Die Verlierer des Wahlabends

Nun, welche politischen Parteien am Sonntag die Wahl verloren, und welche gewonnen haben, dafür bedarf es nur eines Blickes auf die amtlichen Wahlergebnisse.

Wer aber interessiert am Sonntagabend die Wahlberichterstattung verfolgt, der musste feststellen, dass es unabhängig von den Wahlergebnissen eine abweichende Betrachtung von Gewinnern und Verlierer gab.

Frau Kraft etwa hatte die Wahl zwar verloren, zeigte aber in der Stunde der Niederlage Größe, gratulierte aufrichtig dem politischen Gegner, versuchte nichts Schönzureden und zug umgehend die Konsequenzen aus der Niederlage. Mit diesem Auftritt kann man Frau Kraft nur als Gewinner des Wahlabends bezeichnen.

Für Frau Löhrmann von den Grünen kann man dies leider nicht festhalten. im Gegenteil. Zum einen versuchte sie, das Wahlergebnis schönzureden, in dem sie darauf hinwies, entgegen diversen Prognosen im Vorfeld habe man doch die 5 % Hürde gemeistert und sei wieder im Landtag. Zum anderen beharrte sie darauf, eine erfolgreiche Politik gemacht zu haben. Offensichtlich ist aus ihrer Sicht der Wähler in NRW zu dumm zu erkennen, dass hier eine gute Schulpolitik gemacht wird. Die von vielen Eltern erhobenen Beschwerden gegen das G8, gegen den massenhaften Ausfall von Schulunterricht augenscheinlich unberechtigt.
Viel schechter kann sich ein Verlierer kaum noch präsentieren.

Neben den Politikern gab es aber noch einen anderen Verlierer: die Moderatoren und Reporter der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Um dies zu belegen einmal kurz zwei Beispiele:
In der ARD erkundigte sich Herr Plasberg im Interview mit Frau Löhrmann nach deen Konsequenzen aus der Wahl, konkret ob sie denn nun zurücktrete. Als Frau Löhrmann darauf verwies, dass sie keine Ämter anstrebe und auch keine innehabe, wiederholte Herr Plasberg die Frage nach dem Rücktritt. Ein gut vorbereiteter Reporter hätte wissen müssen, dass Frau Löhrmann neben dem Ministeramt keine Ämter innehat, folglich auch nicht zurücktreten kann. Von was auch?

In der anschließenden Diskussionsrunde im WDR fragte die Moderatorin den Gewinner der Wahl, Herrn Laschet, ob dieser sich denn als Gewinner der Wahl fühlen könne, da sein Vorgänger, Herr Rüttgers, seinerzeit fast 10 % mehr Stimmen gewonnen habe und man ja jetzt nur knapp vor der SPD gelandet sei.
Kirz darauf, die Wahllokalen waren gerade seit zwei, drei Stunden geschlossen, wollte sie dann von Herrn Laschet wissen, mit wem er denn nun eine Koalition bilden bzw. mit wem als erstes sprechen wollte.
Hatte die Moderatorin zu diesem Zeitpunkt bereits vergessen, dass im Vorfeld keein Mensch mit diesem Wahlausgang, insbesondere damit gerechnet hatte, dass die CDU vor der SPD landen würde?

Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, die Moderatoren arbeiteten stur im Vorfeld erstellte Fragebögen ab, ohne über den Sinn der Fragen nachzudenken. Manch Arbeitgeber muss in seinem Betrieb mit einer Abmahnung rechnen, würde er dort eine vergleichbare Leistung abliefern.

Autor:

Andreas Rimpler aus Duisburg

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