Bilanz zum Ausbildungsmarkt
Ausbildungsmarkt in Essen: Der Ausbildungsmarkt hat sich deutlich erholt! Gute Aussichten für Bewerber und Betriebe. Jetzt die Chancen nutzen, um die eigene Erfolgsserie zu starten.

Ausbildungsmarkt in Essen: Der Ausbildungsmarkt hat sich deutlich erholt! Gute Aussichten für Bewerber und Betriebe. Jetzt die Chancen nutzen, um die eigene Erfolgsserie zu starten.

Zum zweiten Mal in Folge stand die Bilanz zum Ausbildungsmarkt ganz im Zeichen von Corona. Denn auch das Ausbildungsjahr 2020/ 2021 war noch von der weltweiten Covid-19-Pandemie in Teilen überschattet. Und so zogen die Partner am Ausbildungsmarkt die Agentur für Arbeit, das JobCenter, die IHK zu Essen, die Kreishandwerkerschaft Essen und der DGB Bilanz und warben gemeinsam eindringlich für das Erfolgsmodell betrieb-liche Ausbildung.

Durch den bis weit in das Frühjahr reichenden Lockdown, galt es für Jugendliche und Be-triebe erneut viele Hemmnisse zu überwinden. Praktika konnten vielfach nicht stattfinden, der kurze Weg zur Berufsberatung in der Schule war lange nicht realisierbar. Umstände, unter denen es eine Herausforderung war, Jugendliche und Arbeitgeber zusammenzubringen.

Doch in diesem Jahr waren alle Beteiligten viel besser für das neue Ausbildungsjahr ge-wappnet. Mit konzentrierten Aktionen aller Partner im Ausbildungskonsens und vielen inno-vative Formaten ist es gelungen, die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie sich aufhalten. So konnte das scheinbar Unmögliche möglich gemacht werden: trotz der vielfachen Einschrän-kungen durch Corona, Bewerberinnen und Bewerbern und Betrieben die Chance zu geben, sich gegenseitig kennenzulernen.

Diese gebündelten Maßnahmen im Sommer der Berufsausbildung haben ihre Wirkung nicht verfehlt. So hat die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber fast wieder das Niveau von 2019, also vor der Corona-Pandemie, erreicht. Erfreulich ist auch, dass die Zahl der abgeschlos-senen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist. Viele junge Menschen haben also schon den Weg in Ausbildung gefunden, allerdings liegt die Zahl noch unter dem Niveau von 2019.

Auch jetzt gibt es noch jede Menge Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Bei aktuell noch 530 offenen Ausbildungsstellen gibt es für alle Bewerber*Innen also noch die Perspektive auf „ihren“ Ausbildungsplatz. Alle Akteure sind sich einig, dass der Sommer der Berufsaus-bildung in die Verlängerung geht. Wie schon im letzten Jahr, besteht erneut die Möglichkeit auch noch später in die Ausbildung zu starten. Bis zum 15. Februar ist der Einstieg in eine Zukunft mit Perspektive noch möglich. Das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ wurde ebenfalls bis Mitte Februar verlängert. Es bleibt also noch genügend Zeit, um jetzt den Turbo zu zünden.

Die Kennzahlen zum Ausbildungsmarkt im Einzelnen:
Nach einem leichten Anstieg des Ausbildungsplatzangebots im Ausbildungsjahr 2019/2020, meldeten Essener Unternehmen in diesem Jahr leider wieder weniger Ausbildungsstellen. Insgesamt lag die Anzahl der angebotenen Ausbildungsplätze bei 3.217 und sank damit gegenüber dem Vorjahr um 174 Stellen. Gleichzeitig meldeten sich in diesem Jahr 3.855 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Essen, um bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz unterstützt zu werden. Gegenüber dem vergangenen Ausbildungsjahr bedeutet das einen Anstieg von 29 Bewerbern. Damit kam rein rechnerisch nicht mehr auf jeden gemeldeten Bewerber ein freier Ausbildungsplatz; 387 Bewerber blieben zuletzt unversorgt, 14 Bewerber mehr als im Jahr davor.

