister dar, die mehr als doppelt so viel Personal wie im Vorjahreszeitzaum nachgefragt haben. Leider reichen diese positiven Ausnahmen nicht, die fehlende Dynamik der anderen Branchen auszugleichen.“

Fragt man Hans-Georg Grein, den Pressesprecher der Duisburger Arbeitsagentur, danach, was der Weihnachtsmann seinem Arbeitgeber unter den Tannenbaum stellen soll, so gibt er sich wunschlos glücklich. Mehr Geld für berufliche Qualifizierung und Arbeitsaufnahme (beispielsweise Arbeitsgelegenheiten, Bürgerarbeit u. a.)? "Wir müssen Kaufkraft schaffen. Aber das ist eher Aufgabe der Politik," gibt er eine Steilvorlage an die Lokalpolitik. Und ergänzt: "Es gibt noch eine Unsicherheit, wie die zukünftige Bundesregierung aussehen wird." Da kann er schlecht beurteilen, wieviel Geld für die Arbeitsmarktpolitik vor Ort zur Verfügung stehen wird.

"Wir stabilisieren uns auf dem drittletzten Platz, vor Dortmund und Gelsenkirchen," betont er. "Wir erwarten aber in 2014 einen deutlichen Abbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Wir haben schließlich Sorgenkinder wie ISE, ThyssenKrupp, Elastoform und RHI."

Auch der Weihnachtsmarkt ist nach seinen Worten unbefriedigend. Was nicht etwa an der Dekoration oder den verkauften Produkten liegt. Nein. Das kann der Handel besser beurteilen. "Der Weihnachtsmarkt produziert nicht mehr so viele Stellen wie in den früheren Jahren," betont Grein.

Der Onlinehandel floriert. Was sich im ersten Moment gut anhört, hat aber auch Auswirkungen auf den Duisburger Arbeitsmarkt. Standorte wie Rheinberg und Mönchengladbach mit ihren Logistikdienstleistern (wie amazon) schaffen schon mehr Arbeitsplätze. "Bei den Arbeitslosen ist zum Glück Mobilität vorhanden. Es gibt einen funktionierenden Arbeitsmarktausgleich."

"Mich treibt um, daß wir schlechter sind als der Landesdurchschnitt," betont Angelika Wagner, beim Deutschen Gewerkschaftsbund Vorsitzende der Region Niederrhein. "Wer heute über Fachkräftemangel klagt, macht etwas falsch. Rund 900 junge Leute sind in diesem Jahr nach der Ausbildung arbeitslos geworden. Frisch ausgebildete Leute sollen eine Chance nach ihrer Lehre erhalten. Genauso, wie die Schüler von heute eine die Möglichkeit zur Ausbildung erhalten sollen."

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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