„Wann fahren wir nach Hause?“ „Morgen!“

Bei einer Veranstaltung über Kommunikationsformen und Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, zeigte Wolfgang Wessels vom Demenz Service Zentrum Bochum Lösungen und Wege aus schwierigen Situationen

„Wir verstehen uns“ lautet das Motto einer Veranstaltung über Kommunikationsformen und Umgang mit demenzkranken Menschen, zu der das St. Vinzenz-Haus, in dem auch Seniorinnen und Senioren mit Demenz leben, Angehörige und Bewohner, die sich für das Thema interessieren, eingeladen hatte. Die große Nachfrage zeigt, wie schwierig das Verstehen manchmal ist.

Die Demenz stellt erkrankte Menschen und ihre Angehörigen, Pflegende und andere Personen in ihrem sozialen Umfeld vor große Herausforderungen. Ein bisher vertrauter Mensch, verändert sich nach und nach vollkommen. Was tun, wenn der Vater, die Mutter oder der Partner plötzlich Gewohnheiten annimmt, die so gar nicht seine Art waren? Wenn er von längst vergangenen Ereignissen und Situationen spricht, als wären sie gerade erst passiert und Personen sieht, die schon lange verstorben sind. „Ich kann doch nicht lügen und so tun, als wäre alles richtig!“, bringt eine Teilnehmerin auf den Punkt, was viele Anwesenden bewegt. Wolfgang Wessels ermutigt sie, sich auf die Sicht des Anderen einzustellen. „In der Welt der Demenzkranken gibt es kein Richtig oder Falsch. Eine Argumentation ist nicht möglich. Begeben Sie sich ruhig in seine Welt.“ Angehörige durchleben eine Achterbahn der Gefühle aus Entsetzen, Mitleid, Trauer und Wut. Nicht selten verschärfen Unsicherheit und Unkenntnis schwierige Situationen. Sinneseinschränkungen, die mit der Demenz einhergehen, können Probleme zusätzlich verstärken. Dann kann es helfen, langsam und deutlich zu sprechen, das Gegenüber anzusehen und eventuell bei der Hand zu nehmen und wenn Eskalation droht, einfach den Raum zu verlassen und nach kurzer Zeit erneut hereinzukommen. Die Meinungsverschiedenheit ist dann längst vergessen.

Und: „Holen Sie sich Hilfe“, rät Wolfgang Wessels noch. Er weist auf die Möglichkeiten der Pflegeversicherung sowie das Projekt Horizont in Gelsenkirchen hin und bietet Unterstützung auch in der eigenen Einrichtung an. Selbst als der Gesprächskreis sich schon aufgelöst hat, tauschen die Teilnehmer noch untereinander Tipps und Hinweise aus.

Weitere Informationen. Ute Kwasnitza, Unternehmenskommunikation, Tel. -53157

Autor:

Wolfgang Heinberg aus Gelsenkirchen

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