Gleichzeitig sind zum jetzigen Zeitpunkt aber auch noch 530 Ausbildungsstellen unbesetzt. Das Passungsproblem auf dem Ausbildungsmarkt hat sich somit im Vergleich zum Vorjahr weiter verstärkt. Das unterstreicht wie schon im Vorjahr die Notwendigkeit, dass Betriebe auch schwächeren Bewerbern eine Chance im Rennen um einen Ausbildungsplatz geben müssen. Es gibt zahlreiche Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten, die dabei helfen, den Start ins Berufsleben zu erleichtern. Zu nennen sind hier z.B. Assistierte Ausbildung flexibel oder die betriebliche Einstiegsqualifizierung. Vor allem aber müssen Unternehmen und Aus-bildungssuchende vorhandene Unterstützungsangebote zum Kennenlernen und Ausprobie-ren nutzen. Es gilt also einen wesentlichen Fokus darauf zu legen, den jungen Menschen die Gelegenheit zu geben, die große Bandbreite der Berufe anschaulich und lebendig kennenzu-lernen. Berufliche Alternativen sind für Jugendliche nur dann eine Option, wenn sie selbst erfahren können, dass neben den ewigen top ten der Ausbildungsberufe auch andere Ar-beitsgebiete ein interessantes Spektrum aufzuweisen haben.

Um das alte Passungsproblem und neue Versorgungsprobleme zukünftig effektiv anzuge-hen, gilt es ganzheitliche Lösungsansätze zu finden. Vor diesem Hintergrund stellt sich vor allem die Frage: wer bildet eigentlich noch aus? Aktuell liegt die Ausbildungsquote in Essen bei 18,9 Prozent und stagniert damit auf dem Vorjahresniveau. Von 13.096 Betrieben vor Ort bilden aktuell lediglich 2.471 Betriebe aus. Ein Umstand, der zum einem gravierenden Wett-bewerbsnachteil für die Unternehmen führen kann. Und der auch wiederum dazu beiträgt, dass die ganze Vielfalt der Möglichkeiten, wie sie z.B. das Handwerk bietet, den jungen Menschen nicht vermittelt werden kann, da diese Ausbildungsberufe gar nicht zur Dispositi-on stehen. Bereits jetzt klagen immer mehr Branchen über Fachkräftemangel.

Andrea Demler, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Essen
„Die Unternehmen brauchen die Jugend und die Jugend braucht eine Perspektive. Auch wenn es natürlich Corona bedingt Unwägbarkeiten gibt, müssen wir an die Zukunft denken. Die Ausbildungsquote sinkt bzw. stagniert seit Jahren. Gleichzeitig ist jedoch der Fachkräf-temangel ein Dauerbrenner. Wenn nicht jetzt, wann dann wollen wir damit beginnen, uns den Fachkräftenachwuchs von morgen zu sichern? Aktuell haben wir in Essen insgesamt noch 828 Jugendliche, die gerne eine Ausbildung beginnen würden. Und damit 828 Chancen für die Arbeitgeber, die Fachkräftelücken zu schließen. Es ist wichtig, dass die Betriebe uns ihre freien Ausbildungsplätze melden, damit wir den jungen Menschen die Vielfältigkeit der beruf-lichen Möglichkeiten am Standort Essen aufzeigen können. Ich kann es nicht genug beto-nen“, zieht Andrea Demler, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Essen, ihr Fazit, „Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft. Nur auf diesem Weg kann der unter-nehmerische Erfolg auch in den nächsten Jahren gesichert werden.“

Dietmar Gutschmidt, Fachbereichsleiter des JobCenter Essen
„Das Interesse der Jugendlichen an der dualen Ausbildung ist hoch, es wächst sogar wieder. Für die Unternehmen bedeutet das umso mehr, weiter attraktive Ausbildungsangebote zu schaffen. Denn der Fachkräftebedarf will und muss schließlich gedeckt sein. In viel stärke-rem Maß noch als bisher müssen die Unternehmen aktiv um Nachwuchskräfte werben und die Perspektiven der dualen Ausbildung aufzeigen.“

