Moore - die großen CO² Speicher
Moore am Steinhuder Meer - im Mai2023

Goldammer
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Moore haben einen gewichtigen Anteil für die Speicherung von CO² und spielen eine große Rolle beim Klimaschutz. Das Land Niedersachsen, dass Bundesland mit den größten Moorgebieten, hat das längst erkannt. Viel wird getan um Hochmoore und Niedrigmoore zu renaturieren. Hochmoore erhalten ihre Wasserzufuhr durch Regen, während Niedrigmoore durch das Grundwasser bewässert werden.

Das Steinhuder Meer und seine umliegenden Feuchtgbiete bilden ein wichtiges Habitat für seltene Tier- und Pflanzenarten, wie der Rohrdommel, dem Kranich oder dem Seeadler. Auch für Zugvögel sind die Feuchtgebiete ein wichtiger Standort.

Die Moore am Steinhuder Meer umfassen eine Fläche von etwa 6000 Hektar und sind somit eines der größten zusammenhängende Feuchtgebiete in Deutschland. Sie bestehen aus Lebensräumen wie Feuchtwiesen, Schilfröhrichten, Erlenbrüchen und Hoch- und Tiefmooren.

Alle Moore rund um das Gebiet des Steinhuder Meeres sorgen durch Entwässerung dafür, dass das Meer und die Leine auch in Trockenperioden stets gut bewässert sind. Auf der Fahrt von Neustadt am Rübenberge in Richtung Mardorf führt eine Straße mitten durch das Moorgebiet. Die Folge ist eine starke Absenkung der Fahrbahndecke.

Gut sichtbar ist die Absenkung bei dem, neben der Straße verlaufenden welligen Radweg. Tempo 30 ist auf der Straße vorgeschrieben und wegen der extremen Huckelpiste auch notwendig. Bei einem Neubau der Moorstraße soll eine Art Porenbeton vorgesehen werden um Absenkungen, die besonders bei Trockenheit entstehen, zu verhindern.

Moore – das Wunstorfer Moor

Die Moore am Steinhuder Meer sind ein wichtiger Bestandteil des Naturparks Steinhuder Meer, der insgesamt eine Fläche von etwa 31.000 Hektar umfasst. Das Ziel am nächsten Vormittag ist das Wunstorfer Moor.

Dieses Naturschutzgebiet ist Teil Des FFH-Gebietes „Steinhuder Meer“ und gehört zum EU-Vogelschutzgebiet „Steinhuder Meer.“ Gelegen am südöstlichen Teil des „Toten Moores“ hat das Schutzgebiet eine Fläche von 650 Hektar. Das Wunstorfer Moor wurde in Teilen renaturiert und wird in anderen Teilen landwirtschaftlich genutzt. Die kultivierten Flächen dienen als Weide- oder Mahdland. Teilweise findet noch Abtorfung statt.

Im Schutzgebiet gibt es Lebensraum für viele bedrohte Arten. Die Tier- und Pflanzenwelt bietet eine große Artenvielfalt. So fällt mir bereits nach kurzer Zeit eine Goldammer auf. Die Ammer ist etwas größer als ein Haussperling und offensichtich handelt es sich um ein männliches Exemplar. Die weiblichen Vögel sind deutlich schlichter und sind im April auch schon mit der ersten Brut beschäftigt. Das Männchen hat einen gelben Kopf und eine gelbe Brust, einen braunen Rücken und braune Flügel. Die Vögel ernähren sich überwiegend von Samen und Getreide, aber auch von Insekten und kleinen wirbellosen Tieren.
Der Gesang der Goldammer istcharakteristisch und besteht aus einer Kombination zwischen Trillern und langsamen Phasen. Von April bis Juni betreuen die Goldammern zwei Bruten. Die Art steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Tiere.

Ein Rotmilan schraubt sich über die Aufwinde in die Höhe und dann vernehmen wir den jubilierenden Gesang einer Feldlerche. Es scheint als würde sie vor überschäumender Freude die Sonne begrüßen zu wollen. Die Lerche wird oft als Symbol für den Frühling angesehen.

Der Vogel ernährt sich von Insekten, Samen und Pflanzen. Man kennt den aufsteigenden Gesang bei dem sich die Lerche in die Luft erhebt und in großer Höhe melodisch und komplexe, abwechslungsreiche Melodien über mehrere Minuten hervorbringt.

In unseren Kulturlandschaften zählt die Feldlerche zu den häufigsten Feldvögeln. Durch die Intensiviering der Landwirtschaft gehört der Singvogel aber leider zu einer Art, die stark gefährdet ist und deren Bestände immer weniger werden.

