Stadtjubiläum: Bürger schenken Haltern ein Fest

Fanfaren zum Stadtjubiläum: Die Landsknechte verkündeten den 725. Geburtstag auf ihre ganz eigene Weise. Rund 50 Organisationen wirkten an dem Fest statt. Fotos: Pieper
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Was ist eine Stadt? Sie ist nicht nur eine Ansammlung von Gebäuden, sondern auch die Gemeinschaft der Menschen in ihren Grenzen. Wie groß das Engagement der Bürger in Haltern ist, konnte man zum 725. Stadtjubiläum deutlich erkennen: Mit vollem Einsatz gestalteten die Halterner den Geburtstag ihrer Seestadt selbst.

Vor 725 Jahren verlieh der Bischof von Münster, Everhard von Diest, der kleinen westfälischen Gemeinde die niederen Stadtrechte und die Erlaubnis, eine Mauer zu bauen. Seit 1289 ist viel Wasser die Lippe heruntergeflossen, und auch der Füllstand der Stadtkasse hat zwischen allen Gezeiten gewechselt. Im Moment herrscht eher Ebbe, und so konnte die Stadt Haltern selbst keine riesigen Summen für ihr Festjahr aufwenden.

Doch wo es an Finanzkraft mangelt, kamen Einsatzfreude, Hilfswillen und Schöpfungskraft der Einwohner selbst zum Tragen. Rund 50 Vereine, Organisationen und Unternehmen taten sich auf Anregung des Altertumsvereins zusammen, um ihrer Gemeinde ein würdiges Fest zu schenken. Ob Rockbüro Haltern, Landsknechtsfanfarenkorps, Plattdeutsche Bühne, NABU, Feuerwehr, die verschiedenen Schützengilden und -vereine sowie die Heimatvereine der einzelnen Ortsteile, der Stadtsportverein, das THW, das Gymnasium, die Realschule, Leseclub, Bläserkorps Hegering, Sparkasse, Volksbank, Commerzbank oder Volkshochschule: Alle traten nach Kräften und ihren ganz speziellen Fähigkeiten gemäß für das Gelingen des Stadtgeburtstages ein.

So konnte man an vielen Ständen das reiche kulturelle Leben in Haltern erleben. Zwischen altem Handwerk, etwa bei den Heimatvereinen, und moderner Technik wie bei THW und Feuerwehr reichte die breite Palette. Den Besuchern wurde klar, wie selbstverständlich und mit welchem Aufwand ehrenamtliches Engagement in der kleinen münsterländischen Stadt gelebt wird.

Mit der Hilfe so vieler Freiwilliger konnte dann auch ein Bühnenprogramm gestaltet werden, das jede Menge Informationen und Unterhaltung bot. Den Anfang machten die Jagdhornbläser, die diesmal keine Pirsch, sondern das gemeinsame Fest auf der Bühne eröffneten. Mit drei Liedern brachten dann die kleinen Sängerinnen und Sänger der Conzelerchen die Herzen des Publikums an den Schmelzpunkt, bevor der Bürgermeister an das Pult trat. Er konnte im Namen der Stadt ein Herz aus Brotteig von den kleinen Musikern der Kita Conzeallee entgegennehmen - eines von vielen Geschenken, die Haltern an diesem Tag gemacht wurden.

Bürgermeister Bodo Klimpel war die Freude über so viel Einsatz anzusehen, als er bei der Begrüßung in die Gesichter der Halterner und auf das frisch renovierte Alte Rathaus schaute. Die Bürgerinitiative "Haltern Aktiv" hatte die Arbeiten aus eigener Kasse finanziert und die heimischen Fachbetriebe von Heinz Loges, Ludger Glatz und Uwe Ruppert mit der Durchführung beauftragt.

Die Plattdeutsche Bühne zeigte ihre eigene Interpretation der Stadtrechtsverleihung, bevor die Bühne ganz den verschiedenen Musikern und Tänzern aus der Seestadt gehörte. Von heimatlicher Stubenmusik über Blasmusik bis hin zum Irish Folk reichte die akustische Palette, die auf dem Markt für beste Unterhaltung sorgte. Bis in den Abend hinein verlief die Feier fröhlich und friedlich, und es schien unmöglich, einen Teilnehmer zu finden, der sich nicht voller Begeisterung über den gemeinsamen Kraftakt äußerte.

Diese Stadt, das wurde an diesem Tag klar, kann stolz auf ihre lange Geschichte und ihre Gemeinschaft sein. Und dabei steht ein besonderes Geschenk sogar noch aus: Alle Erlöse des Tages sollen der Stadt für einen besonderen Zweck zur Verfügung gestellt werden. Die alte Stadt Haltern mag im Moment nicht viel Geld haben, aber die Herzen seiner Bürger gehören ihr auf jeden Fall.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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