Landesprogramms "Bauland an der Schiene"
Zukunftspläne für ein attraktiveres Gladbeck

Noch sind es Zukunftspläne, aber Gladbeck gehört zu den Städten, die vom Landesprogramm "Bauland an der Schiene" profitieren können. Obiges Foto zeigt, wie sich die Planer die Neugestaltung rund um den "Bahnhof West" vorstellen. | Foto: REICHER HAASE ASSOZIIERTE GMBH/rendertaxi GmbH
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Das lässt hoffen und gibt Zuversicht für die Zukunft: Im Zuge des Landesprogrammes „Bauland an der Schiene“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen hat die Stadt Gladbeck mit den Rahmenplanungen für die Gebiete „Bahnhof Gladbeck West“ und „Schultendorf Ost“ zwei Visionen für die zukünftige Entwicklung und Belebung vorgelegt.

„Beide Areale bieten große Chancen für die Zukunft unserer Stadt. Attraktives Wohnen für unterschiedliche Generationen kann an diesen Stellen gewinnbringend mit anderen Nutzungen verknüpft werden. Dank klimafreundlicher und grüner Gestaltung bieten sie eine hohe Aufenthaltsqualität - und große Möglichkeiten mit Blick auf die Mobilität“, lobt Bürgermeisterin Bettina Weist das große Entwicklungspotenzial der Flächen.

„Bahnhof Gladbeck West“

Die Fläche „Bahnhof Gladbeck West“ mit einer Größe von rund fünf Hektar soll perspektivisch zu einem modernen Bahnhofsareal als attraktiven Ankunftsort entwickelt werden. Die Attraktivität des Areals soll durch ein neues Bahnhofsgebäude mit einem Hotel, Gastronomie, einer neuen Radstation, einem Parkhaus als Quartiersgarage sowie Flächen für Büros und Dienstleistungen gesteigert werden. Die Planungen sehen zudem neuen Wohnraum, der auch studentisches und altengerechtes Wohnen berücksichtigt, vor.

„Ein zentrales Element des Entwurfes ist ein attraktiver Bahnhofsplatz, der zukünftig einen adäquaten Ankunftsort darstellt und über die Gebäudestellung eine Sichtbeziehung und somit intuitive Führung für den Fuß- und Radverkehr in Richtung des Knotenpunktes Sandstraße/Mühlenstraße und weiter in Richtung Innenstadt ermöglicht“, erläutert Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer.

Angedacht ist eine kompakte und flächensparende Bebauung mit überwiegend drei bis fünf Geschossen: Im nördlichen Bereich handelt es sich größtenteils um eine Blockrandbebauung mit privaten Blockinnenbereichen. Im südlichen Bereich sind Gewerbehöfe vorgesehen. Alle Neubauten sind mit Gründächern geplant. Der große Baumbestand auf der heutigen Grünfläche südwestlich des Knotenpunktes Sandstraße/Mühlenstraße kann teilweise erhalten werden. Zusätzliches Grün erfährt das neue Bahnhofsquartier durch straßenbegleitende Baumpflanzungen und eine Begrünung des Bahnhofsplatzes. Zudem verfolgen die Stadtplaner die Idee einer Fassadenbegrünung der Quartiersgarage.

Die verkehrliche Erschließung ist im nördlichen Teilbereich flächensparend von der Mühlenstraße bis zum Bahnhofsplatz vorgesehen. Ergänzend zur Quartiersgarage, die sowohl private Stellplätze als auch Stellplätze für P+R und Carsharing beinhalten wird, ist unter einem Baublock eine Tiefgarage geplant. Darüber hinaus werden straßenbegleitend oberirdische begrünte Stellplätze zur Verfügung gestellt.

Der Bahnhof West soll zudem zu einer Mobilstation weiterentwickelt werden, die insbesondere den deutlichen Ausbau des P+R- und B+R-Angebotes und gegebenenfalls die Bereitstellung weiterer Angebote vorsieht.

