Kolumne
Über den Spielzeughersteller

Der Spielzeughersteller ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf.Er ist in der breiten Öffentlichkeit allerdings ziemlich unbekannt.

Spielzeughersteller fertigen Spielzeug aller Art, z.B. Puppen, Plüschtiere, Holzfahrzeuge, Bausteine oder Zubehör für Modelleisenbahnen. Dabei verarbeiten sie Materialien wie Textilien, Holz, Kunststoffe und Metalle.

Bevor die unterschiedlichen Puppenmodelle die Puppenmanufaktur verlassen können, sind einige Arbeitsschritte vonnöten: Diese planen Spielzeughersteller/innen mithilfe von Arbeitsunterlagen und selbst erstellten Skizzen oder Zeichnungen. Köpfe, Arme und Beine - teilweise auch der Rumpf der Puppen - bestehen oft aus Kunststoff. Die Kunststoffteile werden entweder in der Firma z.B. im Kunststoffguss- oder -spritzverfahren selbst hergestellt oder als Rohlinge angeliefert. Sorgfältig reinigen Spielzeughersteller diese und färben sie im gewünschten Hautton. Sie bemalen Finger- und Fußnägel sowie Puppenköpfe mit sorgfältig zusammengestellten Farbmischungen, tragen Schutzlacke auf, setzen bewimperte Klappaugen ein, kleben Perücken an oder nähen Haarbüschel auf die Kopfrohlinge.

Auch wenn sie weiche Puppenkörper oder Stofftiere fertigen, brauchen sie eine ruhige Hand: Sie schneiden Trikot-, Nesselstoff oder Plüsch mit Scheren zu, legen die Stoffteile zusammen und vernähen sie an Maschinen. Dann wenden sie die Schnittteile und stopfen das Füllmaterial, z.B. Wolle, hinein. Mitunter nehmen sie dabei Formen zu Hilfe, um plastische Details besser herausarbeiten zu können. Ist ein Puppen- oder Tierrumpf fertiggestellt, nähen sie Arme und Beine fest und bringen den Kopf an. Anschließend statten Spielzeughersteller ihre Werkstücke je nach Puppentyp mit Kleidern, Hosen, Jacken oder Hemden aus, die sie ggf. auch an Nähmaschinen in der Puppenmanufaktur gefertigt haben. Sie bringen Tieraugen an und sticken Schnauzen bzw. bringen Nasenspitzen aus Leder oder Kunststoff an. 

Nicht nur Puppen entstehen unter ihren Händen. Mit gestalterischem Geschick und Liebe zum Detail fertigen sie von Hand oder maschinell z.B. Tretfahrzeuge, ganze Miniaturstädte aus buntem Plastik oder hölzerne Puzzles und Bauklötze.

(fiktiver Text)

Rainer, schwarwänzel.

Steffi übermittelt ihrem Ehemann (Rainer Schwarwänzelmann) diesen Auftrag mittels Rauchringe ihrer Zigarre.

Und dieser Auftrag wirkt auf den ersten Blick etwas langweilig: Jeder Mann trägt - bildlich gesprochen - ein Kind in sich. Und für diese Zielgruppe soll Herr Schwarwänzelmann - in seiner Eigenschaft als Spielzeughersteller - entsprechende Produkte herstellen.

Doch möchte man als erwachsener Mann spielen? Ganz klassisch: eine Modelleisenbahnstrecke nebst dazugehöriger Landschaft durch gesamte Wohnung bauen? In Ritterrüstungen (aus Plastik oder Schaumstoff) oder als Gladiator in entsprechenden Turnieren gegeneinandwer kämpfen, als Kuhhirte ("Cowboy") Rodeos reiten?

"Nein, nichts von alledem," ist sich Rainer Scharwänzelmann sicher. "Der moderne Mann ist feminisiert und geht abends mit Puppe (schlimmstenfalls mit Teddy) und Daumen im Mund ins Bette.

Puppen sind daher das bevorzugte Spielzeug für den neuzeitlichen verweiblichten Herrn von Welt. Ein Puppenhaus gehört zu seinem Spielzeug, ein Puppenkinderwagen sowie Nagelfeile und Wimperntusche für das Spielplatzaufenthalt.

(Zeitungsartikel, einige Zeit später)

Der 1. Förderpreis für die kreativste Firmenneugründung geht in  diesem Jahr an die rassige Johanna. Sie eröffnete in unserer Stadt ein Fachhandelsgeschäft für die vermännlicht - maskulinistische Frau von Welt. "Das Konzept hat uns total überzeugt," berichtet die Jury.

Und was ist erhältlich? Eine mittelalterlicher Burg beispielsweise, die ganz auf die Bedürfnisse der Edelfräuleine angelegt ist. Produkte für Mittelaltermärkte (Leute wie Jongleurinnen, Feuerschluckerinnen, Beutelschneiderinnen, Trapezkünstlerinnen, Karten- und Taschenspielerinnen u. v. m.), Produkte für altägyptische Götterconventions, Chinamärkte, rituelle Maya-Tempel sowie die Ausstattung für Raumkapseln nur für Frauen.

"Warum sollen wir Frauen nicht auch das haben, was Jungen jetzt schon haben?" fragt die clevere Geschäftsfrau.

Nur bei einem Geschäftsbereich habe  sie nocn Bedarf an Geschäftsideen. "Es geht um den Sportbereich. Ich möchte den Damen die sog. `Martial Art`  näherbringen, also beispielsweise Capoeiro, Brasilianisches Jiu-Jitsu, Sambo oder Thaiboxen. Dafür suche ich noch Ausrüster."

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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