Gesamtschule Berger Feld und der "Mythos von Langemarck"

„Es ist uns wichtig, mit dieser Erklärungstafel darauf hinzuweisen, wie gerade junge Menschen wie wir es heute sind, manipuliert wurden, um sie für den Krieg zu begeistern. Dies kann ein Mahnmal dafür sein, dass wir nicht alles hinnehmen sollten, sondern kritisch hinterfragen, um sich so eine eigene Meinung zu bilden“, erklärte Dominic Nalezinski in der Einweihungsrede. Foto: Gerd Kaemper
  • „Es ist uns wichtig, mit dieser Erklärungstafel darauf hinzuweisen, wie gerade junge Menschen wie wir es heute sind, manipuliert wurden, um sie für den Krieg zu begeistern. Dies kann ein Mahnmal dafür sein, dass wir nicht alles hinnehmen sollten, sondern kritisch hinterfragen, um sich so eine eigene Meinung zu bilden“, erklärte Dominic Nalezinski in der Einweihungsrede. Foto: Gerd Kaemper
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In der Langemarckstraße wurde eine neue Erinnerungsorte-Tafel eingeweiht. Die Enthüllung der Tafel nahm Bezirksbürgermeisterin Marion Thielert vor. Die Tafel ist von Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Berger Feld (GEBF) erarbeitet worden. Unterstützung erhielten sie dabei durch das Institut für Stadtgeschichte, das der GEBF im Rahmen einer Bildungspartnerschaft verbunden ist.

Die Schüler Stefanie Kazich und Dominic Nalezinski beleuchteten in ihrer Gedenkrede zur Enthüllung der Tafel die Geschichte zur Namensgebung der Langemarckstraße.

Langemarck - ja und ?

„Was ist an dieser Straße denn Besonderes? Erst als wir mit dem Friedensprojekt unserer Schule in das belgische Ypern gefahren sind und auf dem Langemarckfriedhof eine Gedenkrede gehalten haben, ist uns dieser Name bewusst geworden. Im Rahmen einer Projektarbeit haben wir uns näher mit dem ´Mythos Langemarck` beschäftigt. Wir haben untersucht, wie der ´Mythos Langemarck` entstanden ist, welche Funktion er im Nationalsozialismus hatte und was dies für Gelsenkirchen bedeutete“, schilderte Dominic Nalezinski die Projektarbeit.

Die Geschichte des Mythos Langemarck

Über den Mythos Langemarck berichtete der Schüler: „Vom 10. bis zum 18. November 1914 tobte eine unbedeutende Schlacht bei Bixschote in Belgien. In ihr kämpften deutsche gegen englische und französische Regimenter. Die Schlacht endete mit einer verheerenden Niederlage für die Deutschen.
Am 11. November 1914 berichtete die Oberste Heeresleitung: ´Westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesange „Deutschland, Deutschland über alles“ gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie ein`.
Nicht nur, dass die Niederlage zum Triumph umgeschrieben wurde, als Ort der „Heldentat“ wurde ein anderer Ort gewählt, weil dieser sich deutsch anhörte und an den großen Kanzler Bismarck erinnerte. Und auch, dass dort nur junge Soldaten ins Feld zogen, passte besser zur Legendenbildung und der Bereitschaft der jungen Männer sich als Kanonenfutter zu opfern."

Nazis beleben den Mythos für ihre Zwecke

„Während der Zeit des Dritten Reiches wurde der Mythos von den Nationalsozialisten aufgegriffen. Es wurden Straßen, Plätze und z.B. Schulen nach Langemarck benannt, wie die Straße, an der wir jetzt stehen. Weiter wurden Langemarck Festspiele auch in Gelsenkirchen veranstaltet.
Dies alles wurde nur gemacht um das Volk zu animieren sich dem Nationalsozialismus anzuschließen, gerade die jungen Menschen sollten angesprochen werden. Wieder wurde der Mythos Langemarck dazu gebraucht „Kanonenfutter“ zu bekommen,“ erklärte der Schüler.

Gelsenkirchen erhielt im Dritten Reich eine Langemarckstraße

Bei ihren Recherchen erfuhren die Schüler, dass die Straße in Gelsenkirchen am 25. März 1937 von Lange Straße in Langemarckstraße umbenannt wurde. „Der offzielle Grund war die Doppelbenennung der Straße mit der Lange Straße in Buer. Vermuten lässt sich, dass die Straße aus Propagandazwecken des NS Regimes umbenannt wurde“, vermuten die Schüler.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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