Stieglitze (Distelfinken) im Winter
In der Gemeinschaft schmeckt es am besten

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Wenn sie kommen, dann kommen sie geballt. 10-15 Vögel fallen bei uns am Futtersilo in diesen kalten Wintertagen regelmäßig ein.  Stieglitze lieben die Geselligkeit. Deshalb sieht man sie einzeln kaum. Sowohl beim Brüten in kleinen Kolonien als auch beim Umherziehen, wenn sie auf Nahrungssuche sind, profitieren sie voneinander.  Ein Hoch auf die Geselligkeit!

Buntere Besucher wird man bei uns an der Vogelfutterstelle  nicht zu sehen bekommen. Schwarz-weiß-gelb-rot und bräunlich leuchten die Farbklekse und Bänder ihres Federkleides. Wegen ihrer Farbenpracht  waren die Distelfinken (so benannt nach ihrer Lieblingsnahrung,den Distelsamen) früher auch beliebte Käfigvögel und gelangten mit Auswanderen nach Australien, Neuseeland, Nordamerika und sogar auf die  Bermudas.
Die heimischen  Stieglitze neigen immer mehr  dazu, in großen Teilen auch hier zu überwintern. Der Winter ist für sie allerdings  keine leichte Zeit. Die Stieglitze als reine Vegetarier  leiden ganzjährig unter dem Verlust von Brachflächen und immer  seltener werdenden  ungenutzten Acker- und Wiesenrandstreifen.  Auch Bodenversiegelungen und der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft verhindert oft, dass sie hinreichend Nahrung finden, obwohl sie  potenziell  die  Samen von 152 Stauden  und Krätern  fressen. In den Städten nehmen Brachflächen und Baulücken ebenfalls  ab. Viele Gärtner/innen räumen zudem  ihre Gärten im Spätherbst zu gründlich auf und schneiden dabei auch die samentragenden Stängel zurück. Für die Stieglitze herrscht also Nahrungsknappheit, so dass sie auf die Winterfütterung von Vogelfreundinnen und -freunden angewiesen sind.
Wir bieten den unterschiedlichen Vogelarten  der Gegend im Winter   ein vielfältiges Futtermenue -in der Hoffnung, dass für jede Vogelart etwas dabei ist.Die Distelfinken erweisen sich am Futtersilo aber als sehr wählerisch. Die Getreidekörner aus den günstigeren Futtermischungen sortieren sie aus, so dass diese meist am Boden landen. Davon profitieren aber die Ringeltaube und die Amsel, die den Boden sauber halten. Favorit bei den verputzten Samen sind die geschälten und zerkleinerten Sonnenblumenkerne, deren hoher Fettgehalt den Vögel ebenso hilft, wie die Fettfuttermischung.
Wenn 10-15 Stieglitze im Kirschbaum landen, wird es selbst an diesem großen Futterspender eng. 8 Vögel können gleichzeitig fressen. Der Rest muss auf den Zweigen und Ästen warten und sich anstellen.  Die Stieglitze sind allerdings ein nervöser Haufen. Sobald ein PKW durch die Straße fährt, fliegen sie panikartig von der Futterstelle auf.
Wie wichtig die Winterfütterung ist, zeigt der Futterverbrauch der verschiedenen Vogelarten mit ihrem hohen Stoffwechsel, der durch Nahrungsaufnahme dauernd befeuert werden muss. Nach einer kalten Nacht müssen die Vögel in den Morgenstunden schnell Nahrung finden, um nicht zu erfrieren. Deshalb geht es in den Morgenstunden an der Futterstelle besonders geschäftig zu. Rotkehlchen, Gimpel, Heckenbraunelle, Buchfink,  Kohl- und Blaumeise sorgen mit den Stieglitzen dafür, dass das große Futtersilo z.Zt. mindestens einmal in der Woche ganz  aufgefüllt werden muss. Am besten schmeckt es eben in der Gemeinschaft.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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