Gründer suchten nach dem Krieg Abwechslung und Zerstreuung
"Män dropp": Gladbecks wohl ältester Kegelclub wird 70

1949 gegründet konnte der Kegelclub "Män dropp" jetzt sein 70-jähriges Bestehen feiern. | Foto: Kariger/STADTSPIEGEL Gladbeck
  • 1949 gegründet konnte der Kegelclub "Män dropp" jetzt sein 70-jähriges Bestehen feiern.
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Vor wenigen Wochen konnte der Zweckeler Kegelclub "Män dropp" sein 70-jähriges Bestehen feiern. Ein für einen Kegelclub wahrlich ungewöhnlich langer Zeitraum, der die Vermutung aufkommen lässt, dass es sich bei "Män dropp" um den wohl ältesten Kegelclub im Bereich Gladbeck handelt.

Im Gründungsjahr 1949 waren die Voraussetzungen für die Gründung eines Kegelclubs natürlich alles andere als gut. Auch Gladbeck war nach wie vor von den Spuren des 2. Weltkrieges gezeichnet, viele Häuser waren Ruinen und überall lagen noch Trümmer herum. Doch es wurd kräftig in die Hände gespuckt und jeder Bürger trug beim sichtbaren Wiederaufbau dazu bei, die entbehrungsreiche Zeit zu überstehen. Geschaffen wurde die Grundlage für das anschließende Wirtschaftswunder in den 50er- und 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Zwölf Gründer

Doch zwölf junge Männer dachten sich "Maloche ist nicht alles", suchten Abwechslung und Zerstreuung vom Alltag. Und mit der Kegelbahn in der damaligen Gaststätte Ortmann fand man den geeigneten Ort, um bei Sport, Spiel und Unterhaltung - ein kühles Pils durfte selbstverständlich nicht fehlen - dem Kegelsport-Hobby zu fröhnen. Und so schlug die Geburtsstunde des Clubs "Män dropp". Der Clubname, übernommen aus dem Plattdeutschen, bedeutet auf Hochdeutsch "Immer drauf".

Damals gab es natürlich noch keine vollautomatischen Kegelbahnen. Vielmehr waren die Kegler auf den Einsatz der "Kegeljungen" angewiesen, die sich auf diese Art und Weise ihr Taschengeld aufbesserten. Ebenfalls inzwischen längst Geschichte sind die anfangs regelmäßig stattfindenden Vergleichswettkämpfe mit befreundeten Clubs. Damals war Zweckel zweifelsohne eine Kegelclub-Hochburg. In zwölf gastronomischen Betrieben standen 16 Kegelbahnen zur Verfügung und dennoch musste man als Club froh sein, überhaupt einen freien Bahntermin zu ergattern.

Zehn Aktive

Bei allem sportlichen Ehrgeiz kam und kommt bei den regelmäßigen Kegelabenden der Spaß bei "Män dropp" nicht zu kurz. Aktuell trifft man sich alle zwei Wochen, ist immer noch auf den Bahnen der Gaststätte Ortmann, heute "Zum Scheideweg", aktiv. Von den damaligen Clubgründern, allesamt Selbstständige, Handwerksmeister und gutbürgerliche Mittelständler, ist leider niemand mehr vertreten. In der "3. Generation" sind es Werner Abandonata, Hubert Beving, Edgar Dahlmann, Heinz Enxing, Alfred Herbst, Johannes Jockenhöfer, Günter Oelke, Franz Szczesny, Bernhard Terhechte und Ernst Wloch, die die Tradition von "Män dropp" pflegen. Jährlich werden Kegelbaas und Kassierer neu gewählt, wobei Wiederwahlen möglich sind. Das Amt des Kegelbaas bekleidet derzeit Werner Abandonata, während Edgar Dahlmann für die finanziellen Verhältnisse zuständig ist.

Zur Pflege der Geselligkeit trugen auch stets privaten Feiern bei Kegelbrüdern, die schon legendären Kegelausflügen zu Zielen im In- und Ausland und das Adventskegeln mit Präsenten bei. Gefeiert wurde stets gemeinsam mit den Ehepartnern und im Jubiläumsjahr darf ein Ausflug nicht fehlen, der ins Weingebiet der Ahr führen wird.

Schützenkönig

Im Laufe der Jahre entwickelte sich zwischen "Män dropp" und dem Schützenverein Hubertus Zweckel eine enge Verbindung. Es wurde zur Gepflogenheit, zugleich auch Mitglied bei den Grünröcken im Gladbecker Norden zu sein. Das wiederum hatte zur Folge, dass aus den Reihen der Kegelbrüder gleich mehrere Herren die Schützenkönigwürde erringen konnten. Und so mangelte es beim sonntäglichen Frühschoppen-Stammtisch auch nie an Gesprächsstoff.

Auch wenn die Herren allesamt schon einige Jährchen "auf dem Buckel" haben, wünschen sie sich doch ein Fortbestehen ihres Clubs "Män dropp". Ob es noch einmal für 70 weitere Jahre reicht, wird die Zeit zeigen...

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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