Fest der Kulturen im Gartenbauverein Dellwig
Im Garten funktioniert es mit der Integration

Die kleinen Tänzerinnen der Gruppe "Phantasia" zeigten beim Fest der Kulturen ihr Können. | Foto: Brändlein
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  • Die kleinen Tänzerinnen der Gruppe "Phantasia" zeigten beim Fest der Kulturen ihr Können.
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Mit ihrem 'Fest der Kulturen' wollten die Organisatoren ein Zeichen setzen und zeigen, dass unterschiedliche Kulturen friedlich miteinander zusammenleben können. Und das ist ihnen auf der ganzen Linie gelungen.

von Doris Brändlein

„Wir backen ein Brot“ schallt es am Samstag aus der Musikanlage im Gartenbauverein Essen-Dellwig am Klaumerbruch. Zwölf Kids der Tanzgruppe 'Phantasia' zeigen dazu mit Kochlöffeln in der Hand und rotweiß gepunkteten Backmützen auf dem Kopf, ihr ganzes Können. Angefeuert werden sie von Kursleiterin Oxana Andreev, die im 'Forum der Russlanddeutschen in Essen' Tanzkurse für Kinder von drei bis 15 Jahren leitet.

Olgas Blinis sind sehr begehrt

Während die Tanzlehrerin sich noch um die Kids kümmert, die sich nach ihrem Auftritt erst mal in der Scheune beim Spielen erholen, backt Mutter Olga fleißig Blinis – kleine russische Pfannkuchen, die mit dickflüssiger, gezuckerter Kondensmilch übergossen, ein köstliches Mittagessen abgeben und am Samstag sehr begehrt sind.
Auch Maria Trautmann feiert mit. Ihr hat die Familie einen der großzügigen Gärten der Kleingartenanlage zu verdanken. „Ich bin 1994 nach Deutschland gekommen“, erzählt die im Kaukasus geborene und in Kasachstan aufgewachsene Großmutter der Familie. Ihr war es wichtig, dass Tochter Olga und Schwiegersohn Eduard Andreev einen Garten haben und die Enkelkinder genug Platz zum Spielen. Also hat sie kurzerhand vor zehn Jahren den Garten gepachtet und seitdem erfüllt sich die Familie dort ihre Gartenträume. Ein Teich mit Seerosen, farbenprächtige Blumenbeete und ein Gewächshaus in dem Zucchini, Peperoni und Tomaten reifen, teilen sich mit Apfel- und Zwetschgenbäumen die gepflegte Gartenfläche.

Köstlichkeiten aus der Heimat

„38 Prozent unserer Pächter sind Migranten und uns ist es wichtig sie miteinzubeziehen“ versichert Günter Werner, 1. Vorsitzender des Gartenbauvereins. „Wenn man jemanden braucht, der mit anpacken soll, dann machen alle mit. Aber es war nicht so einfach, die Leute auch zum Mitfeiern zu motivieren“, berichtet er. Umso größer ist die Freude, dass so viele Pächter mit Migrationshintergrund Köstlichkeiten aus ihrer Heimat anbieten.
Da ist Mokhtar Mouadden aus Marokko, der seit zwei Jahren einen Garten am Klaumerbruch hat. „Es ist wichtig für die Kinder zu sehen, wie das Gemüse wächst. Und sie können hier gefahrlos spielen“, freut sich Mouadden, während er marokkanischen Tee und Couscous anbietet. Oder Gladys Britos, die Spanierin aus Paraguay, die Tomaten, Mais, Kürbis, Zwiebeln und Salat in ihrem Garten anbaut und für Samstag köstlich duftende, spanische Tortilla gezaubert hat.

Im nächsten Jahr geht es weiter

Elke Schlüsener, die seit 2011 glückliche Gartenpächterin ist, genießt die noch heiße Tortilla. „Ich finde die Idee, hier ein Fest der Kulturen stattfinden zu lassen sehr gut. Da hat man die Gelegenheit, sich näher kennenzulernen. Ich hoffe, dass das noch öfter stattfindet“.
Das hofft auch Vorsitzender Werner. „Gerne werden wir auch in Zukunft damit weitermachen und zusammen feiern“ gibt er einen Ausblick in das nächste Jahr.

Die kleinen Tänzerinnen der Gruppe "Phantasia" zeigten beim Fest der Kulturen ihr Können. | Foto: Brändlein
Vor zehn Jahren hat die in Kasachstan aufgewachsene Maria Trautmann den Garten gemietet. 
 | Foto: Brändlein
Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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