"Löwes Lunch": Warum Frauenfußball fürs "Erste" das Letzte ist...

Was für eine Farce! Da wurde im Vorfeld betont, wie wichtig die WM im eigenen Land ist, wie toll alle unsere Fußball-Frauen finden usw. Ausverkauftes Stadion, der "Bundes-Wulfi" spricht, der erste Sieg wird eingefahren und dann das: Nach dem Abpfiff freut sich die ARD, dass der Kick genau vors "richtige" Abendprogramm gepasst hat. Also folgen "Tagesschau" und der total wichtige "Polizeiruf 110". Auf Anschlussinterviews mit Silvia Neid und den Spielerinnen wartet man vergeblich.

Und auch beim ZDF nimmt man diese Vorlage nicht volley. Statt einen Dampfplauderer aus der "Sportstudio"-Riege ins Nachberichtrennen zu schicken, setzt das "Zweite" nicht aufs Sommer-Märchen, sondern auf die Sommer-Schnulze von Inga Lindström.

Stellen Sie sich mal folgendes Szenario vor: Die Jogi Löw-Elf eröffnet die WM im eigenen Land im Berliner Olympiastadion und gewinnt 2:1. Kurz nach Abpfiff werden so ziemlich alle Spieler, gerne auch noch Team-Chefs, -Masseure oder -Köche gefragt, wie sie die entscheidenden Szenen gesehen haben. Natürlich bespricht die Expertenrunde das Spiel minutiös mit dem Bundestrainer anhand von Ausschnitten. Später hört man das alles noch einmal auf der offiziellen DFB-Pressekonferenz. Und nach zwei Kurz-Portraits zu den Torschützen, Einblendungen vom Mannschaftsbus und dem weiteren Tagesablauf der Truppe bis zur Bettruhe folgt der unvermeidliche "Waldis WM-Club" mit Promis und Comedians. Danach wird zur nächtlicher Stunde noch einmal vors Team-Hotel geschaltet.

Treten die Fußball-Männer übrigens zu einem völlig unbedeutenden Freundschaftskick gegen irgendwelche Halb-Profis aus Absurdistan an, ist der TV-Aufwand, der betrieben wird, kaum geringer.
Die Öffentlich-Rechtlichen haben gestern also ihr wahres WM-Gesicht gezeigt. Was für ein Tritt vors Frauenfußball-Schienbein!

Autor:

Detlef Leweux aus Essen-Steele

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