Peter Sebastian ist wieder da: „So ist das Leben“

Erfrischend anders gibt sich Peter Sebastian heute. Doch er weiß: „Wenn Du im Tal der Tränen bist, ist es wichtig, dass andere Dich aufbauen.“ Er hatte diese Hilfe und startet nun mit neuem Elan durch. 
Foto: Gerd Kaemper
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Durch seine Krebserkrankung hat sich im Leben von Peter Sebastian einiges verändert. Nun meldet er sich zurück „auf dem bunten Teppich des Lebens“, aber doch ein wenig anders als zuvor. Denn wie er im Interview erzählte, hat sich seine „Zeitrechnung“ durch die Erkrankung verändert.

Von Silke Sobotta

GE. Der Sicherheitstag in Gelsenkirchen ist berühmt-berüchtigt als Stell-Dich-Ein von Stars und Sternchen. In diesem Jahr stahl zwar Sunnyboy und Newcomer Norman Langen den „alten Hasen“ die Show, doch die Letzteren ließen sich nicht davon abhalten und rockten die Bühne, wenn auch eher mit deutschem Schlager. Der Stadtspiegel nutzte die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Peter Sebastian.

Stadtspiegel: Lieber Peter, Du musstest gesundheitsbedingt eine Auszeit nehmen. Möchtest Du darüber reden?
Peter Sebastian: „Klar. Damit habe ich kein Problem. Ich hatte Stimmbandkrebs und das hatte bereits Auswirkungen auf andere Bereiche. Dank meiner gutern Ärzte und der Unterstützung durch meine 84 Jahre alte Mama habe ich den Krebs besiegt und melde mich nun mit meiner neuen LP ‚So ist das Leben‘ zurück.Damit will ich sagen: Leute, ich bin immer noch dabei!“

Wie hast Du die harte Zeit der Krankheit verarbeitet?
„Ich glaube, dass der Krebs ein Schrei der Seele ist. Man braucht ein gutes soziales Umfeld, um das gut zu überstehen. Aber ich glaube auch an Gott und bekanntlich kann der Glaube ja Berge versetzen.“

War die Zeit der Behandlung und Genesung für Dich eine verlorene Zeit?
„Ganz im Gegenteil! Ich habe immer alle Zeit genutzt. Es gibt Texte, die ich nach der ersten Chemo und andere, die ich nach der zweiten Chemo geschrieben habe. Das ist meine neue Zeitrechnung.“

Du bist offensiv mit Deiner Erkankung umgegangen. Wie hat Dein Umfeld reagiert, Deine Fans?
„Ich habe zig Tausend Nachrichten auf facebook bekommen. Für mich war beeindruckend, dass sich darunter auch viele fanden, die selbst an Krebs erkrankt sind und sich auf diesem Wege gegenseitig Mut gemacht haben.“

Wie wurde die Erkankung entdeckt? Hattest Du Schmerzen?
„Das war reiner Zufall. Darum will ich mein Schicksal auch dazu nutzen, um Werbung dafür zu machen, dass die Krebsvorsorge intensiver wird und zum Beispiel mehr MRT-Untersuchungen gemacht werden, die eine solche Erkrankung zu Tage bringen könnten. Es kann nicht sein, dass die Patienten selbst zahlen müssen, damit sie die bestmögliche Vorsorge genießen können. Die Krankenkassen sollten sich besser vor Augen halten, dass die Kosten einer spät entdeckten Krebserkrankung sehr viel höher sind, als eine vernünftige Vorsorge!“

Das ist eine deutliche Ansage. Trotzdem scheuen sich viele Menschen vor den Vorsorgeuntersuchungen. Welchen Rat hast Du für Sie?
„Da sehe ich auch die Fernsehsender in der Pflicht. Sie sollten viel mehr Informationen über Krebs und besonders Leukämie verbreiten, um gerade auch junge Leute zu motivieren, Knochenmarkspender zu werden. Ich finde, dass die Fernsehsender aufhören sollten, die Leute für dumm zu verkaufen und mehr für Aufklärung sorgen sollten. Statt einer Kochsendung wäre mir eine Talkshow zu Gesundheitsthemen sehr viel lieber.“

Wie gestaltet sich Dein Neuanfang nach der Krankheit?
„Ich habe neben meinem eigenen neuen Album auch viele Ideen für andere Künstler. So habe ich Frank Neuenfels erlebt bei einer Moderation. Der peitscht dabei das Publikum richtig ein und singt auch selbst. Das fand ich gut. Als ich ihm sagte: Du ich habe einen Titel für Dich, fand er das zunächst nicht so toll. Doch mittlerweile singt er den „Wolkenflieger“ gern.“

Ist dies hier Dein erster Auftritt nach dem Krebs?
„Nein. Jetzt lach nicht, aber ich bin kürzlich zusammen mit Norman Langen in einem Swinger-Club in Hamburg aufgetreten. Aber da war kein Betrieb! Ich wusste vorher genauso wenig wie Norman, was das für eine Location ist. Als Botschafter des Gemeinnützigen Jugendwerkes unfallgeschädigter Kinder in der Sportvereinigung Polizei Hamburg von 1920 hätte ich sonst erst einmal bei der Polizei nachgefragt. Fakt ist, dass das eine Veranstaltung zum Jubiläum eines Automaten-Handels in dieser Location war, die dazu angemietet wurde. Also, alles ganz harmlos. Jetzt kenne ich auch die Öffnungszeiten von dem Club. (lacht) Ansonsten waren aber auch Roberto Blanco und andere dabei. Alles ganz seriös. Meine Krankenkasse hat aber auch nicht schlecht gestaunt, über meine ersten Schritte zurück in die Arbeit und dann gleich so.“

Gibt es etwas, das Du anderen Krebserkrankten mit auf den Weg geben möchtest?
„Gern. Das richtet sich aber nicht nur an die Erkrankten, sondern auch ihr Umfeld. Denn ich habe gelernt, dass es wichtig ist, wenn Du im Tal der Tränen bist, dass andere Dich aufbauen. Ich hatte diese Hilfe und fand den Weg heraus.“

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute und Toi Toi Toi.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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