Das Jazzival verabschiedet sich ganz leise

Das waren noch Zeiten: Das Jazzival feierte sein 25-jähriges Jubiläum in 2009 in Wittringen. Nun hat sich die Traditionsveranstaltung für immer verabschiedet.
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  • hochgeladen von Annette Robenek

26 Jahre lang gehörte das Jazzival zu Gladbeck wie das Oktoberfest zu München. Nun hat Jazzclub-Vorsitzender Wolfgang Röken das Ende der traditionsreichen Veranstaltung verkündet, das Jazzival verabschiedet sich ganz untypisch eher leise.

Seit 1983 war die Veranstaltung, die in jedem Jahr traditionell mit dem Jazzmarsch vom Rathaus zum Wasserschloss startete, vor allem eines - laut, fröhlich und höchst professionell.
Die Garanten dafür waren insgesamt 200 Bands, zahlreiche internationale Jazz-Größen wie Chris Barber, Rod Mason und seine Hot Five oder Soul-Koryphäen wie Ron Williams oder Sydney Youngblood. Und ein Publikum, dass sich in Wittringen gerne auf dem gesellschaftlichen Parkett tummelte.
„Neben den hervorragenden Künstlern, die tolle und denkwürdige Auftritte absolvierten, zählte beim Jazzival auch das ‚Sehen und Gesehen werden‘“, erinnert sich Wolfgang Röken ein wenig wehmütig. Unvergessen auch das Jahr 2004, in dem ein wahrer Orkan das Jazzival buchstäblich unter Wasser setzte und Diva Marla Glen fluchend von der Bühne trieb.
Das Jazzival-Aus war nach Rökens Ansicht nun aber absehbar - immer geringere Besucherzahlen führten in der Maschinenhalle Zweckel zu einem „finanziellen Desaster in 2010“.
Grund dafür waren sicherlich in diesem Jahr die vielen kostenlosen Konkurrenzangebote der RUHR 2010, aber auch das immer geringere Interesse am „Traditional Jazz“ spielte wohl eine nicht unwesentliche Rolle.
„Die Anhänger dieser Musikrichtung werden immer älter, jetzt ist es an der Zeit, auch die jüngeren Leute anzusprechen“, weiß Michael Tack, stellvertretender Jazzclub-Vorsitzender.
Mit einem breitgefächerten musikalischen Angebot soll dieses Ziel in 2012 erreicht werden: Neben Jazz sollen auch Soul und Blues in einer Nachfolgeveranstaltung zu ihrem Recht kommen. Und das voraussichtlich in der Stadthalle. Diese biete sich als Spielort gerade zu an, sind sich die beiden Herren einig.
„Die Technik und die Akkustik haben sich enorm verbessert“, berichtet Tack. „Außerdem spricht für die Stadthalle, das wir diesen Spielort sowohl Innen als auch Außen nutzen können“, befürwortet Röken.
Letzendlich macht sich die Jazzclub-Spitze keine Sorgen um die musikalische Zukunft, denn der Jazz sei in Gladbeck durch den Frühschoppen oder die Veranstaltung im Advent gut aufgestellt.
Und auch das neue Konzept lässt hoffen, mit den bisherigen Sponsoren -Sparkasse und ELE - sei man bereits im Gespräch. Auf den jungen Nachfolger des Jazzivals darf man daher gespannt sein.

Autor:

Annette Robenek aus Gladbeck

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