„Schultendorf-Ost“

Die zweite Fläche „Schultendorf-Ost“ umfasst rund neun Hektar und soll ebenfalls durch neuen Wohnraum gegebenenfalls in Kombination mit Gewerbe und Dienstleistungen aufgewertet werden. Dabei sollen die bestehenden Grünverbindungen erhalten und gestärkt werden. Auch der geplante Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet (RSMR) mit der Streckenführung Gladbeck-Bottrop-Essen soll hier Platz finden, dessen Beginn an der Talstraße vorgesehen ist.

Der Rahmenplan sieht nur auf der nördlichen Teilfläche eine Bebauung vor, da die südliche Teilfläche dafür aufgrund der Vielzahl an Restriktionen (unter anderem Leitungen, schwierige Erschließung, Grünstrukturen, Haarbach, Topografie, Immissionen Europabrücke) sowie des unterzubringenden Radschnellweges nicht in Betracht kommt.

„Der südliche Bereich des Plangebietes soll deshalb als Grünraum erhalten und aufgewertet werden. Wir werden auch eine mögliche Renaturierung des Haarbachs und somit ein Erlebbarmachen dieses Gewässers prüfen“, erläutert Dr. Kreuzer.

Ein zentral gelegener kleiner Quartiersplatz soll Aufenthaltsqualität schaffen. Nördlich des Platzes sind vor allem Dienstleistungen vorgesehen, die durch Gewerbe und eine Mobilstation ergänzt werden. Direkt am Platz gelegen ist eine Gastronomie angedacht. Südlich des Platzes soll vorrangig Wohnen in Mehrfamilienhäusern entstehen. Die Wohnnutzungen werden durch weitere Dienstleistungen direkt am Quartiersplatz ergänzt. Durch die Stellung der drei bis viergeschossigen Gebäude wird eine urbane Kante zur Bahn herausgebildet, die zugleich als Lärmschutz dient. Auch in diesem Bereich werden alle Neubauten mit Gründächern geplant.

Um den Gedanken einer linearen Begrünung (grünes Band) umzusetzen, sind sowohl ein begrünter Lärmschutz zu den Gleisen als auch Baumpflanzungen parallel zur Erschließung beabsichtigt. Im mittleren, recht schmalen Bereich des Plangebietes ist Platz für einen Spielplatz, Klein-/Kulturgärten, Urban Gardening, einen Obsthain, einen Kiosk oder Tiny Houses als Experimentierfeld.

Die verkehrliche Erschließung erfolgt von der Talstraße aus als flächensparende Sticherschließung. In diesem für den motorisierten Verkehr befahrbaren Abschnitt, der etwas nördlich des Quartiersplatzes endet, gilt eine Bevorrechtigung des Radverkehrs. Für den ruhenden Verkehr ist eine Tiefgarage geplant. Zusätzlich ist die Einrichtung einer Mobilstation mit Car- und Bikesharing angedacht, um die Idee eines weitgehend autofreien Quartiers zu unterstützen.

Weiteres Vorgehen

Mit der Aufnahme in das Programm Bauland an der Schiene“ wurde die Erstellung der zwei städtebaulichen Rahmenplanungen durch das Land NRW gefördert. „Die Umsetzung beider Projekte steht unter der Prämisse der Wirtschaftlichkeit und Flächenverfügbarkeit bei gleichzeitiger Realisierung städtischer Zielstellungen“, sagt Karsten Fuchte, Leiter des Amtes für Planen, Bauen, Umwelt.

In Abstimmung mit den Eigentümerinnen und Eigentümern sowie weiteren Betroffenen soll dies im weiteren Projektablauf untersucht werden. Zudem wird die Stadtverwaltung weitere Fördermöglichkeiten prüfen. Sofern die Gespräche und Prüfungen positiv verlaufen, wird die städtebauliche Konzeption weiter ausgearbeitet.

Diese Ausarbeitung soll dann unter Federführung der Stadtverwaltung sowie Beteiligung der politischen Gremien und der Öffentlichkeit erfolgen.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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