Verwaltung rudert zurück: Computainer wird nicht heruntergefahren

Der Jugendhof (Foto) und der Computainer werden nicht zusammengelegt. Foto: Gohl
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  • hochgeladen von Patrick Torma

Nicht nur die Farbe ist abgeblättert: Der sanierungsbedürftige Computainer stand vor seiner Entsorgung. Nun aber rüstet das Jugendamt den Stadtteiltreff doch noch auf - mit neuer Fassadengestaltung und einer Überdachung. Auch, weil sich die Pläne des Amtes für die Kinder- und Jugendarbeit in Vogelheim zerschlugen.

„Wenn die Undichtigkeiten auf dem Dach des Containers beseitigt werden, darf dieser noch höchstens bis November nächsten Jahres genutzt werden“, hieß es im Winter vor einem Jahr. Politik und Verwaltung graute es vor den Sanierungskosten, das zuständige Jugendamt liebäugelte mit dem„copy & paste“-Prinzip: Die Computainer-Aktivitäten sollten künftig in der Freizeitstätte Jugendhof am Lütkenbrauk stattfinden.

Nun aber beantragt das Jugendamt beim Stadtteilparlament einen Zuschuss in Höhe von 3.000 Euro. Damit Kinder und Künstler den Computainer bemalen können. Zehn Jahre soll die neue Fassade halten. Klingt also überhaupt nicht nach einem Neustart im Jugendhof. Im Gegenteil: Da sich der Austausch der Containerelemente als zu kostspielig erweist, bekommt das Stadtteilbüro am Stakenholt eine „Überdachkonstruktion“ spendiert, wie Ute Ducrée, stellvertretende Leiterin der Sozialen Dienste bestätigt. In Vogelheim ist nun von einem „Carport für den Computainer“ die Rede.

Der Computainer in den Jugendhof - diese Idee war einmal. Doch warum die 180-Grad-Kehrtwende? „Wir finden das Konzept nach wie vor überzeugend“, betonte Ulrich Engelen, Leiter der Sozialen Dienste, vor einem Jahr; sogar eine Rettungsaktion zugunsten des Computainers aus dem Stadtteil heraus wurde mehr oder minder zurückgepfiffen.

„Wir können keine weiteren Objekte anmieten“, sagt Engelens Stellvertreterin, Ute Ducrée, heute. Vor allem dann nicht, wenn man von der einen Baustelle auf die nächste zu stolpern droht.

Gescheiterte Gespräche mit Stadttöchtern

Denn der Jugendhof hat ebenfalls eine Generalüberholung nötig. Weshalb die Stadt jemanden suchte, der die Immobilie flott macht - gemeinsam mit den bestehenden Trägern, der Gemeinde St. Dionysius und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Zum Suchverlauf kann Ute Ducrée „nichts sagen“. In der Verlosung befanden sich unter anderem Allbau und die Grundstückverwaltung Essen (GVE), wie die Stadttöchter auf Anfrage bestätigen. Das Scheitern der Verhandlungen kommentieren beide nur knapp: „Die Stadt wollte das Problem selbst lösen“, so Allbau-Sprecher Dieter Remy. Und Markus Kunze von der GVE bekennt: „Es gab eine Planung, aber das ist aktuell kein heißes Eisen mehr.“ Nach NORD ANZEIGER-Informationen kam es zu keiner Einigung hinsichtlich der Mietkosten, die im Zuge einer Sanierung angefallen wären. Kurz gesagt: Dem Jugendamt ist der Umzug vom Stakenholt in den Lütkenbrauk zu teuer.

Für die Vogelheimer ist jedoch entscheidend: Beide Standorte bleiben erhalten. Die Dachkonstruktion für den Computainer kommt, sobald der Frost aus dem Boden verschwunden ist, die Malarbeiten sind für das Frühjahr geplant. Damit der Computainer zum zehnjährigen Bestehen in einem neuen Glanz erstrahlt.
Der Jugendhof wird trotzdem saniert, die Gemeinde und BDKJ bemühen sich um die Finanzierung. „Umfangreiche Arbeiten stehen bevor, unter anderem im großen Saal“, weiß Jugendhof-Leiter Christian Roth. Diese werden sich wohl über einen längeren Zeitraum hinziehen, schließlich will man die Kinder- und Jugendarbeit am Standort nicht einschränken.

Auch weiterhin keine dritte Fachkraft

Zwei Wermutstropfen bleiben: Erstens: Der der Vogelheimer Straße zugewandte Teil des Jugendhofs, in dem ursprünglich der Computainer unterkommen sollte, bleibt vorerst leer und ist von der Sanierung ausgenommen.

Zweitens: Der Jugendhof muss weiterhin mit zwei hauptamtlichen Mitarbeitern haushalten. Die dritte Fachkraft wurde, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der geplanten Zusammenlegung der beiden Vogelheimer Institutionen, im Jahre 2011 gestrichen.

„Uns fehlt diese dritte operative Kraft“, gesteht Christian Roth. Auch wenn Ute Ducrée aus dem Jugendamt weitere Gespräche angekündigt: Es ist nicht auszuschließen, dass die Öffnungszeiten im Jugendhof den personellen Gegebenheiten angepasst werden müssen...

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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