Zwischen Lyrik und Rock'n'Roll - Vom unverfrorenen Wasserfall des Paradieses

Marlon Bösherz im Herzen des Publikums. Fotos: Frank Gebauer
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Vor vollem Haus präsentierte der Gladbecker Musiker, Lyriker und Abiturient Marlon Bösherz sein erstklassiges Programm am Montagabend der Geschlossenen Gesellschaft im Café Stilbruch in Gladbeck. Zwischen Lyrik und Rock‘n‘Roll bewegte sich der künstlerische Allrounder, auf dessen Wunsch hin extra geraucht werden sollte, während der Veranstaltung. Mit Gitarre, Mundharmonika, einer gehörigen Portion Humor und schauspielerischem Talent schaffte er es, die Zuschauer vollkommen in seinen Bann zu ziehen. Bösherz parodierte den Oberlehrer und führte so durch sein Programm, als wäre es ein „Deutsch-LK“, wie er selbst betonte. Das Kreis und das Dreieck, so der Klamauk, seien die äußeren Formen, die sich auch inhaltlich in den Gedichten wieder finden lassen.Wer kennt diese gestelzten Interpretationen nicht aus seiner Schulzeit?
Vorgetragene Gedichte voller lyrischer Kraft und mal fetzige, mal wehmütige Songs wechselten einander ab. Und verlangten den Zuhörern teils gewaltige Konzentration ab: Schließlich trug Bösherz seine Lyrik auch in Englisch und in Französisch vor. Apropos: Französische Chansons verliehen dem Abend im Café (mit von Zigarettenqualm geschwängerter Luft, geringem Licht und dem rot leuchtenden Vorhang im Bühnenhintergrund) eine Café Noir-Stimmung. Und dazu Texte mit der Melancholie eines Samuel Beckett - das passte!
Konkret war sein Programm in die vier Bereiche Erwachen, Düsternis, Liebe und Begreifen eingeteilt.
Ob mit der „Liebe zwischen Erd und Himmel“, skurrilen Bildern wie dem „gefrorenen Wasserfall“ oder dem Kurzprosastück „Er war im Nirgendwo erwacht“ – stets war Bösherz absolut bühnenpräsent vor allem, wenn er seine rock‘n‘rolligen Songs so souverän vortrug wie ein alteingesessener Star bei der 150. Studioaufnahme. Zigarette in der Hand, Ersatz schon hinterm Ohr - die Attitüden waren stimmig.
Am Ende schloss der „Lehrer“ seinen Kreis, blickte lyrisch ins „Übermorgen“ und belohnte seine Gäste nach frenetischem Applaus noch mit der Blues-Ballade „The big black hole in my garden“.
Unter den Gästen im Übrigen auch Auswärtige aus Oberhausen und Düsseldorf oder Prominente wie Ralf Michalowsky (MDL, Die Linke) – Der Abend war einer der besten im Stilbruch, meinten einige, und der „rundeste“.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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