Grubengas und Grubenwasser
Erneuerbare Bergbauenergie ohne Kohle fördern

Fördergerüst der ehemaligen Schachtanlage Helene-Amalie in Altendorf - Wahrzeichen des künftigen Wohn-Quartiers "Essen 51" der Thelen-Gruppe, die heute einen Großteil der früheren Kruppgrundstücksflächen gewinnbringend sehr vermarktet. Hier ist jedoch künftig keine Zechennostalgie gefragt, sondern reibungslose Wasserhaltung innerhalb der alten Kohlenschächte. Vielleicht gibts demnächst ja auch die energetische Verwertung der Wärmemengen aus dem hochgepumpten Grubenwasser. | Foto: walter Wandtke
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  • Fördergerüst der ehemaligen Schachtanlage Helene-Amalie in Altendorf - Wahrzeichen des künftigen Wohn-Quartiers "Essen 51" der Thelen-Gruppe, die heute einen Großteil der früheren Kruppgrundstücksflächen gewinnbringend sehr vermarktet. Hier ist jedoch künftig keine Zechennostalgie gefragt, sondern reibungslose Wasserhaltung innerhalb der alten Kohlenschächte. Vielleicht gibts demnächst ja auch die energetische Verwertung der Wärmemengen aus dem hochgepumpten Grubenwasser.
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Aus "Ewigkeitslasten" Nutzen ziehen

Die Fraktion der Grünen im Ruhrparlament, dem direkt gewählten Gremium des Regionalverbands Ruhrgebiet - RVR, setzt für die nachhaltige und intensive Nutzung von Grubengas und  Grubenwasser zur Energieversorgung ein. Noch werden hier viele Chancen nicht voll ausgeschöpft - aus einer Presseerklärung vom 27. April 2023:
Der Bergbau hat das Ruhrgebiet mehr als 100 Jahre lang geprägt. Seine Folgen und Belastungen werden uns noch viele Jahrhunderte begleiten. Zu diesen sogenannten „Ewigkeitslasten“ zählt unter anderem auch der Umgang mit Grubengas und Grubenwasser.
Beides sammelt sich in den Schächten und Stollen von stillgelegten Zechen an. Hiervon gibt es im Ruhrgebiet eine ganze Menge: mehrere tausend Schächte bilden ein gigantisches unterirdisches Netz. Dieses zu überwachen, ist eine Mammutaufgabe und zwar über Generationen hinweg. Denn sowohl als Grubengas – welches beim Abbau von Kohle freigesetzt wird und durch seinen hohen Methangehalt explosionsfähig ist – als auch das Grubenwasser – das auf seinem Fließweg Mineralien, Metalle und z.T. Giftstoffe löst – stellen eine Gefahr dar. Doch aus der Not lässt sich eine Tugend machen! Die ehemaligen Bergwerke bieten ideale Voraussetzungen zur Gewinnung von erneuerbaren Energien:

Essen-Schonnebeck - Fördergerüst des Schachts 3/4 der Zeche Zollverein. An vielen Stellen früherer Bergbauförderung lohnt es sicherlich die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Nutzung von warmen Grubenwasser als erneuerbarer Energiequelle und auch von Grubengas neu zu überprüfen. | Foto: Walter Wandtke
  • Essen-Schonnebeck - Fördergerüst des Schachts 3/4 der Zeche Zollverein. An vielen Stellen früherer Bergbauförderung lohnt es sicherlich die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Nutzung von warmen Grubenwasser als erneuerbarer Energiequelle und auch von Grubengas neu zu überprüfen.
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Grubengas ist zur Herstellung von Strom und Wärme geeignet. Aus einem Gutachten des NRW-Wirtschaftsministeriums geht hervor, dass bis 2035 rund 1,44 Mrd. Kubikmeter wirtschaftlich verwertbares Grubengas (Methangehalt von über 15 Vol.-%) abgesaugt werden. Durch die Verwertung des Gases lassen sich rund 24,5 Mio. Tonnen Kohlendioxidäquivalente vermeiden.

Günstige aber endliche Energiequelle Grubengas

Grubengas steht jedoch nicht unendlich zur Verfügung. Denn mit dem Ende des Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet steigt in vielen Schächten das Grubenwasser. Doch auch dieses bietet großes Potenzial. Das unterirdische Wasser lässt sich geothermisch nutzen. Dabei gilt: je tiefer der Schacht, desto wärmer das Wasser.
Über Wärmepumpen kann das zwischen 20 und 35 °C warme Wasser für die lokale Wärmeversorgung eingesetzt werden. Dieses Verfahren wird bereits erfolgreich an vier Standorten in Deutschland realisiert. Drei dieser Orte liegen in der Metropole Ruhr: Essen, Marl und Bochum.
Mit der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG in Bochum gibt es in der Metropole Ruhr eine der wichtigsten Einrichtungen zur Erforschung der Geothermie. Mithilfe dieser Expertise kann es gelingen, das Ruhrgebiet nachhaltig umzubauen. Aktuelle Studien des Instituts belegen: In Zukunft könnten bis zu 70 Prozent des Wärmebedarfs unserer Region durch Erdwärme gedeckt werden!

Auf Flächen ehemaliger Bergwerksanlagen wie hier im Gelände der früheren Zeche Neuessen in Altenessen ist aufströmendes Grubengas aus den Schächten eine potentielle Gefahr, die mit futuristisch anmutenden Ventilanlagen unschädlich gemacht werden muß.  Es  gibt aber immer bessere Verfahren, aus diesen Grubengasen wirtschaftlich verwertbare Energie zu gewinnen. | Foto: Walter Wandtke
  • Auf Flächen ehemaliger Bergwerksanlagen wie hier im Gelände der früheren Zeche Neuessen in Altenessen ist aufströmendes Grubengas aus den Schächten eine potentielle Gefahr, die mit futuristisch anmutenden Ventilanlagen unschädlich gemacht werden muß. Es gibt aber immer bessere Verfahren, aus diesen Grubengasen wirtschaftlich verwertbare Energie zu gewinnen.
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Noch leisten wir uns jedoch den Luxus, die potentielle Energiequellen defizitär aus den Schächten zu pumpen. Statt die Hinterlassenschaften des Bergbaus für die dauerhafte Entlastungen unserer Energiebilanzen zu nutzen, heizen wir sogar mit dem aufwendig geförderten Grubenwasser zusätzlich unsere Fließgewässer an der Oberfläche auf.

Schachtversiegelungen sollten keine erneuerbaren Energiequellen verbauen

Das muss sich ändern! Notwendige Rückbauarbeiten und Schachtversiegelungen der alten Bergbauanlagen dürfen keine Chancen blockieren, Grubengas und Grubenwasser langfristig als Ressourcen zu nutzen. Die Metropole Ruhr muss zum Motor für die Wärmewende werden. Im Ruhrparlament setzen wir uns dafür einsetzen, dass dies so schnell und nachhaltig wie möglich umgesetzt wird.

Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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