Kerstin Groß, Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Essen
„Die Wirtschaft steht zur betrieblichen Ausbildung! Zum 30.09.2021 waren bei der IHK 1.898 Ausbildungsverträge eingetragen – ein Anstieg von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-zeitpunkt. Insbesondere Handel und Gastronomie konnten mit jeweils 15 Prozent mehr neuen Ausbildungsverträgen deutlich zulegen. Dieser Anstieg ist umso bemerkenswerter, da auch 2021 in ganz erheblichem Maße von Corona-Einschränkungen betroffen war und viele der üblichen Info- und Vermittlungsformate, Ausbildungsmessen und Speed-Datings nicht statt-finden konnten. Es ist jetzt wichtig, dass alle Akteure zusammenarbeiten und wir gemein-sam den Blick auf die Chancen und Potenziale dieser besonderen Situati-on lenken. Die Jugendlichen haben eine hohe Resilienz bewiesen und in Videokonferenzen und Online-Formaten andere Fähigkeiten, abseits vom Lernplan, erworben. Statt also einen ganzen Jahrgang als „Corona-Jahrgang“ zu brandmarken, sollten wir lieber vom „digitalen Kommunikationsjahrgang“ sprechen. Die schulischen Versäumnisse können nicht auf die Unternehmen abgewälzt werden, hier müssen Politik und Bezirksregierung in die Pflicht genommen werden.“

Wolfgang Dapprich, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Essen
Wolfgang Dapprich, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Essen, bestätigt einen zufriedenstellenden Trend der Lehrlingszahlen im Essener Handwerk, hält die Anzahl der eingetragenen Ausbildungsverträge aber weiterhin für deutlich zu gering, um den wach-senden Herausforderungen des Handwerkermarktes langfristig begegnen zu können: „Mit 720 Lehrverträgen in diesem Jahr erreichen die Ausbildungszahlen ein gegenüber 2020 kon-stantes Niveau. Dies ist in der Gesamtwirtschaftslage bemerkenswert und belegt, dass das Handwerk krisensichere und attraktive Zukunftschancen bietet. Die Elektroberufe sind neben Kfz-Mechatroniker/-in und SHK-Anlagenmechaniker/-in weiterhin die beliebtesten Ausbil-dungsberufe. Vor dem Hintergrund anwachsender Klimaschutzprogramme werden aber auch hier zukünftig deutliche Steigerungen erreicht werden müssen. Freie Ausbildungsplätze in Essener Innungsbetrieben listet die Kreishandwerkerschaft neuerdings auf www.ausbildungimessenerhandwerk.de auf. Auch für Nachbewerber/-innen gibt es noch Plätze in unterschiedlichen interessanten Gewerken.“

Dieter Hillebrand, Regionsgeschäftsführer des DGB
„Seit Jahren erleben wir einen Trend, dass die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen und Betriebe zurückgeht. Wenn es ihnen nicht gelingt, ein ausreichendes und auswahlfähiges Angebot an betrieblichen Ausbildungsstellen zur Verfügung zu stellen, werden wir ein Akzep-tanzproblem für das duale Ausbildungssystem bekommen“, so Dieter Hillebrand, Regions-geschäftsführer des DGB. „Wir brauchen jetzt eine Ausbildungsgarantie, die dafür Sorge trägt, dass jeder junge Mensch der dies will auch einen dualen Ausbildungsplatz bekommt. Nach dem aktuellen Datenreport 2021 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) hat mittlerweile jeder fünfte Mensch keinen Berufsabschluss mehr. Eine Situation die auf Dauer nicht mehr hinnehmbar ist.“

Wir sind weiter für Sie da!

Für Arbeitnehmer/innen:
0800 4 5555 00
- Nutzen Sie auch unsere Online-Angebote: www.arbeitsagentur.de/eServices.

Für Arbeitgeber (für Anfragen zum Kurzarbeitergeld und Arbeitskräftebe-darf):
Unter 0800 4 5555 20 oder per Mail an:
Essen.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de

Für Jugendliche (rund um die Themen Ausbildung, Studium & Berufswahl):
Unter 0201 181 1234 oder per Mail an:
Essen.Berufsberatung@arbeitsagentur.de

Autor:

Agentur für Arbeit Essen aus Essen

Berliner Platz 10, 45127 Essen
+49 201 1811111
Essen@arbeitsagentur.de
Webseite von Agentur für Arbeit Essen
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