Fahrrad- und Mobilitätsbeauftragte der Bezirksvertretung III
„Fahrrad ist mein Thema“

Seit Februar Fahrradbeauftragte und mittlerweile Mitglied der Grünen: Claudia Harfst.
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Sie ist die Fahrrad- und Mobilitätsbeauftragte der Bezirksvertretung III: Claudia Harfst. Die engagierte Altendorferin radelt gern in Essen, ist aber auch begeistert von Neuseeland – und Autorin eines Reiseführers über den New Zealand Cycle Trail.
Claudia Harfst lässt den Blick über den Niederfeldsee schweifen. Vom Bistro „Radmosphäre“ aus kann man ein Stück des verwaisten Radschnellwegs Ruhr (RS 1) erkennen. „Im Sommer kommen hier schon einige Radler vorbei“, sagt sie. Allerdings nur aus westlicher Richtung, denn von Osten her ist auf der Bahntrasse kein Durchkommen. Ein Zustand, der sich laut Prognosen noch fünf oder sechs Jahre hinziehen könnte, solange für den Anschluss im Eltingviertel keine Lösung gefunden wird. Stoßseufzer der Radbeauftragten: „Im Nachklapp der Grünen Hauptstadt stockt der RS 1 ausgerechnet in Essen. Die Verzögerung findet zwar nicht hier im Bezirk statt, aber sie betrifft uns ja!“

„Verbindungsstelle zwischen Bürgern und Politik“

Bei solchen Äußerungen merkt man der 64-Jährigen an, wie sehr sie fürs Radfahren brennt. Harfst, seit 2013 Mitglied im ADFC, lacht: „Das Fahrrad ist mein Thema.“ Ein Auto besitzt sie nicht, und im Alltag ist sie mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Kein Wunder, dass Doris Eisenmenger, die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin, diese Frau vor gut einem Jahr angesprochen hat. Ob sie sich vorstellen könnte, ein Radler-Ehrenamt zu übernehmen? Ja, sie konnte.
Als Wunschkandidatin von Grünen, SPD und EBB bekam Claudia Harfst im Februar 2018 die Mehrheit der Bezirksvertreterstimmen. Damit wurde sie Fahrradbeauftragte für den Stadtbezirk III (Altendorf, Frohnhausen, Fulerum, Haarzopf, Holsterhausen und Margarethenhöhe). Nun nimmt sie an den Sitzungen der BV III teil, berät in Sachen Fahrrad, startet Aufrufe: „Ich sehe mich als eine Art Verbindungsstelle zwischen Bürgern und Politik.“ Ein eigenes Stimmrecht hat sie allerdings nicht. Anträge müssen über die Bezirksvertreter und -vertreterinnen laufen.

Fahrradhäuschen – Verkehrssicherheit – RS1 …?

Aktuell geht es Claudia Harfst unter anderem um die Errichtung von Fahrradhäuschen aus Lochblech, in denen man teure Bikes günstig und sicher parken kann. „In Holsterhausen hat der ADFC solche Häuschen schon erfolgreich aufgestellt“, berichtet sie. „Jetzt suchen wir in Frohnhausen/Altendorf weitere Standorte. Und Finanzierer für das Vorhaben, etwa Wohnungsbaugesellschaften. Wobei Frau Raskob bei der Eröffnung im April seitens der Stadt 12 weitere Fahrradhäuschen für 2018 zugesagt hatte.“
Ein großes Anliegen der Radbeauftragten ist die Verkehrssicherheit („Schutzstreifen, Radwege, Bordsteinabsenkungen, radfreundliche Ampelschaltungen … das Tempolimit 30 km/h auf Fahrradstraßen wird kaum kontrolliert!“). Außerdem wollen die Interessen verschiedener Nutzergruppen in Einklang gebracht werden. So landen Beschwerden von Fußgängern über rasende Radler auf dem „geteilten“ Radschnellweg, z. B. an den Rampen am Niederfeldsee, auch bei Claudia Harfst. Und ewig grüßt die Dauerbaustelle: In Richtung Mülheim wartet noch ein geschotterter Abschnitt des RS1 auf Asphaltierung.

Australien, Neuseeland und zurück

„Ich habe Ihnen etwas mitgebracht“, sagt die Radbeauftragte jetzt und zieht zwei Bücher aus der Tasche. Titel: „Radfahren in Neuseeland“ – Autorin: Claudia Harfst. Die gebürtige Lübeckerin, in Duisburg aufgewachsen, in Moers zur Schule gegangen, in Bochum examiniert, hat also eine Globetrotter-Seite …
„Ich wollte mal auswandern“, erklärt Claudia Harfst, „es hat sich nur letztlich nicht ergeben.“
1985/86 fing alles an, als sie nach dem Studium (Deutsch und Englisch für das Lehramt) ein Stipendium bekam. Der DAAD schickte sie als „Assistant Teacher“ nach Westaustralien. Seitdem war die junge Frau im Down-Under-Fieber. 2005 heiratete sie einen Australier, gab ihren Job beim Schulbuchverlag Schroedel auf und zog in die Heimat ihres Mannes. Doch die Ehe scheiterte, und ihr drohte die Abschiebung. Sie bewarb sich in Neuseeland. In Dunedin auf der Südinsel schlug sie sich als Erzieherin („matron“) in einem Internat durch, bis nach 5 Monaten endlich ihre Qualifikationen anerkannt wurden und sie als Lehrerin arbeiten durfte.
2007 dann der nächste Schock: Sie wurde ernsthaft krank. Das bedeutete ein knallhartes Aus für ihre Aufenthaltsgenehmigung. Claudia Harfst ging zurück ins Ruhrgebiet. Bis zu ihrem Ruhestand im Januar 2018 hat sie dann in Essen Integrationskurse unterrichtet. „Aber alle zwei bis drei Jahre fahre ich nach Neuseeland“, ergänzt sie. In den Urlaub, zum Wandern und Radfahren.

Im Ehrenamt aktiv

Mit Buchprojekten beschäftigt sich Claudia Harfst weiterhin. Zuletzt hat sie den Reisebericht eines Weltumradlers mit Behinderung redigiert („Sven Marx – ein leuchtendes Beispiel für Inklusion!“). Sie geht gern tanzen, kümmert sich um ihren Hund Flora. Und, Ehrensache: Sie unterstützt die Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“, die den Radverkehr und ein Fahrradgesetz in NRW voranbringen möchte. Unterschriften dafür werden auch im Café „Radmosphäre“ gesammelt. „Radförderung“, sagt Claudia Harfst, „fängt eben im Bezirk an.“

Kontakt:
Claudia Harfst, Fahrradbeauftragte der Bezirksvertretung III
E-Mail: claudiaharfst@web.de
Telefon Bezirksvertretung III: 0201 8815120

Autor:

Mareike Ahlborn aus Essen-Süd

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