Begründung für hohe Corona-Todeszahlen
"Verkettung unglücklicher Umstände" in Gladbeck

Die Kreisverwaltung Recklinghausen hat die Stadt Gladbeck über das Infektionsgeschehen und über die Gründe für die vergleichsweise hohen Gladbecker Todeszahlen in der Corona-Krise informiert. Bürgermeister Roland hatte in der vergangenen Woche um eine entsprechende Analyse möglicher Ursachen gebeten.

Die Anzahl der Menschen, die nach einer positiven Corona-Diagnose versterben, ist in Gladbeck viel höher als in den anderen Städten des Kreis Recklinghausen. Die Stadt Gladbeck hatte daraufhin das Gesundheitsamt um eine detaillierte Untersuchung gebeten (wir berichteten)

In einem persönlichen Gespräch zwischen Bürgermeister Ulrich Roland und Landrat Cay Süberkrüb und Fachleuten beider Verwaltungen wurde herausgestellt, dass fast alle der bislang 18 Verstorbenen hochaltrig und teilweise vorerkrankt waren.

Hochbetagte Menschen "viel anfälliger"

In zwei Einrichtungen sei es zu vielen Infektionen und auch Todesfällen gekommen. Bürgermeister Ulrich Roland „Die Todeszahl ist offensichtlich auf eine Verkettung unglücklicher Umstände zurückzuführen. Hochbetagte Menschen wie die verstorbenen Patienten im Krankenhaus oder im Seniorenzentrum sind viel anfälliger und haben dadurch leider auch ein höheres Risiko, an bzw. mit Corona zu versterben."

WDR: Landrat sieht "schwierige Situation im Krankenhaus" als Ursache

Der WDR hatte berichtet, die Häufung der Todesfälle sei laut Landrat Cay Süberkrüb auf eine Infektion einer Heimbewohnerin im St. Barbara-Hospital zurückzuführen. "In dem Krankenhaus kam es im vergangenen Monat zu zahlreichen Infektionen, auch beim Personal. Zeitweise waren so viele Mitarbeiter in Quarantäne, dass ein normaler Betrieb des Krankenhauses nur schwer möglich war", führte der WDR weiter aus. Demnach sei das Virus vom Krankenhaus aus in die Pflegeheime verschleppt worden.

Bürgermeister Roland äußerte sich zu diesem Punkt nicht. Er dankte vielmehr den Mitarbeitern des Gladbecker Krankenhauses und der neun Gladbecker Seniorenheime. „Sie alle leisten wertvolle Arbeit in diesen schwierigen Zeiten.“

Die Pandemie führe im Vergleich mit den Vorjahren laut städtischen Angaben nicht zu einer Steigerung der Gesamtsterblichkeit: Im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. April 2020 gab es 263 Sterbefälle, 2019 waren es im gleichen Zeitraum 302 und 2018 sogar 331 Tote.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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