Alles tanzt nach seiner Pfeife

Wenn notwendig, dann zückt der Nachwuchsschiedsrichter auch schon mal die Karte. | Foto: Alle Fotos: Winkler
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Sebastian Dahm ist gelernter Stürmer, hat lange Zeit für die SG Essen Schönebeck gekickt. Doch vor zweieinhalb Jahren hat der 17-Jährige das Lager gewechselt. Der Gymnasiast ist einer von knapp 30 Nachwuchsschiedsrichtern im Fußballkreis 13 Essen-Nordwest.

An diesem Nachmittag steht eine Partie der C-Jugendleistungsklasse auf seinem Programm. 50 Minuten vor Spielbeginn ist Sebastian Dahm bereits vor Ort. Der erste Weg führt den 17-jährigen Schönebecker in die Kabine. Umziehen ist angesagt. Doch die Zeiten, in denen die Schiedsrichter in uni-schwarz aufliefen, sind längst passé. Schwarz, rot, blau, gelb - Sebastian kann aus dem Vollen schöpfen.
Die Wahl fällt diesmal auf das rote Trikot. „Das sieht man gut, da die Mannschaften in grau/schwarz antreten“, erklärt der 17-Jährige. Auf dem Weg zum Vereinsheim wirft der Nachwuchsschiri einen kurzen Blick auf den Kunstrasenplatz, auf dem er in gut einer halben Stunde die Partie der C-Junioren-Teams anpfeifen wird. „Da fehlen die Eckfahnen“, fällt ihm sofort auf und reklamiert das Fehlende sofort bei den Vereinsverantwortlichen. Dann geht´s an den PC. „Die Ansetzungen sind längst online“, erklärt der 17-Jährige und macht sich an die Arbeit.

Die geht auf dem Platz weiter. Dort tanzt alles nach Sebastians Pfeife. Souverän leitet er die Partie, entscheidet direkt und unmissverständlich. Auch vom Spielfeldrand gibt´s keine Kritik an der Leistung des jungen Schiedsrichters.
„Das ist nicht immer so“, verrät Sebastian Dahm im Anschluss. Und dabei sind es nicht einmal die Akteure auf dem Platz, die mit dem Schiri hadern. „Eltern und Trainer sind da oftmals schlimmer.“
Nicht nur in Regelkunde muss sich der Mann in Schwarz bzw. Rot auskennen. „Auch das Läuferische ist ganz wichtig.“ Auch in der B-Jugend ist der Nachwuchsschiedsrichter bereits regelmäßig unterwegs. „Ich habe sogar schon einmal ein B-Jugend-Bundesligaspiel pfeifen dürfen. Auch wenn es sich nur um ein Freundschaftsspiel gehandelt hat, war das eine tolle Erfahrung.
Der junge Schönebecker hat Potenzial. Das sieht man auch im Kreis 13 so. Sebastian gehört zum Schiedsrichter-Förderkader. Thorsten Flügel, Vorsitzender im Kreisschiedsrichterausschuss Kreis 13, ist sich sicher, dass der Nachwuchsschiedsrichter noch eine ganze Menge erreichen kann. „Wenn er am Ball bleibt, kann das sogar ganz schön schnell gehen. Allerdings wird die Luft bei den Senioren nach oben immer dünner. Unter den 60.000 Schiedsrichtern in Deutschland gibt es 24 Bundesliga-Schiedrichter.“
Dass er am Ball bleiben wird, steht für den 17-Jährigen fest. „Es macht mir einfach unheimlich Spaß.“ In seinen Spaß investiert der Gymnasiast eine ganze Menge Zeit. Bei drei Spielen pro Wochenende ist der Schiedsrichter der SGS im Einsatz. „Der Samstag ist damit nahezu komplett verplant, am Sonntag vormittag geht es dann weiter.“
Ums Geld geht es Sebastian Dahl nicht. „Reich werden kannst du als Schiedsrichter nicht“, erklärt er. „Doch jetzt bin ich ja noch Schüler, und da nehme ich die Spesen gerne an. Auch wenn es nicht viel ist.“

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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