Nicht nur bei Regenwetter ein heißer Tipp!!
Das Haus Ruhrnatur (Mülheim a.d.Ruhr)

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Den Namen "Erlebnismuseum" hat das Haus Ruhrnatur wirklich verdient. An 32 Stationen wird hier auf unterschiedlichem Niveau für fast alle Altersklassen die Ökologie einer Flusslandschaft am Beispiel des Ruhrtales aufgearbeitet. Auch wenn man die        museumspädagogischen Programme         nicht in Anspruch nimmt,findet jeder unter den vielen Themenbereichen solche, die einen in den Bann ziehen. Lässt man sich auf die von BUND und NABU programmatisch aufgearbeiteten Themen ein, merkt man nicht, wie die Zeit vor den Mikroskopen, den (Bionik)modellen, den Spielen zur Ökologie der Flussbereiche und den Aquarien bzw. Terrarien verfliegt.
Eigentlich wollte ich in die Saarner Aue. Doch dieser Morgenspaziergang mit der Kamera fiel buchstäblich ins Wasser.   "Im Haus Ruhrnatur bist du wenigstens im Trockenen," dachte ich mir  und bog kurz entschlossen Richtung Mülheim Innenstadt ab, in deren Sichtweite das Erlebnismuseum direkt an der Anlegestelle der Weißen Flotte und umgeben von einer guten Gastronomie liegt.
Da man, wenn man kein Angler oder Sporttaucher ist, die einheimischen Fischarten eh nur in einem Aquarium zu sehen bekommt, fiel mir die Entscheidung leicht. Wer kann schon Nase, Schleie, Rotfeder und Döbel voneinander unterscheiden. Lediglich den Karpfen werden die meisten erkennen.
Diese Wissenslücke kann an dem großen Becken des Hauses Ruhrnatur, das mehrere tausend Liter fasst, schließen und erfährt gleichzeitig etwas über die ökologischen Ansprüche und den Lebensbereich der Fische in der Ruhr.
Eine Etage höher werden die Winzlinge unter den einheimischen Fischarten, nämlich Moderlieschen, Bitterling, Elritze und Gründling vorgestellt. Und von den Neozoen, den eingeschleppten Arten, werden Piranha und Schwarzmaulgrundel vorgestellt.
Ja, ausgesetzte Piranhas werden tatsächlich vereinzelt in Erft, Neckar und Rhein gefangen.In der Ruhr wurden sie bisher noch nicht nachgewiesen. Da die Amazonasfische aber eine Wassertemperatur von über 25 Grad benötigen, können sie dauerhaft nur in den Abflüssen von Kühlanlagen und im Sümpfungswasser des Braunkohletagebaus (über)leben.
Interessant und gefährlich auch der Zuzug der Schwarzmaulgrundel, die nach dem Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals  über die Flussysteme vom Schwarzen Meer bis zur Ruhr gelangte,  wo sie einheimische Fischarten verdrängt und das ökologische Gleichgewicht ins Wanken bringt.
Inzwischen hatte sich das Haus Ruhrnatur mit mehreren Familien gefüllt. Begeistert nahmen die Jüngeren die Stationen mit den interaktiven Bildschirmen und den diversen Modellen zur Bionik und zu den erneuerbaren Energien in Beschlag, erklärten sich gegenseitig ihre Beobachtungen oder versuchten das Quizblatt des Museums zu lösen. Ein zeitgemäßes interaktives Museum wie es sein muss, um zu animieren und zu faszinieren.
Und für die, die noch weiter nach Erklärungen suchen, steht eigens eine Bibliothek zur Verfügung.
Als ich das Haus Ruhrnatur verließ, hatte sich das Wetter gebessert. Aber die Zeit war so schnell verflogen, dass ein Besuch der Saarner Aue keinen Sinn mehr machte. Ehrlich gesagt habe ich sie an diesem verregneten Morgen auch nicht vermisst.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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