Öffentliches Rundschreiben an die Unterstützer des Gelsenkirchener Appells

Folgendes Rundschreiben habe ich im Namen der Initiative “Stellen anzeigen” an die Unterstützer des Gelsenkirchener Appells geschickt. Ich muss mich in einer Sache noch entschuldigen, als dass ich in meiner E-Mail die Anrede “Sehr geehrte Damen und Herren” vergessen habe. Ich hoffe, man sieht es mir nach. Nun zum Rundschreiben:

Öffentliches Rundschreiben an die Unterstützer des Gelsenkirchener Appells

Was ist der Gelsenkirchener Appell?
Initiative „Stellen anzeigen“ hat noch Fragen

In regelmäßigen Abständen taucht der Name „Gelsenkirchener Appell“ in der Tagespresse auf. Jedoch birgt diese Modell, welches einen öffentlich beschäftigten Arbeitsmarkt schaffen möchte, noch eine Menge Fragen. Die Initiative „Stellen anzeigen“ hat sich mit dem entsprechenden Text, der beim Integrationscenter für Arbeit und auch auf der Homepage der Stadt Gelsenkirchen zu finden ist, beschäftigt und vermisst ein entsprechendes Konzept.

Aus diesem Grunde hoffen wir, durch Sie als Unterstützer dieses Appells ein wenig mehr Informationen zu erhalten. Bitte beantworten Sie zu unserem näheren Verständnis folgende Fragen:

1. Können wir einen Einblick in ein Konzept erhalten, welches dem Gelsenkirchener Appell eine Struktur gibt?

2. Um welche Träger oder Arbeitgeber würde es sich genau handeln?

3. Um welche Arbeiten würde es bei einem sozialen Arbeitsmarkt gehen?

4. Wie soll die Organisation des öffentlichen Beschäftigungssektors ablaufen und koordiniert werden?

5. Wird die Stadt Gelsenkirchen dafür Sorge tragen, die Gelder zu verteilen und wenn ja, nach welchem Schlüssel würde dies erfolgen?

6. Wie wird die Anfrage eines interessierten Arbeitgebers verwaltet?

7. Wenn es geplant ist, 1.000 zusätzliche und sozial ausgerichtete Arbeitsplätze zu schaffen, muss es doch schon eine entsprechende Einschätzung geben, wo diese denn herkommen sollen. Demnach hätten wir gerne eine Info darüber, welche Stellen dies sein sollen und welche Qualifizierungen erforderlich sind.

8. Werden Mindestlöhne, die derzeit leider nur branchenüblich sind, eingehalten?

9. Werden diese Arbeitsstellen gemäß Tarifvertrag der entsprechende Sparte behandelt?

10. Wird die Vermittlung vom Jobcenter übernommen?

11. Sind dazu Stellenausschreibungen geplant?

12. Im Text des Gelsenkirchener Appells steht: „Der Appell richtet sich an die Verantwortlichen in Bund und Land, gemeinsam mit den Unterzeichnern Wege und Mittel zu finden, das Vorhaben zu verwirklichen.“ Das lässt jedoch die Einbeziehung eines Langzeitarbeitslosen aus. In wie weit ist es angedacht, gemeinsam mit Langzeitarbeitslosen die öffentlichen Gelder für die Gemeinschaft zu investieren?

13. Bestünde auch die Möglichkeit, engagierte und ideenreiche Arbeitslose anzuhören und ihnen eine Chance ohne Träger zu ermöglichen, ihre Arbeiten umzusetzen?

14. Wie wird die Definition des Arbeitsplatzes lauten, welche weder ein Ehrenamt sein wird, aber auch keine Arbeitsplätze durch erfahrene Mitarbeiter ersetzt?

15. Gibt es eine Gewährleistung, dass kein Job mit Arbeitsvertrag gefährdet ist?

16. Welche Arbeitsverträge unterliegen dem öffentlich geförderten Beschäftigungssektor und ist auch eine Mitbestimmung möglich?

Wenn wir beispielsweise den WAZ-Artikel vom 27.1.2014 anschauen, stellt sich auch hier die Frage, ob nicht im Bereich der Pflege Hilfskräfte ausgebildet werden, die eigentlich Fachkräfte werden könnten, jedoch somit nicht mehr bezahlbar sind?

Auch der WAZ-Artikel vom 8.1.2014 lässt uns aufhorchen: „Zumal, wie er sagt, die personellen Mehrkosten durch die AVR-Anpassung für die Caritas-Minijobber ohnehin im Ergebnis nur über eine Arbeitsverdichtung geregelt werden können. „Wir können nicht mehr Personalkosten refinanzieren.“ Durch den Wegfall der Zivildienstleistenden müssen Lücken geschlossen werden. Kann auch hierfür der Gelsenkirchener Appell gedacht sein? Dann wäre es wünschenswert, dies auch öffentlich zu kommunizieren.

Es sind noch so viele Unklarheiten, die wir gerne näher beleuchtet haben möchten. Immerhin gab es eine Online-Petition und eine Unterschriftenaktion, bei denen BürgerInnen ihre Stimme abgeben konnten. Jedoch bleibt weiterhin die Frage, wofür das geschehen sollte? Für eine Konzept mit vielen offenen Fragen? Die Initiative „Stellen anzeigen“ hofft auf einen regen Diskurs auch auf Seiten der Langzeitarbeitslosen. Darüber hinaus wäre es wünschenswert, dieses Thema unter Einbezug der Öffentlichkeit, und damit meinen wir die BürgerInnen Gelsenkirchens, zu diskutieren. Immerhin geht es auch um ihre Gelder, ihre Arbeiten und ihre Existenzgrundlagen.

Wir bedanken uns im Voraus für Ihre Antworten.

Mit freundlichen Grüßen

Sandra Stoffers

i.A Initiative Stellen anzeigen

Eine entsprechende Mitteilung geht an die Presse.

Autor:

Sandra Stoffers aus Recklinghausen

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