Die Nester bauen Feldlerchen am Boden von Wiesen, Weiden und Äckern. Nicht nur die Mahd bedroht die Brut, auch mit Pestiziden behandelte landwirtschaftliche Flächen bedrohen die Art. In der Ferne erkennen wir ein Storchennest. Über das Teleobjektiv sehe ich einen der Störche im Nest. Der Partner flaniert derweil in unserer Nähe auf dem Feld und sucht offensichtlich Nahrung.

Ich begebe mich auf den etwa 500 Meter langen Pfad durch das Moor hin zum Aussichtsturm „Ostenmeer“. Der Pfad führt teilweise über Holzbohlenpfade durch verwunschenes Gebiet. Es gibt noch Relikte aus dem Torfabbau zu sehen und am Ende des Weges bietet sich vom Turm aus ein herrlicher Panoramablick über das Steinhuder Meer.

das Hagenburger Moor

Bei Winzlar erreichen wir am nächsten Tag das Hagenburger Moor. Hier waren wir bereits im Oktober 22. Damals war alles ausgetrocknet und wir konnten nicht eine Beobachtung verzeichnen. Heute haben wir die Hoffnung den Seeadler zu sehen. Leider wird sich diese Hoffnung nicht erfüllen. Aber sofort erkennen wir, dass es viele Naßbereiche und Wasserflächen gibt, die im Oktober 22 alle verschwunden waren.

Graugänse fliegen zeternd über uns hinweg, ein Falke befindet sich im Rüttelflug. In der Ferne, am Rand der Felder grasen unter einer Baumgruppe Pferde und bereits am ersten Gewässer entdecke ich Löffelenten und Brandgänse. Auch eine einzelne Schnatterente ist zu sehen. Die Goldammer im Baum ist hier zu finden und zu meiner Freude sitzt auf einem Zaunpfahl ein Wiesenpieper.

Wiesenpieper haben etwa die Größe unseres Haussperlings und leben in der Nordhälfte Europas. Der Vogel liebt Feuchtwiesen, Moore und Weideflächen. Seine Nester baut er in Marschen, Dünen, in der Heide oder Offenlandschaften. Die Art hat ein braun- grau gesprenkeltes Gefieder und erinnert etwas an eine Singdrossel, die aber deutlich größer ist.
Wiesenpieper verbringen den Winter in Afrika, südlich der Sahra. Sie sind Allesfresser und ernähren sich von Spinnen, Würmern und Samen. Häufig hört man seinen trillernden Gesang von einem erhöhten Standort, wie einem Zaunpfahl. Auch diese Art ist durch die Landwirtschaft und den Menschen gefährdet.

Wir erreichen die Sperre zum kleinen Vogelschutzgebiet. Sie wurde errichtet um zu verhindern das Fahrräder mit in das Schutzgebiet genommen werden. Bereits an der ersten Beobachtunghütte staune ich über die großen Naßgebiete. Schwäne und Gänse befinden sich auf den Wasserflächen und an der zweiten Beobachtungshütte fliegt immer wieder ein Kiebitz aufgeregt und flatterhaft hin und her. Auf dem Stacheldraht vor mir sitzt eine Rohrammer, als wenn sie für mich posieren würde.

Als der kleine Vogel nun anfängt zu singen, erklärt sich auch warum er als Rohrspatz bezeichet wird. Das Kerlchen scheint irgendwie unmusikalisch zu sein. Zudem klingt die Stimme rau und unkontrolliert. Ihm schreibt man auch den Ausspruch „schimpfen wie ein Rohrspatz“ zu. Man erkennt die Rohrammer gut am schwarzen Kinn und dem schwarzen Kopf mit dem weißen Schnauzbart. Das Weibchen hat einen helleren, eher gelblich- braunen Kopf, an dem man aber auch den „Schnauzbart“ erkennen kann.

Den Nachmittag verbringen wir im ruhigeren Seeort im Norden des Steinhuder Meeres. Wir sind in Mardorf mit der Uferpromenade und dem Naturparkhaus. Hier kann man sich über die Entstehung und die Beschaffenheit der Moore informieren. Es gibt auch Infos über die Flora und Fauna der Moore.

Von hier aus sind auch andere Moore zu erreichen. Ein weiteres Ziel ist das große Vogelschutzgebiet und die Meerbruchwiesen mit Wasserbüffeln und Kranichen und vielleicht auch dem See- und dem Fischadler. Diese Ziele müssen wir aber auf einen nächsten Besuch am Steinhuder Meer verschieben. Leider ist unsere Zeit nun um.

Autor:

Ulrich Kloes aus Essen-Süd

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