Oper "Dido and Aeneas" feierte Premiere
Leidenschaft für eine Stunde

Erwecken ein Meisterwerk der Operngeschichte zu neuem Leben: Bettina Ranch (Zauberin), Tobias Greenhalgh (Aeneas) und Jessica Muirhead (Dido). | Foto: Bettina Stöß
  • Erwecken ein Meisterwerk der Operngeschichte zu neuem Leben: Bettina Ranch (Zauberin), Tobias Greenhalgh (Aeneas) und Jessica Muirhead (Dido).
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Nun also doch: Die Oper "Dido and Aeneas" wurde bereits Anfang 2021 produziert, fiel dann dem Corona-Lockdown zum Opfer. Zum Jahresauftakt 2022 ging im Aalto-Theater die Premiere über die Bühne. Die interessierten Gäste dürfen sich nun auf Leidenschaft für eine Stunde freuen.

Nahezu alle Partien sind mit Solistinnen und Solisten des Aalto-Theaters besetzt. In den Titelrollen: Jessica Muirhead (Dido) und Tobias Greenhalgh (Aeneas). Musikalisch kann jedoch auch Giulia Montanari überzeugen, die gleich in drei Rollen - Belinda, 1. Hexe und Geist - schlüpfen darf und bereits im Vorfeld während der Opern-Matinee eine Kostprobe ihres Könnens geben durfte. Stimmgewaltig ist auch auch Ian Spinetti, der als 1. Matrose auftritt.
Die Produktion unter Corona-Bedingungen mit großen Abständen auf der Bühne und einer nur kleinen Gruppe der Essener Philharmoniker wirkt sich auf die Inszenierung letztlich nicht negativ aus - im Gegenteil. Besonders die Musiker unter der Leitung von Andrea Sanguineti, der selbst Cembalo und Orgel spielt, was in den Entstehungs-Zeiten des Werkes durchaus üblich war, dürfen sich an diesem Premieren-Abend über den Applaus des Publikums freuen. Und für dieses ist das Opern-Erlebnis bereits nach rund einer Stunde wieder vorbei. Denn: Die Oper in drei Akten von Henry Purcell, die in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln zur Aufführung kommt, ist nicht länger - und das Werk des Barockkomponisten, der bereits zu seinen Lebzeiten als der beste englische Komponist gefeiert wurde und mit dem Ehrentitel "Orpheus Britannicus" gewürdigt wurde, erzählt und vollbracht.
Das Libretto von Nahum Tate nach der „Aeneis“ von Vergil kann man mögen - oder auch nicht. Ben Baur, der für Inszenierung und Bühne verantwortlich zeichnet, ist jedenfalls eine Fassung mit starken Bildern gelungen. Was 1688 oder 1689 in London uraufgeführt wurde, hat auch im Jahr 2022 noch Aktualität. Obwohl die Leidenschaft zwischen dem Prinzen Aeneas und der Königin Dido in der Antike schon deutlich älter ist als die der folgenden Liebespaare wie „Romeo und Julia“ oder „Tristan und Isolde“.
Die Handlung in Kürze: Aeneas war als einem der wenigen Trojaner die Flucht aus der von den Griechen bekämpften Stadt gelungen und er gelangte dabei nach Nordafrika. In Karthago verliebte er sich unsterblich in die dortige Königin, die eigentlich nach dem Tod ihres ersten Mannes keine weitere Beziehung mehr eingehen wollte. Doch das Liebesglück sollte nicht lange währen: Die Götter erkoren Aeneas dazu aus, weiter zu segeln und die Stadt Rom zu gründen. Die unsagbar verletzte Dido blieb zurück und nahm sich das Leben.
Wer nun also Lust auf ein Meisterwerk der Operngeschichte bekommen hat und schon immer einmal eines der berührendsten Klagegesänge des Musiktheaters - „Dido’s Lament“ - live erleben wollte, hat in den nächsten Wochen dazu Gelegenheit im Aalto-Theater.
Weitere Vorstellungen: 9., 16. Januar; 11. Februar 2022

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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