Wildenbruchplatz: Neue Erinnerungsortetafel
Wildenbruchplatz: Neue Erinnerungsortetafel erinnert an Deportation von jüdischen Bürgerinnen

Erinnerungsortetafel Enthülllung: 
Karin Welge, Oberbürgermeisterin Stadt Gelsenkirchen (2.v.r.), enthüllte die Tafel zur Erinnerung an die Deportation von 500 Menschen jüdischen Glaubens in das Ghetto Riga. Mit im Bild Polizeipräsidentin Britta Zur, Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende Jüdische Kultusgemeinde Gelsenkirchen, und Christina Rühl Hamers, Vorstand FC Schalke 04 | Foto: @Gerd Kemper
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    Karin Welge, Oberbürgermeisterin Stadt Gelsenkirchen (2.v.r.), enthüllte die Tafel zur Erinnerung an die Deportation von 500 Menschen jüdischen Glaubens in das Ghetto Riga. Mit im Bild Polizeipräsidentin Britta Zur, Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende Jüdische Kultusgemeinde Gelsenkirchen, und Christina Rühl Hamers, Vorstand FC Schalke 04
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Gelsenkirchen begeht den Internationalen Holocaust-Gedenktag und erinnert an Deportation am 27. Januar 1942Bürgern:

Gelsenkirchen. Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1942, wurden 500 Menschen jüdischen Glaubens in das Ghetto Riga deportiert. Darunter waren rund 350 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gelsenkirchen. Die anderen Menschen kamen aus dem Kreis Recklinghausen, Bottrop und dem Münsterland. Von den Deportierten aus Gelsenkirchen überlebten kaum mehr als 60 Menschen.

An das Schicksal und Leid der Deportierten erinnert eine am Donnerstag, 27. Januar, von Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge enthüllte Erinnerungsortetafel.

„Keine Frage: Hier am Wildenbruchplatz, wo vor 80 Jahren jüdische Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und auch aus den Nachbarstädten zuerst zusammengepfercht und dann nach Riga deportiert wurden, fast alle in den sicheren Tod – da müssen wir gedenken. Da müssen wir und da müssen auch künftige Generationen wissen, was geschehen ist und was nie wieder geschehen darf“, sagte die Oberbürgermeisterin.

Mit der Errichtung der Tafel hat die Stadt Gelsenkirchen eine Initiative der Arbeitsgruppe „Erinnerungsort Wildenbruchplatz“ von Fans des FC Schalke 04, des Schalker Fanprojekts und des FC Schalke 04 aufgegriffen. Nach einer von Fanprojekt und Schalke 04 durchgeführten Gedenkstättenfahrt zum Konzentrationslager Auschwitz hatten die teilnehmenden Schalke-Fans den Wunsch, dazu beizutragen, dass die schreckliche Tat an den Gelsenkirchener Jüdinnen und Juden nicht in Vergessenheit gerät.

„Die Stadt versucht, die Gelsenkirchener Erinnerungsorte möglichst mit einem Partner aus der Stadtgesellschaft zu schaffen. Nur selten finden wir dabei – das will ich gerne so deutlich sagen – so kenntnisreiche und engagierte Partner wie bei diesem Projekt“, bedankte sich die Oberbürgermeisterin für das Engagement und die Antirassismus-Arbeit rund um den Fußball.
In enger Kooperation haben die Arbeitsgruppe und das Institut für Stadtgeschichte die Erinnerungsortetafel erarbeitet. Ein QR-Code auf der Tafel ermöglicht es zudem mit dem Smartphone weitere Informationen zur Deportation, ihren Opfern aber auch über die Täter abzurufen.

„Mehr über die Menschen zu erfahren, sowohl über die Opfer als auch über die Täter – das war den beteiligten Schalke-Fans sehr wichtig. Deshalb haben sie auch versucht, mehr über die Situation in den Tagen vor der Deportation in der damaligen Ausstellungshalle herauszufinden und sich mit großem ehrenamtlichen Engagement eingebracht“, gab Dr. Daniel Schmidt, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte (ISG), einen Einblick in die Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts mit der Arbeitsgruppe „Erinnerungsort Wildenbruchplatz“.

Das ISG arbeitet schon länger erfolgreich mit dem FC Schalke 04 zusammen.

Bei der Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe der Schalke-Fans wurde gezielt mit den Methoden der sogenannten Citizen Science gearbeitet. Citizen Science bezeichnet die konstruktive Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wissenschaftslaien auf Augenhöhe. Weitere gemeinsame Projekte zur Deportation in das Ghetto Riga sind geplant.

Erinnerungsortetafel auf dem Wildenbruch in Gelsenkirchen | Foto: @Gerd Kemper
  • Erinnerungsortetafel auf dem Wildenbruch in Gelsenkirchen
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Der 27. Januar 2022 ist der 80. Jahrestag der Deportation von Gelsenkirchen nach Riga. Der 27. Januar ist auch der Holocaust-Gedenktag, der Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee. Daran erinnert die Kranzniederlegung am Abend an der Synagoge in der Gildenstraße, an der die Oberbürgermeisterin teilnehmen wird. Der Holocaust-Gedenktag wird gemeinsam von der Jüdischen Kultusgemeinde Gelsenkirchen, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und dem ISG begangen.

Anlässlich dieses Tages werden nach Einbruch der Dunkelheit die Ausstellungsräume in der ersten Etage der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“, in der Cranger Straße 323 in Gelsenkirchen-Erle, farbig erleuchtet. Diese Aktion steht im Zusammenhang mit der bundesweiten Initiative #LichterGegenDunkelheit, an der sich mehr als hundert kleine und große Gedenk- und Dokumentationsstätten und Erinnerungsinitiativen beteiligen (www.lichter-gegen-dunkelheit.de).
Ursprünglich war anlässlich des 80. Jahrestags der Deportation nach Riga und der Enthüllung der Erinnerungsortetafel ein Schweige- und Gedenkzug vom Güterbahnhof zum Wildenbruchplatz geplant. Doch coronabedingt ist dies auf den 31. März verschoben.

Der 31. März ist der 80. Jahrestag der Deportation von 50 Gelsenkirchener Jüdinnen und Juden nach Warschau.

Erinnerungsortetafel Enthülllung: 
Karin Welge, Oberbürgermeisterin Stadt Gelsenkirchen (2.v.r.), enthüllte die Tafel zur Erinnerung an die Deportation von 500 Menschen jüdischen Glaubens in das Ghetto Riga. Mit im Bild Polizeipräsidentin Britta Zur, Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende Jüdische Kultusgemeinde Gelsenkirchen, und Christina Rühl Hamers, Vorstand FC Schalke 04 | Foto: @Gerd Kemper
Erinnerungsortetafel auf dem Wildenbruch in Gelsenkirchen | Foto: @Gerd Kemper
Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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