Jugendliche proben den Ernstfall

Das Bergen von Verletzten ist eine wichtige Aufgabe der beiden Organisationen THW und Feuerwehr. | Foto: Winkler
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„Einsatz Für GKW 1. Fahren Sie zum Hesselbruch, schwerer Verkehrsunfall mit drei Verletzten.“ „Haben verstanden, fahren sofort los.“ Gesagt - getan. Und schon braust der Gerätekraftwagen 1 los zu Unfallstelle. Die liegt in diesem Fall zum Glück auf dem Übungsgelände im Hesselbruch, das Feuerwehr und THW gemeinsam nutzen. Doch bei einer Übung wird der Ernstfall geprobt. Und so läuft vor Ort alles so ab wie im richtigen Leben. „GKW 1 meldet sich an der Unfallstelle. Folgende Lage: Zwei beteiligte PKW mit drei verletzten Personen.“
Der Unterschied zum Ernstfall ist allerdings, dass nach der goldenen Regel erst die Feuerwehr anrückt und dann das THW und - die beteiligten Personen dürften auch bei einem richtigen Unfall noch nicht ran. Denn neben THW Jugendleiter Frank Stenger, dem Jugendleiter der Jugendfeuerwehr Essen Borbeck, Sven Haumann, sind alle Einsatzkräfte im Alter zwischen 10 und 17 Jahre alt. Die Verletzten im Auto heißen Michele Gehrke, Tobias Happel und Christoph Brüne und „gerettet“ werden sie von Philipp Kaldenhoff, Lukas Arnold und Joshua Kuhlmeyer. Insgesamt sind es allerdings 24 Jugendliche aus beiden Organisationen, die an einem Wochenende ihr jährliches Jugendcamp durchziehen. Zu verdanken haben sie diese ungewöhnliche Zusammenkunft ihren Jugendleitern. Die hatten vor sieben Jahren die Idee ein gemeinsames Jugendcamp anzubieten. Eine tolle Idee mit einem großen Erfolg. Denn mittlerweile müssen Stenger und Haumann die Anmeldungszahlen begrenzen. „Der Spaß steht natürlich im Vordergrund. Aber die Jugendlichen sollen schon lernen, miteinander zusammen zu arbeiten,“ so Sven Haumann.
Und das üben sie schon recht realistisch. „Es kann immer der Gong kommen,“ erklärt dann auch Philipp Kaldenhoff sein Schlafdefizit. Der 13-Jährige hat schon mehrmals das Camp mitgemacht und weiß worauf er sich jedes Jahr wieder einlässt. Von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag gibt es immer wieder „Einsätze“, die mit einem Gong angekündigt werden. „Natürlich auch nachts, eben wie im richtigen Leben, so Philipp. So fingieren die Leiter des Nachts etwa einen Hubschrauberabsturz oder einen Einsatz im unterirdischen Röhrensystem des Übungsgeländes. Was bringt Kinder und Jugendlich dazu bei Wind und Wetter „einsatzbereit“ 24 Stunden in Bereitschaft zu sein? Einige wenige wie Joshua Kuhlmeyer oder Lisa-Marie Wingensiefen sind über nahe Verwandte zum THW oder zur FFW gekommen. Phillip Kaldenhoff spielt auch im SJB Trompete, hat aber schon als Kind mit Feuerwehrautos gespielt und weiß jetzt schon: „Ich möchte zur Berufsfeuerwehr.“ Ein Tag der offenen Tür brachte ihn wie viele seiner Kameraden zur örtlichen Jugendfeuerwehr und die 15-jährige Nina Hoffmann zum THW. Denn es gibt durchaus auch Mädchen in beiden Organsiastionen.„Anderen Menschen helfen lernen“, ist der häufigste Beweggrund und „das Camp macht Spaß“ da sind sich ebenfalls alle einig. Christoph macht zwar im Moment eine Ausbildung zum Augenoptiker, kann sich aber vorstellen, ehrenamtlich bei der Freiwilligen weiter mitzumachen. Er ist bereits 17 Jahre und muss demnächst die Jugendabteilung verlassen. „Das ist im Moment unser Problem,“ erklärt Sven Haumann.
Deswegen braucht die Jugendfeuerwehr und das THW Nachwuchs. Interessierte können sich jeden Mittwoch zwischen 18 und 20 Uhr bei der Feuerwehr melden und ganztägig samstags und montags ab 18 Uhr beim THW, jeweils im Hesselbruch 5.

Autor:

Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck

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