Corona bringt das digitale Klassenzimmer
Sind wir bereit für Schule 4.0?

Leere Schulhöfe und Schulgebäude. Homeschooling ist angesagt.
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Weiterhin sind die Schulen geschlossen. Am 4. Mai sollen sie wieder öffnen, dann aber noch nicht für alle, wohl erst für die Abschlussklassen. Das heißt erst einmal weiter Zuhause lernen. Wie vor den Ferien. Was bedeutet das für die Schulen, die Schüler und Eltern? Herausforderungen in den unterschiedlichsten Facetten.

Digitalisierung prägt unser Leben: mobiles Arbeiten, Smart Home, die digitale Tafel im Klassenzimmer – Kreide kennen Kinder mitunter nur noch vom Malen auf der Straße. Bereits in der Grundschule werden digitale Kompetenzen vermittelt. Das erfordert eine entsprechende Ausstattung der Schule. Mit dem DigitalPakt Schule haben sich das Bund und Länder auf die Fahnen geschrieben: Im Mai letzten Jahres ist eine Verwaltungsvereinbarung in Kraft getreten, die besagt, dass bis 2025 alle Schulen mit digitaler Bildungsinfrastruktur ausgestattet sein sollen – die Schulen, die das für ihr Lernkonzept wollen. Nun stehen wir vor der Frage, wie wir in Zeiten einer Pandemie Lernen sicherstellen können. Digital scheint die Lösung zu sein. Und das heißt im Schulalltag Zuhause, also im Homeschooling, Videokonferenz und Webinar, Wissensvermittlung mittels Sprachnachrichten und Youtube. Doch damit das auch funktioniert, müssen alle Seiten die Möglichkeiten dazu haben.

Digitaler Unterricht – digitales Homeschooling
Wie sieht es an den Schulen aus? Steht die digitale Infrastruktur? Was ist technisch möglich? Die Stadt Hamminkeln arbeitet seit 2013 daran, den Unterricht umzugestalten und verfolgt das Ziel, dass digitales Lernen allen Kindern zur Verfügung steht. Dazu Rita Nehling-Krüger von der Stadt: „Alle Schulen in Hamminkeln verfügen über Easyboards, die digitale Form der alt bekannten Tafel in allen Klassen und Kursräumen. Das ist nicht an allen Schulen im Kreis Wesel selbstverständlich. Easyboards können sowohl interaktiv als auch analog genutzt werden, hierüber können Filme und Lehrmaterialien angezeigt, aber auch in Schriftform gerechnet werden.“ Der Unterricht läuft also in Teilen digital, die erste Oberstufe in Hamminkeln wurde mit Tablets für den selbstständigen Lerngebrauch ausgestattet. „In der Planung ist“, so Nehling-Krüger weiter, „auch weitere Klassen in den kommenden Jahren digital zu versorgen. Zurzeit wird an einem Nutzungskonzept gearbeitet, damit alle Schüler und Schülerinnen nicht nur in der Schule auf diese Lernplattform zugreifen können. Mit den Schulen ist die Stadt seit 2018 in der Erarbeitung eines für alle Schulen geltenden Medienentwicklungsplanes. Wenn Corona uns lässt, dann soll dieses Konzept im Juni den Entscheidungsgremien der Stadt Hamminkeln vorgelegt werden.“

Der Anfang ist also gemacht, aber Corona kommt uns dazwischen. Wie stellt es sich nun auf der Seite der Schüler dar? Sind sie und ihre Familien bereit für das digitale Homeschooling, ist auch bei ihnen die digitale Ausstattung gegeben? Viele Aspekte gehen damit einher, je nach Konzept der Schule: Ist die Absprache über E-Mail möglich? Können Materialien Zuhause ausgedruckt werden? Ist es einzurichten, am Webinar teilzunehmen? Verfügt der Haushalt über die notwendigen Endgeräte – vor allem auch im Hinblick darauf, dass Viele im Homeoffice arbeiten und selbst PC und Tablet nutzen. Lassen die Datenleitungen die parallele digitale Nutzung zu? Ist das technische Verständnis vorhanden, um Software für Videokonferenzen aufzuspielen, Kommunikationsplattformen einzurichten? Können die Schüler damit umgehen?

Wir lernen alle dazu

Aus persönlicher Sicht kann ich sagen: All das ist eine große Herausforderung. Vor allem neben dem Beruf. Wir alle, Schule, Lehrer, Schüler, Eltern stehen vor einer nie dagewesenen Situation in der es gilt, das Bestmögliche daraus zu machen.

Zu hoffen ist, dass wir das Homeschooling alle irgendwie meistern, dass die Schere zwischen lernstarken und lernschwachen Kindern nicht größer wird, dass es für – in welcher Art auch immer – benachteiligte Schüler nicht noch mehr Benachteiligung bedeutet. Sicher ist, dass auch die kleinsten Schüler nun schon lernen, mit Krisensituationen umgehen zu müssen. Fürs Leben lernen.

Autor:

Denise Brücker aus Hamminkeln

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