Spannender Fund in Hagen
Weitere Skelettteile in der Höhle gefunden

Der Grabungsleiter der Stadtarchäologie Hagen, Wolfgang
Heuschen, zeigt auf die neue Feuerstelle auf dem
Höhlenvorplatz. | Foto: Prof. Dr. Michael Baales/LWL  Außenstelle Olpe
  • Der Grabungsleiter der Stadtarchäologie Hagen, Wolfgang
    Heuschen, zeigt auf die neue Feuerstelle auf dem
    Höhlenvorplatz.
  • Foto: Prof. Dr. Michael Baales/LWL Außenstelle Olpe
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Eine Feuerstelle, menschliche Überreste und der Kiefer eines Tieres: Die Ausgrabungen an der
Blätterhöhle in Hagen-Holthausen brachten im vergangenen Jahr spektakuläre Funde hervor. Bis in den Dezember dauerten die Ausgrabungs- und Nacharbeiten der Grabungskampagne 2022 an der Blätterhöhle an. Der Grabungsleiter der Stadtarchäologie Hagen, Wolfgang Heuschen, sowie der studentische Volontär der LWL- Archäologie für Westfalen der Außenstelle Olpe, Florian
Gumboldt, arbeiteten bis zuletzt im Gelände.

Flutschäden beeinflussen Arbeiten vor der Höhle

Während die Untersuchung und die Dokumentation der neuen Ausgrabungsfläche auf dem Vorplatz der Blätterhöhle bereits abgeschlossen waren, dauerten die Arbeiten in der Höhle noch bis in den November an. Grund dafür war die Beseitigung der durch das Starkregenereignis 2021 hervorgerufenen Flutschäden. Die Wassermassen hatten zu Schäden an den Grabungsprofilen geführt, die das Forschungsteam durch langwierige Grabungs- und Sicherungsmaßnahmen zunächst beheben musste. Trotz teils spektakulärer Forschungsergebnisse ist eine mögliche Fortführung der Arbeiten an der Fundstelle vor der Höhle derzeit noch ungewiss. In der letzten Grabungskampagne erweiterten die Forscher die Fläche auf dem Vorplatz der Blätterhöhle. Vor allem für die Erforschung der tiefergelegenen, eiszeitlichen Schichten des Fundplatzes ließ die vorherige Grabungsfläche keinen Spielraum mehr.

Untersuchungen bringen Feuerstelle zu Tage

Zu den spannendsten Funden direkt während der ersten Ausgrabungen im Bereich der Erweiterungsfläche zählte ein Teil einer Feuerstelle. Ob sich das anhand der Schichtenfolge (Stratigraphie) vermutete mittelsteinzeitliche Alter bestätigt, soll eine in Auftrag gegebene 14CUntersuchung von geborgenen Holzkohlen zeigen. Mit der 14C-Methode messen Wissenschaftler den Anteil gebundener radioaktiver Teile in abgestorbenen Organismen. Diese Zahl nimmt durch den Zerfall der Organismen im Laufe der Zeit ab und gibt zum
Beispiel Aufschluss über den Zeitpunkt des Todes. Die Proben wurden nach einer holzanatomischen Bestimmung, bei der die Holzart festgestellt werden kann, ausgewählt. Die Ergebnisse dieser Proben zeigen, dass Hölzer von Eibe, Eiche und eines Kernobstgewächses vorliegen. Sie geben zum Teil Aufschluss darüber, welche Holzarten die damaligen Menschen zu verschiedenen Zwecken verwendeten. Die wenigen Feuersteinartefakte und Knochen aus dem direkten Umfeld der Feuerstelle geben derzeit keinen sicheren Hinweis auf eine Datierung.

Weitere Skelettteile in der Höhle gefunden

Im Inneren der Höhle gruben die Beteiligten in Folge der Flutschäden verschiedene Areale ab, damit diese nicht in naher Zukunft undokumentiert verstürzen können. Diese Arbeiten setzen sie in kommenden Grabungskampagnen fort. Bei den Ausgrabungen an weiteren jung- und mittelsteinzeitlichen Arealen stieß das Team auf spannende Funde wie Langknochen, Rippen, Wirbel, Hand- und Fußknochen sowie ein außergewöhnlich gut und vollständig erhaltenes Schulterblatt. Die menschlichen Überreste stammen in der Mehrzahl aus den Grabungen in der Höhle, eine Auswahl von ihnen befindet sich ebenfalls in der Datierung durch die 14C-Methode.

Zu den bisher spektakulärsten Funden gehört der Unterkiefer eines etwa zwei bis zweieinhalb Jahre alten Kindes, den die Forscher bereits 2021 in der Höhle entdeckten. Unter den tierischen Überresten befindet sich der bislang größte Unterkiefer eines Wolfes oder Hundes, den Expertinnen und Experten derzeit mittels einer DNA-Analyse genauer untersuchen.

Autor:

Julia Wienecke-Berta aus Hagen-Vorhalle

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