Ein offenes Ohr für Fragen und Sorgen: Mediziner des Helios Klinikums Duisburg am Wochen-Anzeiger-Expertentelefon

Dr. Simon Cohen und Dr. Gabriele Schott nahmen sich gerne zwei Stunden Zeit, um sich am WA-Expertentelefon der Fragen und Sorgen unserer Leserinnen und Leser anzunehmen. | Foto: Frank Preuß
  • Dr. Simon Cohen und Dr. Gabriele Schott nahmen sich gerne zwei Stunden Zeit, um sich am WA-Expertentelefon der Fragen und Sorgen unserer Leserinnen und Leser anzunehmen.
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Vital und fit auch im Alter? Wer möchte das nicht sein. Fragen der Leserinnen und Leser rund um die medizinischen Besonderheiten in der zweiten Lebenshälfte beantworteten jetzt Mediziner des Helios Klinikums Duisburg am Wochen-Anzeiger-Expertentelefon.

Zwei Stunden nahmen sich Dr. med. Gabriele Schott, Chefärztin der Inneren Medizin, Nephrologie und Diabetologie an der Helios Marien Klinik in Hochfeld, und Dr. med. Simon Cohen, Chefarzt der Psychiatrie und Gerontopsychiatrie an der Helios St. Vincenz Klinik am Dellplatz, dafür gerne Zeit. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Ich fühle mich häufig müde und ausgebrannt. Was könnte die Ursache sein?

Diese Symptome können erste Anzeichen vieler verschiedener Erkrankungen sein – sowohl organischer als auch psychischer Natur. Daher sollten Betroffene zunächst einmal beim Hausarzt ihre Werte überprüfen und etwa den Blutdruck, den Blutzucker, die Schilddrüse oder die Nieren checken lassen. Auch der eigene Lebensstil und das Schlafverhalten sollten hinterfragt werden. Findet sich hier keine Lösung könnten auch seelische Probleme, wie etwa eine Depression, ursächlich sein.

Was sind die ersten Anzeichen einer Demenz?

Grundsätzlich sind leichte Gedächtnisprobleme mit zunehmendem Alter durchaus normal und daher nicht immer gleich Anlass zur Sorge. Ernst wird es erst, wenn der Betroffene eigentlich normale und gewohnte Abläufe vergisst oder nicht mehr ausführen kann, wie etwa das Einschalten des Fernsehers oder das Bedienen des Telefons. Ein weiterer Indikator ist auch, ob die Betroffenen oder die Angehörigen unter den Gedächtnisproblemen leiden oder eine Gefährdung besteht, etwa wenn jemand immer wieder versäumt, den Herd auszustellen.

Wie wird eine Demenz diagnostiziert und was passiert nach der Diagnose?

Bei einem ersten Verdacht sollte man zunächst zum Hausarzt gehen, vor allem, um andere Ursachen auszuschließen. Denn auch Schlafstörungen, Depressionen oder verschiedene Stoffwechselerkrankungen können Gedächtnisstörungen verursachen. Scheiden diese Gründe aus, sollte eine eingehende Untersuchung durch einen Psychiater oder einen Neurologen erfolgen. Sie können mit Hilfe bestimmter Verfahren wie Gedächtnistests oder Bildgebung die Ursache und das genaue Stadium der Demenz ermitteln. Für diese zum Teil sehr umfangreiche Diagnostik kann auch der kurze Aufenthalt in einer gerontopsychiatrischen Tagesklinik sinnvoll sein.
Ist die Demenzdiagnose gesichert, besprechen die Ärzte die weitere Therapieplanung mit den Patienten und ihrem Umfeld. Oftmals können Betroffene noch eine ganze Weile selbstständig in der eigenen Wohnung leben, unterstützt etwa durch ambulante Pflegedienste.

Bestes Mittel gegen Demenz? Auch im Alter immer wieder Neues ausprobieren!

Wie kann man sein Gedächtnis lange fit halten?

Viele glauben, dass sie dafür nur möglichst viele Kreuzworträtsel lösen müssen. Leider hilft diese Art Training kaum gegen die Vergesslichkeit, denn der Schlüssel zu unserem Gedächtnis liegt in den rund eine Milliarde Nervenzellen des Gehirns. Auf ihnen werden mit Hilfe elektronischer Impulse Erinnerungen gespeichert. So entstehen Muster, die sich immer wieder abrufen lassen. Ein gelöstes Sudoku aber braucht nur wenige Zellen, die erste Liebe hingegen entfacht geradezu einen Impulssturm. Das bedeutet, unser Hirn braucht vor allem neue Eindrücke und Emotionen, um nicht einzurosten. Nur so entstehen frische Impulsmuster, die die Zellen beweglich halten.Das beste Mittel gegen Demenz ist also, auch im Alter noch neue Bekanntschaften zu machen, unbekannte Orte zu entdecken oder mal ein anderes Hobby auszuprobieren.

Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel?

Wer sich ausgewogen ernährt, braucht in der Regel keine zusätzlichen Ergänzungsmittel. Ausgewogen heißt dabei vor allem abwechslungsreich, viel frisches Obst und Gemüse, eher Fisch als Fleisch und wenig Zucker. Anders kann es sein, wenn Patienten krankheitsbedingt unter einem Nährstoffmangel leiden, etwa bei einer Dialyse. Denn wer auf die Nierenersatztherapie angewiesen ist, darf nicht so viel Obst und Gemüse zu sich nehmen. Die Nahrungsergänzung durch Vitamine ist dann aber sogar ein Teil der medizinischen Therapie und wird in der Regel auch verordnet.

Was lässt sich gegen Sodbrennen tun?

Bei ständig wiederkehrendem Sodbrennen sollten Betroffene zunächst einmal bei ihrem Arzt die Ursache abklären lassen. Finden sich die Gründe in der Ernährung können Patienten schon mit kleinen Tipps viel erreichen:
=> Essen Sie bewusst und langsam sowie in kleineren Portionen.
=> Essen Sie in ausreichendem Abstand vorm Zubettgehen – mindestens ein bis zwei Stunden.
=> Kaugummi kauen – das regt den Speichelfluss an und „spült“ die Säure nach unten.
=> Vermeiden Sie übermäßigen Alkohol- und Nikotinkonsum und trinken Sie zwischendurch viel stilles Wasser.
=> Schlafen Sie mit erhöhtem Oberkörper, um den Rückfluss zu hemmen.
=> Fragen Sie Ihren Arzt bei Bedarf nach einer medikamentösen Therapie, etwa mit so genannten Säurehemmern.

Text: Kathrin Unterberg

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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