Feuerwehr Rumeln-Kaldenhausen stampft über Nacht eine Schutzkittel-Manufaktur aus dem Boden
Die Corona-Helden von der Kirchfeldstraße

Erklärter Willen der Politik ist es, die Produktion von Schutzkitteln, Atemschutzmasken und Panoramavisieren im Inland hochzufahren. Tausende Corona-Schutzkittel für Duisburger Kliniken entstehen in der Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr Rumeln-Kaldenhausen, seit Karfreitag und über Nacht. | Foto: Ferdi Seidelt
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  • Erklärter Willen der Politik ist es, die Produktion von Schutzkitteln, Atemschutzmasken und Panoramavisieren im Inland hochzufahren. Tausende Corona-Schutzkittel für Duisburger Kliniken entstehen in der Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr Rumeln-Kaldenhausen, seit Karfreitag und über Nacht.
  • Foto: Ferdi Seidelt
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Die Folienschweißzangen holt ein Feuerwehrkamerad „auf dem schnellsten Weg“ aus Saarbrücken – Versandhändler Amazon wäre deutlich langsamer gewesen. Andere Materialien gibt es nur in München. Doch das begehrteste Gut, viele laufende Meter Folien, besorgt sich der Löschzug Rumeln-Kaldenhausen der Freiwilligen Feuerwehr aus den Baumärkten der Umgebung, kauft auch den Asterlager Fachhändler Eisen Krämer leer. „Hamsterkauf“ einmal anders! Wie das?

Bereits seit fünf Wochen sind die Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr, von den Hilfsorganisationen und zahlreiche Spontanhelfer im Einsatz gegen das Corona-Virus. Leitender Branddirektor Oliver Tittmann, mithin der Chef der Feuerwehr Duisburg, dankt in einer bewegenden und motivierenden Facebook-Ansprache seinem „Team Duisburg“ für dessen Engagement. Das dürfte in besonderem Maße für die Männer und Frauen des Löschzuges von der Kirchfeldstraße 2 gelten – was dort abgeht, ist nun wirklich nicht alltäglich.

Gründonnerstag. Marschbefehl aus Duisburg. Der Löschzug 670 möge bitte sofort die Herstellung von Schutzkitteln aufnehmen. Zwar wird zur Zeit an vielen Stellen die Inland-Produktion von Schutzkittel, Atemschutzmaske und Panoramavisier hochgefahren, „um den Notlagerbestand der Kliniken erweitern zu können“ (NRW-Gesundheitsminister Josef Laumann), doch bis das mal anläuft! Um aber Duisburg so aufzustellen, dass möglichst rasch alle Situationen bedient werden können, hat die Stadt viele Hebel in Bewegung gesetzt.

Bestand der Kliniken erweitern

Schon am gleichen Tag werden Paletten, Tische, Böcke, die Folien und die Werkzeuge besorgt. Besonders wichtig ist das Schnittmuster, zuerst aus Pappe, später aus Holz. Ebenfalls noch an Tag 1 konzipieren die Fire Fighter die Produktionsstraße, bereits Karfreitag nimmt die Schutzkittel-Manufaktur die Produktion auf. Dank des Dreischichtbetriebes können täglich hunderte Kittel in die Kliniken der Stadt gefahren werden, Karsamstag, Ostersonntag, Osterdienstag – und das noch etliche Tage, wenn nicht Wochen! Gefahren wird eine Schicht mit minimal sechs und maximal zehn Personen.

Die vielen Fahrten von und zu der Wache, der volle Parkplatz und die aufgrund des Wetters offene Fahrzeughalle, hier befindet sich die Produktion, animierte so manchen Bürger zu einem Facebook-Eintrag. Mit Erfolg. Da gab es Karfreitag die rührige Seniorin, die einen schönen Euro-Schein in die Kaffeekasse der Feuerwehrleute stopfte. Und wenig später den selbstlosen Freddy Driesen, der spontan das Rumeln-Kaldenhausener FF-Team mit Essen versorgen wollte.

Viele Danksagungen

Weitere Danksagungen analog und digital verdeutlichen: Den Männern und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr gebührt allerersten Respekt und höchste Anerkennung. Nicht zu vergessen die Familien, die auf ihre Helden ungewöhnlich oft und lange verzichten müssen.

Jetzt Mittwoch der nächste Clou: Aufgrund der Schlagkraft des Löschzuges hat das THW auf dem gegenüberliegenden Parkplatz ein großes Zelt errichtet. Für Produktionsstraße II. Der Run auf die FF-Konfektion ist riesig ...

Text und Fotos: Ferdi Seidelt

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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