Ausstellungen auf Zollverein und in Kupferdreh
Zeugen einer fernen Vergangenheit

Diorama Karbonwald/ Steinkohlewald
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  • Diorama Karbonwald/ Steinkohlewald
  • hochgeladen von Bernd Dröse

Vor dem Diorama , das den Steinkohlewald im Karbon so plastisch nachbildet, stand ich schon vor Jahrzehnten staunend und träumte mich in die Zeit zurück, als die Grundlage für das Aufblühen des Ruhrgebiets entstand. Damals war die riesige 3D-Abblidung noch im Museumszentrum an der Goethestraße untergebracht. Im Ruhrmuseum auf Zollverein hat sie in der ehemaligen Kohlewäsche eine authenthischere Umgebung gefunden. Die dortige  Fossilien- und Mineralienausstellung hat mich so fasziniert, dass wir gleich am nächsten Tag nach Kupferdreh fuhren, um auch dort im Mineralienmuseum, das in einer  alten Schule untergebracht ist, weiteren Zeugen aus der Vergangenheit des Reviers nachzuspüren.

Allein  für die Dauerausstellung auf Zollverein steht eine Grundfläche von 5000 Quadratmetern zur Verfügung. Auf 4 Ebenen kann man theoretisch 6000 Exponate anschauen, was wohl jeden Betrachter überfordern dürfte.
Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, Schwerpunkte auszuwählen. Die meisten Besucher/innen werden sich schon auf der 17m Ebene, wo die jüngere Vergangenheit bis in die Gegenwart des Reviers thematisiert wird, verlieren. Besonders die Älteren werden sich  dort durch die Exponate  sofort zum  Erinnern und Erzählen animiert fühlen "Weißt du noch.. . Wie bei uns in .. ."
Dabei lohnt es sich, im bildlichen und übertragenen Sinne, noch tiefer in die Geschichte des Ruhrgebiets auf die beiden unteren Ebenen der Geschichte  hinabzusteigen, da wo die Anfänge der Region liegen, als es in der Gegend des heutigen Rhein-Herne -Kanals noch Wollnashörner gab. Oder noch tiefer, als vor 315 bis 300 Millionen Jahren ein riesiges Band von Sumpfmoorwäldern die Basis der Kohle bildete. Riesige Baumfarne und  Schachtelhalme, 40 Meter hohe Schuppenbäume, Siegelbäume mit immerhin 20-30 Meter Höhe und Calamitenstämme, die, wie heute das Schilf, an den Rändern der offenen Gewässer   dichte Bestände bildeten und 15 Meter hoch wurden.  Die Steinkerne und Abdrücke dieser pflanzlichen Giganten wurden teilweise von den Bergleuten aus der Tiefe gefördert und sind in der Ausstellung zu sehen.
Ein Großteil der in 15 Millionen Jahre gebildeten fossilen Brennstoffe wurde innerhalb von nur  150 Jahren als Treib- und Schmierstoff der Industrialisierung bereits verbrannt.
Noch immer sind weltweit 711 Milliarden Tonnen Steinkohlereserven vorhanden.
Inzwischen sollten aber alle wissen , was passiert, wenn bei der Verbrennung solch gigantischer Mengen Kohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt werden.
Im viel beschaulicheren  Mineralienmuseum in Kupferdreh macht den Betrachtenden  eine kleine Schautafel am Beispiel des Handys auf den oft gedankenlosen Umgang mit der fossilen Energie und den begrenzten Rohstoffen aufmerksam.

Besonders jüngere Besucher/innen werden sich bei einem Besuch in Kupferdreh  wohl fühlen. Wo haben sie schon die Gelegenheit, das Kopfskelett eines Dinosauriers zu bewundern oder vor dem Toilettenraum die  versteinerten Hinterlassenschaften der Dinos mit dem eigenen "Geschäft" zu vergleichen. :-))
Auch der Klangraum, in dem dazu aufgefordert wird, einzelne Gesteinsarten anzuschlagen , wird den Kleineren sicher gefallen. In einem kleinen Shop können dort z.Bsp. Ammoniten, Belemniten oder einzelne Mineralien als Erinnerung erworben werden.
Die Vergangenheit des Reviers ist auf andere Weise  ebenso interessant  wie des Gegenwart. Deshalb ist der Besuch der beiden Museen unbedingt empfehlenswert.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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