Annington-Pläne in Karnap: "Dann ziehen wir wohl aus!"

Manfred Volmerig mit "seinem" Kumpel im heimischen Garten. Der wird bald einem Neubauprojekt weichen müssen. Archivfoto: Gohl
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Der Plan der Deutschen Annington, Einfamilienhäuser im Carré Arenberg-, Hasebrink- und Ruhrglasstraße zu bauen, sorgte aus zweierlei Gründen für Aufregung. Erstens müssen Anwohner auf einen Teil ihrer Gärten verzichten. Zweitens gilt Fläche in direkter Nähe zum Schlammfeld als kontaminiert.

„Wir haben hier eine für das Ruhrgebiet typische Hintergrundbelastung“, warb Rudolf Schulte vom Amt für Stadtplanung und Bauordnung damals um Zustimmung in der Politik. Die ist erfolgt, der Bebauungsplan hat die politischen Gremien passiert. In einer Bürgerversammlung im Gemeindehaus an der Hattramstraße sollten nun auch die Karnaper überzeugt werden.

Tatsächlich hatte die Verwaltung ein kleines Großaufgebot nach Karnap bestellt. „In 60 Zentimeter Tiefe ist der Boden belastet. Mit Hilfe eines Geotextils schirmen wir den kontaminierten Boden ab. Der Aushub wird unter gutachtlicher Beobachtung abtransportiert“, verspricht Schulte. Und weiter: „Sie leben ungefährlich, wenn sie sich an unsere Verhaltensvorschläge halten.“ Einen Brunnen oder ein eingelassenes Schwimmbecken legt man an der Arenbergstraße besser nicht an.

Auf solche Ideen kommen eingefleischte Karnaper natürlich nicht, interessant waren diese Informationen eher für die künftigen Eigentümer der zirka 25 (je nach Konzept) Einheiten, die auf der Fläche des stillgelegten Spielplatzes entstehen sollen. Ein Interessentenpaar war an diesem Abend bereits anwesend.

Den Ansässigen waren andere Fragen wichtig. „Was passiert mit unseren Gärten“, will Manfred Volmerig wissen. Seit vielen Jahren hegt der Ruheständler ein idyllisches Kleinod. „Die Hälfte der von Ihnen genutzten Fläche wird für die Planungen benötigt“, entgegnet Stadtplaner Schulte. Auch ehemals wild angelegte Geräteschuppen und Parkplätze fallen den Plänen nun zum Opfer. Den Betroffenen wird mittlerweile ein Nutzungsrecht zugestanden, allerdings eines mit einer halbjährigen Kündigungsfrist.

Von der wird die Deutsche Annigton nun Gebrauch machen. Für die Anwohner steht fest: Hier geht ein Stück Lebensqualität verloren. „Dann werden wir wohl ausziehen“, sind sich mehrere Teilnehmer einig. Zumal das Wohnungsunternehmen sich nicht um ihre bestehenden Häuser kümmere. Siegfried Berg, Grundstückmanager bei der Deutschen Annington gibt offen zu: „Das Wohnumfeld ist nicht mehr vermarktbar.“ Dies solle sich nun durch die neue Erschließung ändern.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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