LEBENSLINIEN - Ensemble Ruhr und Angels Aerials

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Klassik mit Karabiner: Ensemble Ruhr und Angels Aerials mit „Lebenslinien“ im Maschinenhaus Essen

Schon der knallgelbe Hinweis an der Wand ließ erahnen, dass der Konzertabend im Maschinenhaus Essen kein gewöhnlicher werden würde: "Bitte Abstand halten, um den Luftakrobaten nicht in die Quere zu kommen!“ Für ihr Projekt „Lebenslinien“ hatte sich das Ensemble Ruhr mit dem Flugtheater Angels Aerials zusammengetan. Vorsicht also, frei schwingende Künstler!
Die Choreografie für Kammerorchester und Flugtheater, man sollte besser sagen die Show, entpuppt sich dann als faszinierendes Neben- und Miteinander von Musik und Akrobatik. Selbst einige Musiker hängen zwischenzeitlich an trügerisch flauschigen, rotfarbenen Seilen von der Decke, so dass man sich unweigerlich fragt, wie viele Konzertgeigen während der Proben wohl das Zeitliche gesegnet haben.
„Lebenslinien“ ist die Interpretation eines Textes von Julio Cortázar über das Zueinanderfinden und Sich-Verheddern unterschiedlicher Handlinien. Sowohl die Akteure in den Seilen als auch jene an den Saiten nutzen für die Darbietung die ganze Halle aus, inklusive ihrer 2,50m hohen Rundbogenfenster. Allen Beteiligten bietet sich so eine Menge Spielraum. Die tänzerische Beanspruchung von Boden, Decke und Wänden des Maschinenhauses ist allerdings nie bloß Illustration der Musik, ebenso wenig wie die lebhafte Abfolge der Stücke von Beschorner, Mozart und Bartók nur zur Untermalung der Flugeinlagen dient.
Gewissermaßen „Leidtragende“ dieser ganzheitlichen Raumnutzung sind die Zuschauer. Sie bewegen sich mit dem Geschehen durch den Raum und sind so mittendrin. Aber den Kopf einziehen muss am Ende doch niemand.

Autor:

Antje Weltzer-Pauls aus Essen-Nord

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