Tiefschwarzes Nachtstück

„Rigoletto“ Aris Argiris begann seine Karriere am Musiktheater im Revier. Inzwischen machte er Weltkarriere und kehrt nun als Gast ans MiR zurück. | Foto: MiR
  • „Rigoletto“ Aris Argiris begann seine Karriere am Musiktheater im Revier. Inzwischen machte er Weltkarriere und kehrt nun als Gast ans MiR zurück.
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Eine Dachterrasse. Im Hintergrund die Skyline einer Stadt – nein, nicht von Gelsenkirchen, auch wenn‘s so scheint. Eher von Gotham- oder SinCity. Auf jeden Fall soll dieses Bühnenbild das Gefühl vermitteln, man befinde sich auf einer Terrasse über dem Moloch. So wird die Premiere von Verdis „Rigoletto“ im MiR in Gelsenkirchen beginnen.

Wenn Verdis Meisterwerk „Rigoletto“ am kommenden Samstag, 15. März, im Musiktheater im Revier seine Premiere feiert, dann wird sich den Zuschauern ein tiefschwarzes Nachtstück in schwarz-weißer Ästhetik präsentieren und sie in eine Welt entführen, von der niemand genau weiß: Ist sie Realität oder Traum? So sieht die gestalterische Konzeption der Oper aus.

Geschichte voller Kontraste

Regisseur Michael Schulz und Bühnenbildnerin Kathrin-Susann Brose sahen darin den besten Weg, eine Geschichte voller Kontraste und ein Schicksal voller Gegensätze ins beste Licht zu rücken. Dies ist kein Gegensatz, denn Licht wird in der Oper eine ganz besondere Rolle spielen. „Das Licht bestimmt das schwarz weiße Bühnenbild mit, es wird immer mehr Raum einnehmen, bis es am Ende den Raum bestimmt“, erklärt die Bühnenbildnerin ihr Konzept. „Wir wollen versuchen, ein sehr spannendes Stück wie einen Krimi zu erzählen“, beschreibt Michael Schulz den dramaturgischen Ansatz.

Zwischen den Stühlen zweier Welten

Ein Krimi ist Verdis Oper allemal: Der bucklige Rigoletto, Hofnarr des Herzogs von Mantua, sitzt zwischen den Stühlen zweier Welten. Da ist einerseits die Gesellschaft, die snobistisch gelangweilt, geldschwer und seelenleer nach den Gesetzen des Herzogs lebt. Und da ist andererseits Rigolettos private Welt mit seiner Tochter Gilda im Mittelpunkt, die er um jeden Preis schützen will. Vor allem vor den amourösen Eskapaden seines Herren. Weil der Narr ein solches Geheimnis um sein Privatleben macht und er es wegen seiner brutalen Scherze bei Hof zum verhassten Außenseiter gebracht hat, plant eine Gruppe von Höflingen, Rigolettos Tochter Gilda zu entführen, von der sie denken, sie sei Rigolettos junge Geliebte. Außerdem hat der Herzog schon ein Auge auf sie geworfen und sich ihr als armer Student bereits vorgestellt. Die Entführung gelingt tragischerweise mit Rigolettos Hilfe und Gilda wird zum Herzog gebracht. Der verzweifelte Vater engagiert einen Auftragsmörder, um seine entehrte Tochter zu retten. Doch die lebensunerfahrene junge Frau glaubt an die Liebe des Herzogs und beschließt, sich für ihn zu opfern...

Mit Rollendebüt zurück zum Karrierestart

Den Abend dirigiert GMD Rasmus Baumann und die Titelrolle verkörpert der griechische Sänger Aris Argiris. Der Bariton war bereits 2003 am MiR engagiert, hat inzwischen Weltkarriere gemacht und kehrt nun mit seinem Rollendebüt als Rigoletto als Gast ans MiR zurück.
Verdis Oper, die an Victor Hugos Roman „Le Roi s‘amuse“ angelehnt ist, wurde vor 160 Jahren uraufgeführt und zählt bis heute zu den meistgespielten Werken in der Opernwelt. Sie ist eines der großen Werke, in denen es um die Frage nach Schuld und Verantwortung, die dunkle Seite der Menschen und ihre Sehnsucht nach Licht geht.
Es ist übrigens ein Zufall, dass das Bühnenbild die Gelsenkirchener Silhouette um das Hans Sachs Haus zeigt“, klärt Regisseur Michael Schulz auf. Das liege wohl an dem Haus mit der Ästhetik der 30er-Jahre. „Aber beabsichtigt war das nicht.“

Autor:

Silvia Dammer aus Hagen

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