Häuser müssen Outlet-Village weichen

Die vom "Rückbau" betroffenen Mieter fühlen sich übergangen. WA-Fotos: Hannes Kirchner
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Dass sie aus der Zeitung vom Abriss ihrer Häuser zugunsten des Duisburger Outlet-Village (Douvil) erfahren mussten, hat die betroffenen Marxloher wütend gemacht. Vor allem auf ihren Vermieter, die IMMEO. Walter Ziegler, IMMEO-Vorstandsmitglied, erklärt, warum es bislang kein offizielles Schreiben gab, und wie die weiteren Planungen aussehen.

Insgesamt 396 Wohnungen im Bereich Zinkhüttenplatz, Walther-Rathenau- und August-Thyssen-Straße sind vom Rückbau betroffen. 41 stehen bereits leer. 355 Mietparteien müssen daher umgesiedelt werden. Viele der Menschen leben seit Jahrzehnten hier, sind bereits alt und möchten ihre gewohnte Umgebung nicht verlassen. Wieder andere haben ihre Wohnungen gerade erst für viel Geld renoviert, fühlen sich vom Vermieter sprichwörtlich verraten und verkauft. Tenor: „Die machen mit uns, was sie wollen.“
„Wir lassen unsere Mieter nicht allein“, hält Walter Ziegler von der IMMEO dagegen. Das habe er auch der Mieterdelegation versichert, die vor drei Tagen vorstellig geworden sei, um mit den Verantwortlichen zu sprechen. „Das war ein sachliches Gespräch, in dessen Verlauf viele Ängste genommen werden konnten.“ Grundsätzlich sei das Duisburger Outlet-Village eine Riesenchance für den zu Unrecht vielgescholtenen Norden. „Und deswegen möchten wir das Projekt nach Kräften unterstützen. Aber sozialverträglich. Und das wird uns auch gelingen“, ist Ziegler sicher. Die Weichen seien bereits gestellt. So habe der Investor, die niederländische Firma Freeport, mit dem Ankauf der Wohnungen auch das Umzugs- und Sozialmanagement übernommen, werde die Betroffenen also finanziell und im Schulterschluss mit der IMMEO beratend unterstützen.

Das heiße im Klartext: Man werde jeden Mieter besuchen, im Gespräch klären, wie die besondere Situation sei, welche Wünsche für die Folgewohnung geäußert würden. Bei Bedarf werde ein solches Gespräch auch von einem Sozialarbeiter der Stadt Duisburg begleitet, mit der man eng kooperiere. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsiedlung seien also optimal. „Die IMMEO hat einen sehr großen Wohnbestand. Darüber hinaus gehören wir auch zur AG der Duisburger Wohnungsgesellschaften und können, falls erforderlich, auch andere Anbieter um Hilfe bitten.“

Selbstverständlich würden Kranke und alte Menschen vorrangig behandelt, würde niemand entwurzelt oder aus seinem sozialen Umfeld gerissen. Dass die Mieter noch nicht offiziell informiert worden seien, habe einen einfachen Grund, erklärt Ziegler: „Wir befinden uns noch in der Detailplanung. Wenn die abgeschlossen ist, werden wir umgehend schriftlich informieren und außerdem Gesprächstermine vereinbaren.“

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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