RWE hat den Aufstieg in die Dritte Liga im Visier
Halbzeitbilanz des ungeschlagenen Regionalliga-Herbstmeisters

Gewohntes Bild: Torjäger Simon Engelmann (Mitte) wird von seinen Mannschaftskameraden gefeiert.  | Foto: Markus Endberg
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  • Gewohntes Bild: Torjäger Simon Engelmann (Mitte) wird von seinen Mannschaftskameraden gefeiert.
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Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffte bei den Rot-Weissen in den vergangenen Jahren stets eine große Lücke. Ausgerechnet in der vom Coronavirus geprägten Regionalliga-Spielzeit mit seinen "Geisterspielen" marschieren die Essener souverän vorneweg und haben den Aufstieg in die Dritte Liga im Visier. Zudem hat die Mannschaft von Trainer Christian Neidhart als einziger Viertligist im DFB-Pokal das Achtelfinale erreicht.

Die komplette Hinrunde ungeschlagen, stattliche 50 Punkte und nur zwölf Gegentore - die Erfolgsserie des Herbstmeisters der Fußball-Regionalliga West ist bemerkenswert. Und die Ausbeute erscheint noch beeindruckender, wenn man sie in Relation zu den Abschlusstabellen von 2018 und 2019 setzt. Damals hatten die Rot-Weissen in 34 Spielen 49 bzw. 46 Zähler geholt - also weniger als aktuell in 20 Spielen.
Dabei hatte die Spielzeit für den Meisterschaftsfavoriten eher holprig begonnen. Im Auftaktspiel gegen Aufsteiger SC Wiedenbrück hatten die Bergeborbecker in der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer zum 1:1 hinnehmen müssen, im ersten Auswärtsspiel bei der U23 von Borussia Dortmund II, momentan einziger ernstzunehmender Konkurrent im Aufstiegsrennen, hatte Felix Backszat mit seinem späten Tor zum 1:1 einen Punkt gerettet.

Königstransfer Engelmann

Doch dann nahm der RWE-Express Fahrt auf. Die Mannschaft des neuen Trainers Christian Neidhart spielte nicht immer brillant, ließ aber hinten fast nichts mehr zu und punktete konstant. Der erfahrene Torwart Daniel Davari strahlte viel Ruhe aus, der Defensivverbund funktionierte im Kollektiv, und vorne konnten sich die Essener auf Simon Engelmann verlassen. Der vom SV Rödinghausen verpflichtete Torjäger entpuppte sich schon bald als der erhoffte Königstransfer, entschied mit seinem Treffer das DFB-Pokalspiel gegen Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld und erzielte zudem 18 Regionalliga-Tore.
Schon nach wenigen Wochen hatte Christian Neidhart seine Stammelf gefunden, allenfalls auf den Außenbahnen wurde rotiert. Neben Angreifer Engelmann taten sich zwei Akteure hervor, die vor Saisonbeginn nur wenige auf der Rechnung hatten: Routinier Dennis Grote, in der vergangenen Spielzeit von Neidhart-Vorgänger Christian Titz nach kurzer Zeit auf die Bank verbannt, wurde aufgrund seiner spielerischen Fähigkeiten zum Lenker, Talent Cedric Harenbrock feierte nach zwei Kreuzbandrissen ein erstaunliches Comeback.
Bei aller Freude hat der Erfolg natürlich eine Schattenseite: Die treuen RWE-Fans, die zu Zehntausenden der Mannschaft den Rücken stärken würden, sind ausgesperrt und können die Erfolgsgeschichte lediglich per Livestream im Internet verfolgen. Nur am 2. Oktober kam Stimmung auf, als zumindest die 5.000 Dauerkartenbesitzer zum Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf II zugelassen wurden. Zwei Wochen später gegen Preußen Münster waren die Tore des Essener Stadions schon wieder verschlossen.

Hinrunde in Zahlen

Hinrundenbilanz: 1. Platz, 50 Punkte, 46:12 Tore (15 Siege/5 Unentschieden/keine Niederlage)
Heimbilanz: 28 Punkte, 28:8 Tore (9/1/0)
Auswärtsbilanz: 22 Punkte, 18:4 Tore (6/4/0)
Höchster Heimsieg: 6:1 gegen Wuppertaler SV am 25.11.20
Höchster Auswärtssieg: 4:0 beim VfB Homberg am 21.11.20
Längste Serie ohne Sieg: 2 Spiele, 2 Punkte vom 5. bis 20.9.20
Längste Serie ohne Niederlage: 20 Spiele, 50 Punkte vom 5.9. bis 19.12.20
Beste Platzierung: 1. Platz
Schlechteste Platzierung: 9. Platz
Spielereinsätze (25): Heber 20 Spiele (keine Einwechselung/keine Auswechselung), Hahn 20 (0/1), Plechaty 20 (0/3), Engelmann 20 (0/11), Kehl-Gomez 20 (1/5), Grote 19 (1/7), Kefkir 19 (2/10), Davari 18 (0/0), Endres 18 (8/10), Condé 17 (9/2), Grund 15 (0/2), Platzek 15 (13/2), Harenbrock 14 (2/9), Young 14 (5/8), Backszat 10 (7/2), Dorow 8 (7/1), Herzenbruch 6 (2/2), Neuwirt 5 (5/0), Weber 4 (3/0), Hildebrandt 4 (4/0), Behounek 3 (2/1), Golz 2 (0/0), Adetula 2 (2/0), Futkeu 2 (2/0), Pronichev 1 (1/0)
Tore (46): Engelmann 18/3 Elfmeter, Harenbrock 5, Grote 4, Kehl-Gomez 4, Kefkir 3, Platzek 3, Heber 2, Plechaty 2, Backszat 1, Condé 1, Dorow 1, Grund 1, Young 1
Rote Karte: keine
Gelb-Rote Karte: keine
Gelbe Karten (30): Heber 4, Grote 3, Hahn 3, Platzek 3, Condé 2, Davari 2, Endres 2, Engelmann 2, Kefkir 2, Kehl-Gomez 2, Plechaty 2, Grund 1, Hildebrandt 1, Young 1
DFB-Pokal: RWE – Arminia Bielefeld 1:0, RWE – Fortuna Düsseldorf 3:2
Niederrheinpokal: SV Wermelskirchen – RWE 0:5

Gewohntes Bild: Torjäger Simon Engelmann (Mitte) wird von seinen Mannschaftskameraden gefeiert.  | Foto: Markus Endberg
Vater des Erfolges: RWE-Trainer Christian Neidhart. | Foto: Markus Endberg
Autor:

Michael Köster aus Essen-Borbeck

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