Altendorfer Senioren-Messe

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Mit Schmackes flitzen Josef Ilting und Meiki (5) auf dem Therapielaufrad durch die St. Anna-Kirche. Vor dem Gotteshaus reißt ein riesiger Marktstand mit duftendem Obst, knackigem Gemüse die Blicke an sich. Daneben schnappen sich Kindergartenkinder Senioren zum Tanz. Und Petra Hinz, MdB, schunkelt mit Pastor Gerhard Welp und MHG-Leiter Arndt Sauer zur Musik. Tja, wo sind wir denn? Auf der Altendorfer Senioren-Messe…
Herumgesprochen hat es sich längst: Der „Altendorfer Senioren-Tag“ ist eine vorbildliche Ideen- und Informationsbörse auf dem Platz vor dem Mehrgenerationenhaus, Sälzerstraße. Immer Vorreiter für die anderen 499 MGH deutschlandweit. Beispiele gefällig?
Beginnen wir mit dem prallen Obst-/Gemüsestand. Rolf Groeger, Geschäftsführer St. Anna Pflegeheim, stolz: „Sonst rollt der Wagen über die einzelnen Pflegebereiche in unserem Haus.“ Ja, mit Herz und Kehle preist Christiane Klose, Betreuungsdienst, die frische Ware an. „Das Projekt entstand 2007/08, begleitet durch die Kaiserswerther Seminare. Wir knüpfen an alte Erfahrungen der Bewohner, bringen ihnen ein Stückchen Markterlebnis von früher ins Haus hinein. Dabei werden ihre Sinne angeregt; sehen, riechen, probieren...“
Klar, Begrüßungsreden sind ein Muss vor einer Senioren-Messe. So nimmt Pastor Gerhard Welp, St. Mariä Himmelfahrt, Afrika zum Vorbild: „In Afrika bleibt der alte Mensch bis zuletzt bei der Familie.“
„Der Familienverbund in Afrika ist sehr stark“, weiß auch MGH-Patin Petra Hinz. „Aber was machen älter werdende Migranten hier, deren Familien verstorben sind? Dass sie im Alter nicht isoliert zurückbleiben sondern Möglichkeit haben, im Seniorenheim untergebracht zu werden.“ Dieses Thema nahm bereits voriges Jahr die Essenerin mit nach Berlin, ihrem zweiten Arbeitsplatz. Es passierte was. „Wir haben jetzt in Essen ein Haus in der Innenstadt, um Plätze für Migranten vorzuhalten.“ Das Credo nach der jetzigen Messe? „Für mich ist ganz wichtig der Fortbestand des Mehrgenerationenhauses. Wenn nämlich nach einem Jahr das MGH ausgelaufen ist, dass es unbedingt fortgeführt wird. Deshalb stehe ich bereits mit Unternehmen, Firmen wegen finanzieller Unterstützung in Gesprächen.“
Ja, alle Mitmacher sind ausnahmslos sehr engagiert. Wie? Sabine Gerl, Neue Arbeit der Diakonie Essen g GmbH, unterstreicht, „unsere Dienstleistungen sind kostenlos.“ Da werden beispielsweise Tageszeitung vorgelesen, Botengänge gemacht, Begleitung bei Spaziergängen, zu Ärzten, Behörden, Einkäufen und mehr angeboten.
Renate Walkenhorst, Senioren-Wohnen, bietet einen besonderen „Schatz“ an: Wir haben jetzt in der Siemensstraße die neue Wohngemeinschaft für hilfsbedürftige Senioren eröffnet. Es ist noch ein Zimmer frei; nutzbar auch für Rollstuhlfahrer.“
Um fit zu bleiben ist der Hingeher das Koordinationstraining von St. Anna Angela Wertkamp-Blum. Regelmäßig treffen sich Senioren mit Kids der KiTa St. Anna für kreative Arbeiten, Gymnastik, Sitztänze zur Musik.
Bewegung ist das A und O im Leben. Dafür garantiert Josef Ilting mit seinem Therapielaufrad; ideal für Kinder mit mangelnder Bewegungserfahrung, zur Förderung der Bewegungserfahrung behinderter Menschen und Vermittlung eines guten Lebens- und Selbstwertgefühls. Wie leicht das Gefährt zu handeln ist, beweist er flitzend zusammen mit Kindern in der St. Anna Kirche.
Auch herrliche Gaumenfreuden fehlen nicht. Magisch ziehen duftende Verlockungen, verführerisch drapiert auf einer Riesenplatte, die Besucher an. Fingerfood-Kost der Gourmet-Güteklasse. „Selbst hergestellte Pralinen“, preist echt süß Arnd Schneider, Prokurist und

Pflegedienstleiter Ev. Seniorenheim, Möserstraße, in der St. Anna-Kirche an. „Zur Geschmacksanregung für unsere Bewohner, damit die immer mal wieder Kalorien zu sich nehmen, Durst bekommen. Essen ist nämlich ein Erlebnis; nicht nur Pflicht.“
Richtig erschlagen von der Vielfalt der Seniorenangebote zeigt sich Wolfgang Köppen, Verwaltungsbeauftragter, BV III. „Es ist zu wünschen, dass das MGH mit seinen Projekten weitergeführt wird. Dass die Bevölkerung aus ganz Essen noch viel stärker von diesen Veranstaltungen Kenntnis bekommt. Schön, dass man sich hier in aller Ruhe informieren kann, welche Hilfestellung es gibt, wenn man schon selbst zur älteren Generation gehört, welche Hilfe für die eigenen Eltern, Großeltern sich anbieten. Interessant finde ich die Mischung der privaten Anbieter kombiniert mit Stadt, Pflegeberatung Stadtteil-Projekt, kirchlichen, sozialen Einrichtungen.“
„Selbst bei dem Nieselwetter ist das Konzept aufgegangen“, lobt Sabine Howaldt, Ev. Lutherkirchengemeinde Altendorf. „Wenn jetzt Damenwahl wäre, würde ich den Boss Sauer zum Tanz auffordern.“ Der dankt mit Dauergrinsen: „Es sind noch mehr Anbieter als im Vorjahr da. Es herrscht ausgelassene Stimmung. Was wollen wir noch mehr…“

Alles Fotos: Michael Gohl / West Anzeiger

Mehrgenerationenhaus-Paten:
Petra Hinz, SPD-Bundestagsabgeordnete; Rita Pölle; Ludger Blasius, Pfarrer; Peter Renzel, Schuldezernent; Heinrich Verweyem, Caritasdirektor Stadt Essen. Das nächste Patentreffen im MGH findet voraussichtlich im November statt. Möchten auch Sie MGH-Patin oder Pate werden? Telefon 626066, Arndt Sauer.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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