"Bei Problemen guckt man doch nicht weg" - Kupferdreherin spendete 12.000 Euro ans Tierheim Velbert

Petra Deylig aus Kupferdreh hat ein riesengroßes Herz für Tiere und spendete unlängst 12.000 Euro für das marode Tierheim in Velbert. Seit 2008 engagiert sich die Zahnärztin mit Praxis in Überruhr ehrenamtlich bei den Tierschützern, geht mit den „verwaisten“ Hunden Gassi und packt auch kräftig mit an, denn zurzeit wird das Tierheim von vielen fleißigen Händen saniert, damit es möglichst bald wiedereröffnen kann.
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  • Petra Deylig aus Kupferdreh hat ein riesengroßes Herz für Tiere und spendete unlängst 12.000 Euro für das marode Tierheim in Velbert. Seit 2008 engagiert sich die Zahnärztin mit Praxis in Überruhr ehrenamtlich bei den Tierschützern, geht mit den „verwaisten“ Hunden Gassi und packt auch kräftig mit an, denn zurzeit wird das Tierheim von vielen fleißigen Händen saniert, damit es möglichst bald wiedereröffnen kann.
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Petra Deylig liebt Tiere und hätte sehr gerne eigene. Aber der Beruf als Zahnärztin lässt ihr nicht allzuviel Zeit. Daher engagiert sich die Kupferdreherin ehrenamtlich im Velberter Tierheim.

Begonnen hatte alles im November 2008, als die 44-Jährige im RUHR KURIER vom Schicksal der Schäferhündin Tanja aus dem Velberter Tierheim las. Jugendliche hatten Tanja fast das Auge herausgeschnitten und es wurde dringend um Spenden für eine Operation gebeten. „Nachdem ich den Artikel gelesen hatte, bin ich gleich samstagsnachmittags ins Tierheim gefahren und habe ein Spende vorbeigebracht. Tanja hat sich gleich an mich gekuschelt und ich hatte sowieso vor, mich als Gassigeherin zu engagieren.“
Gedacht, getan. Seitdem ist Petra Deylig eine der Ehrenamtlichen in „ihrem“ Tierheim in Velbert, das so viel näher an ihrem Wohnort liegt als das Essener. Soweit es ihre Zeit zulässt, ist sie da und geht „bei Wind und Wetter“ mit den Hunden spazieren, bleibt „ihren“ Tieren dort treu.
Der Einrichtung an der Langenberger Straße 92-94 ist die Tierfreundin auch treu geblieben, als Anfang des Jahres ein eisiger Wind einzog. Aufgrund mangelnder hygienischer Zustände war das Tierheim Ende März vom Kreisveterinäramt geschlossen worden. Mehr noch: Ende Juli hat die Tierfreundin der Einrichtung 12.000 Euro gespendet, um die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen, damit das Tierheim bald wiedereröffnen kann.
„Man guckt doch nicht weg, wenn es irgendwo Probleme gibt“, erklärt Petra Deylig ihre Beweggründe. Besonders die schwer Vermittelbaren, die „Langzeitinsassen“ tun ihr leid. „Neben der Wirtschaftlichkeit, dem Fortlauf des Betriebes steckt hier doch auch ganz viel Herzblut drin.“
Mittlerweile ist wieder Ruhe eingekehrt im Tierheim Velbert. Der alte Vorstand nahm den Hut und der neue hat einen Schlussstrich unter die Querelen der Vergangenheit gezogen, blickt nach vorn. Mit Hochdruck arbeiten die Tierschützer nun daran, das zusammen mit dem Kreisveterinäramt und dem Landes­tierschutzverein erarbeitete Sanierungskonzept - Voraussetzung für die Wiedereröffnung - in die Tat umzusetzen. Mit Erfolg: „Jedesmal, wenn ich herkomme, gibt es etwas Neues zu sehen“, ist Petra Deylig beeindruckt. Und dass das so ist, ist Menschen wie Frank Schumacher und Heinz Röhrig, beide Mitglieder im neuen Vorstand, sowie vielen fleißigen Händen zu verdanken, denn die Mittel zur Sanierung sind spärlich - die Einrichtung ist dringend auf Spenden und tatkräftige Hilfe aus der Bevölkerung angewiesen.
„Jedes Wochenende ab 10 Uhr geht es hier los, außerdem unter der Woche nach der Arbeit“, erzählt Frank Schumacher, der schon seit 30 Jahren Mitglied im Tierschutzverein ist. Seit vielen Wochen geht das jetzt so - es gibt jede Menge zu tun, da fast das ganze Haus, ein altes, ehemaliges Gutsgebäude, renoviert wird: Die neue Katzen-Isolationsstation wird größer und komfortabler. Türen wurden zugemauert, Wände verputzt. Außerdem wurde eine neue Zuwegung zur Katzenstation geschaffen. Ein ehemaliges Badezimmer wurde zum Vorraum - inklusive eingelassener Wanne zum Desinfizieren der Schuhe sowie Fußbodenheizung. Die alte, viel zu kleine Katzenstation wurde zum Behandlungszimmer für den Tierarzt umgebaut. „Das hat ein freiwilliger Helfer ehrenamtlich ganz allein gemacht“, berichtet Frank Schumacher. Auch der Eingang des Tierheims erhielt durch den Einsatz zweier junger Leute, die spontan helfen wollten, eine neue Plattierung.
Die wohl größte Baustelle aber ist die neue Hunde-Isolationsstation. Hier fließt auch Petra Deyligs gesamte Spendensumme ein. Alle Boxen und Zwinger wurden bereits herausgerissen, um neuen, größeren Zwingern Platz zu machen. „Es wird eine Wandheizung eingebaut und die bislang völlig ungedämmte Decke wird isoliert“, erläutert Frank Schumacher. Die Dämmung sorgt auch nachhaltig für niedrigere Betriebskosten: „Wir haben bislang horrende Heizkosten gehabt“, erzählt Heinz Röhrig. „Im Winter schmolz der Schnee auf dem Dach immer gleich.“
Nach und nach sollen auch noch die übrigen Zwinger im Außenbereich erneuert werden, aber die Zeit drängt. „Wir hoffen, bereits im September wiedereröffnen zu können“, sagt Claudia Michel, die neue erste Vorsitzende des Vereins, die vor Jahren als ehrenamtliche Gassigeherin im Tierheim angefangen hatte. „Wir müssen öffnen“, betont Michel, „damit wir wieder Tiere aufnehmen können. Die Heime in Essen, Wuppertal, Hilden usw. sind schon überfüllt. Außerdem ist wichtig, dass die Öffentlichkeit sieht, mit dem Tierheim geht es weiter und mit den Vermittlungen.“ Nach Rücksprache mit dem Kreisveterinäramt dürfen die Tierschützer ihre Schützlinge (derzeit etwa 20 Katzen und 22 Hunde) schon während der Schließungsphase vermitteln, was auch ganz gut klappt, genauso wie die Mithilfe der Ehrenamtlichen: „Die arbeiten alle ganz toll mit, investieren viel von ihrer Freizeit“, berichtet Heinz Röhring gerührt. Die Tierschützer versuchen, bei der Bevölkerung wieder Vertrauen aufzubauen und sind guter Hoffnung. „Viele Gassigeher sind wiedergekommen nach den Querelen“, so Frank Schumacher.

Hilfe willkommen!

Helfende Hände sind im Tierheim sehr willkommen! Besonders gefragt ist ein Schreiner, der eine Verblendung in der Katzen-Station bauen kann.

Außerdem werden Helfer beim Fliesenlegen, bei Installationsarbeiten, Maler- und Gartenarbeiten gebraucht.

Haupt-Arbeitstag ist der Samstag.

Wer helfen möchte, meldet sich unter Tel.: 02051/23 328 bzw. mobil: 0160/322 19 95 (von 10-18 Uhr) oder schaut samstags vor Ort vorbei.

Infos zu den Tierheimtieren sowie weiteren Möglichkeiten zu spenden online unter www.tierheimvelbert.de

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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